Kampf den sozialen Medien Religiöse Gruppen fordern ein Verbot, um die Jugend vor gleichgeschlechtlichen Praktiken zu schützen
Nigeria könnte sich bald in die Liste jener Länder einreihen, die mit immer radikaleren bis hin zu absurden Maßnahmen gegen Homosexuelle vorgehen. Der neuste Vorstoß: Lautstark wurde von mehreren konservativen, einflussreichen Organisationen jetzt gefordert, dass die Regierung weitreichende digitale Angebote komplett sperren müsse, da diese „gefährliche und illegale“ Inhalte rund um Schwule und Lesben verbreiten würden.
Verbot von Netflix, Facebook und X
Konkret werden dabei der Streamingdienst Netflix, soziale Medien im Generellen und TikTok, Facebook und X im Besonderen erwähnt. Sexuelle gleichgeschlechtliche Handlungen sind im Land bereits verboten und werden in der Regel mit hohen Haftstrafen von bis zu 14 Jahren geahndet. Im muslimisch geprägten Norden droht mit den Scharia-Gesetzen sogar die Todesstrafe.
Die Hetzjagd gegen Homosexuelle geht nun also auch in der digitalen Welt weiter. Erst im letzten Jahr machten Massenverhaftungen bei einer angeblichen Schwulenhochzeit die Runde, immer wieder kommt es zu gewaltvollen Übergriffen besonders gegenüber schwulen Männern. Amnesty International kritisierte zuletzt 2023 die Hexenjagd auf Homosexuelle im Land.
Noch schärfere Gesetze?
Mit dem möglichen Verbot von weiten Teilen des Internets und digitalen Angeboten würde die Regierung damit auch den Forderungen von erzkonservativen religiösen Gruppen folgen, die sich noch härtere Gesetze gegen Schwule und Lesben wünschen, unter anderem die landesweite Einführung der Todesstrafe. Als Vorbild gilt dabei auch das neue Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda.
Die Verführung zur Homosexualität
Ob die zuständige National Broadcasting Commission (NBC) sowie die Regierung selbst schlussendlich dem Wunsch nach kompletter Sperrung tatsächlich nachkommen, ist noch offen, würde aber nicht sonderlich überraschen. Federführend bei den Kritikern ist dabei die Civil Society Organisation (CSO), die bei Missachtung auch juristische Konsequenzen androht.
Zur Begründung erklärte die CSO, soziale Medien sowie Netflix hätten eine „versteckte Agenda“, um gerade die jungen Einwohner Nigerias mit den „satanischen Gewohnheiten und Lebensweisen“ zu infizieren und sie zu „gleichgeschlechtlichen Praktiken“ zu verführen.