Kampf gegen Homosexuelle Kinder von homosexuellen Paaren in Italien werden nicht mehr anerkannt
Lange Zeit war es ziemlich still um die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gewesen – nach ihrem Wahlsieg im September 2022 hatten viele Homosexuelle und queere Menschen in Italien starke Bedenken geäußert, dass sich die rechtsnationale Politikerin in ihrer Amtszeit massiv gegen die Community wenden könnte. Immer wieder hatte Meloni vorab betont, dass sie beispielsweise die gleichgeschlechtliche Ehe für falsch halte. Bis heute bestreitet sie auch, dass Hassverbrechen gegenüber LGBTI*-Menschen überhaupt existieren. Monatelang blieb es nach der Wahl aber beinahe seltsam still, nun allerdings scheint die 46-jährige Italienerin ihren ersten Angriff zu starten – im Fokus sind Regenbogenfamilien.
Mehr Hass gegenüber Homosexuellen
So fordert die rechtsnationale Regierungschefin jetzt alle Gemeinden des Landes auf, die Registrierung von Kindern mit zwei Müttern oder zwei Vätern einzustellen. Ein offizielles Schreiben seitens des Innenministeriums wurde in dieser Woche landesweit verschickt. In Italien gibt es keine formellen Schutzbestimmungen für gleichgeschlechtliche Eltern. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften wurden zwar 2016 legalisiert, allerdings nicht der Ehe gleichgestellt – bis heute kämpfen homosexuelle Italiener dafür.
Doch bereits diese eingetragenen Partnerschaften stießen auf viel Widerstand seitens katholischer und konservativer Gruppen im ganzen Land und führten zu vermehrtem Hass in Teilen der Bevölkerung gegenüber Homosexuellen – angefeuert auch von Meloni und ihrer Partei Fratelli d’Italia. Explizit gewährt Italien bis heute auch keine gleichgestellten Adoptionsrechte. Nur unter gewissen Ausnahmeregeln können gleichgeschlechtliche Paare oder homosexuelle Einzelpersonen überhaupt Kinder adoptieren. Eine Stiefkindadoption wie aktuell in Deutschland möglich, wurde in Italien nur in Einzelfällen mit Hilfe von Gerichtsurteilen umgesetzt. Wie in anderen Ländern auch, greift auch in Italien einmal mehr die Mär von der geringen Qualität homosexueller Eltern, entgegen aller fundierten Studienergebnisse der letzten Jahre.
Rückschlag für die Community
Italienische LGBTI*-Gruppen sprachen von einem „enormen Rückschlag“ für die Gay-Community. Der Vorsitzende der Bürgerrechtsgruppe „Kreis der homosexuellen Kultur“, Mario Colamarino, erklärte: „Wir kämpfen weiterhin für die Anerkennung der gleichen Rechte für alle und zwar für alle ab dem Zeitpunkt der Geburt. Wenn die Zukunft in den Händen der neuen Generationen liegt, wie man sagt, dann müssen wir uns jetzt um die Regenbogenfamilien scharen und kämpfen, so wie einige Bürgermeister Italiens dies bereits tun! Niemand darf zurückbleiben, damit wir sicherstellen können, dass unsere Kinder in einer Welt aufwachsen, auf die wir stolz sein können.“
Einer dieser LGBTI*-freundlichen Bürgermeister ist Giuseppe Sala aus Mailand. Er drückte nach dem Erhalt der Anweisung des Innenministeriums sein großes Bedauern darüber aus; man müsse die neuen Richtlinien trotzdem respektieren, werde aber weiter dafür kämpfen, die Rechte von homosexuellen Paaren und ihren Kindern zu verbessern, so der Bürgermeister.