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Fünfter Fall von HIV-Heilung ist bestätigt
Regional

Heilung von HIV Welt-AIDS-Konferenz in Montreal will Hoffnung geben

ms - 28.07.2022 - 14:00 Uhr

In einem fünften Fall wurde jetzt offiziell die Heilung von HIV bestätigt – wie in all den Fällen zuvor unterzog sich der krebskranke Patient dabei einer speziellen Stammzellentransplantation, die als “Nebenwirkung“ den Mann auch von HIV heilte. Die jüngsten Fälle wurden im Vorfeld der Internationalen AIDS-Konferenz in Montreal vorgestellt und verstärken die Hoffnung, in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren einen Durchbruch bei der Heilung der Viruserkrankung zu erringen – das speziell hier angewandte Verfahren sei dabei nach aktuellem Stand allerdings keine Herangehensweise für alle HIV-Patienten, könnte aber gleichwohl der Forschung anderweitig sozusagen unter die Arme greifen.

Die ersten Fälle, in denen krebskranke Menschen von HIV geheilt werden konnten, wurden in New York und Berlin festgehalten. Gegenüber SCHWULISSIMO erklärte Kevin Ummard-Berger, Facharzt der HIV-Schwerpunktpraxis UBN in Berlin: „Die Menschen gehen bei so einer Stammzellentherapie durch die Hölle. Man schaltet das Immunsystem einmal komplett aus und die Gefahr, dass man während dieser Behandlung verstirbt, ist auch nicht gering. Das ist keine Routinemaßnahme. Das wird also auf keinen Fall eine Standardtherapie werden. Aber dieser Ansatz, dass man einmal alle infizierten Zellen ausschaltet und neue gesunde Zellen hineingibt, klingt spannend. Bis daraus eine Behandlungsmöglichkeit werden könnte, ist aber noch ganz viel zu tun.“

Einigkeit herrscht unter den Experten auch darüber, dass es ethisch nicht vertretbar ist, HIV durch eine Stammzellentransplantation bei Personen zu heilen, die nicht bereits an einer potenziell tödlichen Blutkrebserkrankung leiden. Hoffnung gibt es trotzdem, das bestätigte auch Dr. Sharon Lewin, Spezialistin für Infektionskrankheiten am Peter Doherty Institut für Infektionen an der Universität Melbourne: "Auch wenn eine Transplantation für die meisten HIV-Infizierten nicht in Frage kommt, sind diese Fälle dennoch interessant, inspirierend und erhellen die Suche nach einer Heilung."

Die Vereinten Nationen kritisierten im Vorfeld der Konferenz derweil, dass der weltweite Kampf gegen AIDS ins Stocken geraten sei, sodass gerade in Osteuropa, Asien, Lateinamerika und Nordafrika die Zahl der Neuinfektionen wieder angestiegen ist. Ursächlich dafür könnte auch die starke Konzentration in puncto Ressourcen und Experten aus dem Forschungsbereich auf die Covid-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren sein. Bereits im Vorfeld der Konferenz in Montreal fanden zahlreiche Gespräche zu der aktuellen HIV-Situation statt, offiziell wollen mehrere tausend Fachleute ab morgen bis einschließlich nächste Woche über die neusten Strategien und Erfolge im Kampf gegen HIV diskutieren. Erstmals tagte die Welt-AIDS-Konferenz 1985, sie ist die weltweit größte Zusammenkunft von HIV-Experten.  

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