Hassverbrechen in Frankreich Die meisten Opfer sind junge Schwule, die meisten Täter junge Männer unter 30 Jahren
Bereits 2023 sind die Fälle von Hasskriminalität in Frankreich massiv nach oben gegangen, ein Anstieg von 13 Prozent verzeichneten die Behörden damals. Im Jahr 2024 setzt sich dieser Negativ-Trend nun leider fort, erneut vermeldete die Polizei mehr Fälle von Hassgewalt gegen LGBTIQ+-Menschen, ein Anstieg um weitere fünf Prozent binnen eines Jahres.
96 Prozent werden nicht erfasst
Ein eher bitterer Erfolg ist dabei die Tatsache, dass die Angriffe auf Homosexuelle und queere Menschen im Nachbarland damit weniger stark angestiegen sind als die Jahre zuvor; seit 2016 sind die Anti-LGBTIQ+-Verbrechen laut dem Innenministerium im Jahresdurchschnitt um 14 Prozent nach oben gegangen. Damit stieg die Zahl der Attacken auf die Community 2024 nun auf 4.800 offizielle Fälle, wobei nur vier Prozent der Opfer auch Anzeige erstatteten, der allergrößte Teil der Hassverbrechen wird also polizeilich nach wie vor nicht erfasst.
Täter und Opfer sind junge Männer
Die meisten Übergriffe (55%) geschehen dabei in Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern, insbesondere in Paris. Die Täter sind zum allergrößten Teil junge Männer (83 %) unter 30 Jahren. Die meisten Opfer sind wie in den Jahren zuvor junge Schwule (70%), auch sie sind zumeist jünger als 30 Jahre. Rund ein Drittel der Straftaten gegen LGBTIQ+ sind Beleidigungen und verbale Angriffe, die anderen Zweidrittel teilen sich größtenteils auf körperliche Gewalt und Drohungen auf. Bei rund jedem zehnten Fall handelt es sich um Hass und Hetze im Internet. Die traurige Wahrheit laut dem Innenministerium: Mit Blick auf alle Angriffe auf Menschen in Frankreich zeigt sich, dass LGBTIQ+-Personen bis zu elf Mal häufiger zum Opfer werden als heterosexuelle Bürger.
Mehr Einsatz auf EU-Ebene
Die französische Botschaft in Deutschland erklärte, Frankreich werde daher die EU-Kommission im Einsatz für die Rechte von LGBTIQ+-Personen verstärkt unterstützen und wolle künftig einen größeren Schwerpunkt auf die Bekämpfung von Hassgewalt setzen. Zudem werde sich Frankreich im Juli im Menschenrechtsrat für die Verlängerung des Mandats des „Unabhängigen Experten zum Schutz vor Diskriminierung und Gewalt aufgrund der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität“ stark machen.