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Sommertreffen will queere Lebenswelten vereinen

Junge LGBTI*-Menschen im Austausch Alle Themen dürfen auf den Tisch: Von Coming Out bis zum Szeneleben

ms - 11.08.2022 - 10:00 Uhr
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Von heute an bis zum kommenden Sonntag treffen sich junge queere Menschen zum Austausch beim Summerbreak 2022, einer Mischung aus Workshop-Veranstaltung und queerem Campingausflug, in der Akademie Waldschlösschen in Göttingen in Kooperation mit der Deutschen Aidshilfe. Zu den konkreten Zielen erklärte Simon Merz, der pädagogische Leiter: „Der Summerbreak bietet die Möglichkeit, sich mit anderen jungen Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*, Inter*, Queers auszutauschen, neue Leute kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. Angeboten werden zudem verschiedene Workshops in Groß- und Kleingruppen, aber auch Entspannung und Spaß kommen nicht zu kurz. Mit dieser Mischung aus Workshops und Fun möchten wir ganz verschiedene Typen ansprechen: Szenegänger und eher Szeneferne, Singles und Paare, Städter und Leute vom Land.“

Im besten Sinne bringe das Summerbreak so unterschiedliche queere Lebenswelten zusammen, das Ganze in einem geschützten Raum, in dem die queeren jungen Menschen im Alter von 18 bis 29 Jahren auch offen über das Coming Out und die Szene, Beziehungsformen und Geschlechterrollen, Sexualität, HIV-Prävention oder sexuell übertragbare Infektionen reden können. Tabuthemen gebe es nicht, so Merz weiter. Das Summerbreak gibt es seit Anfang der 2000er Jahre und ist mittlerweile eine der größten queeren Jugendveranstaltungen in der Akademie Waldschlösschen. Die Teilnehmer kommen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum, „wobei das Event vor allem auch für Jugendliche aus dem ländlichen Raum die Möglichkeit bietet, sich als Teil einer großen queeren Jugendgruppe zu fühlen  - viele beschreiben dies als besonders wertvolles und empowerndes Erlebnis“ so Merz weiter.

Insgesamt sind in diesem Jahr rund fünfzig junge LGBTI*-Erwachsene dabei. Die Schwerpunkte in diesem Jahr sind queere Beziehungsmodelle, die gefakte Realität in der digitalen Welt (Wirklichkeit vs. Schönheitsnormen) sowie auch ein Argumentationstraining gegen Stammtischparolen. Zudem wird von Teilen des Teams ein Crashkurs zu Themen rund um HIV/AIDS und sexuell übertragbare Infektionen angeboten. Außerdem haben die rund fünfzig Teilnehmer auch die Chance, in einem Open Space ihre eigenen Themen anzusprechen. Merz abschließend dazu gegenüber SCHWULISSIMO: „Queere Jugendliche und junge Erwachsene sind an vielen Themen interessiert und gehen damit kreativ und konstruktiv um. Sie nehmen Möglichkeiten zur Mitgestaltung sehr gut an – ihnen muss dafür aber auch eine wirkliche Partizipationsmöglichkeit geboten werden. Während des Summerbreaks soll durch Mitbestimmung bei Programmabläufen und den Open Spaces Selbstwirksamkeit erfahrbar und Raum zur partizipativen Mitgestaltung geschaffen werden.“

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