Hasssprache unter Jugendlichen Diskriminierung auf dem Schulhof: LGBTIQ+ betroffen
Homophobie bleibt für viele Jugendliche alltäglich erfahrbar. Herabwürdigende Ausdrücke und diskriminierende Wortwahl kehren bei Schülerinnen und Schülern zurück in offene Kommunikation, als seien gesellschaftliche Fortschritte der vergangenen Jahre ins Stocken geraten. Solche Szenen zeigen: Abwertende Sprache gegen queere Personen ist keineswegs verschwunden, sondern wird wieder selbstverständlicher Teil jugendlicher Alltagskultur.
Diskriminierung als Normalität auf dem Schulhof
Beobachtungen bestätigen eine ernüchternde Entwicklung: Kinder und Jugendliche verwenden zunehmend wieder Begriffe wie „Schwuchtel“ oder „Lesbe“ als abfällige, diffamierende Begriffe, nicht selten begleitet von spöttischem Gelächter oder abfälligen Blicken. Derartige Ausfälle sind keine Einzelfälle oder lediglich auf Sozialen Medien zu Hause, sondern spiegeln einen deutschlandweiten Trend wider. Bundesweit zeigen Studien des Deutschen Jugendinstituts, dass queere Jugendliche sehr viel häufiger Mobbing, Ausgrenzung und sogar körperliche Angriffe erleben als ihre heterosexuellen Mitschülerinnen und Mitschüler. Ein Drittel der queeren Jugendlichen berichtete laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge von regelmäßigen Diskriminierungserfahrungen im Schulalltag. Diese Form der Ausgrenzung bleibt oft nicht ohne Folgen für die psychische Gesundheit.
Die unsichtbaren Folgen: Suizidgefahr und seelische Belastung
Daten des britischen Statistikamtes zeichnen ein alarmierendes Bild: Die Suizidrate unter queeren Menschen liegt etwa doppelt so hoch wie bei heterosexuellen Gleichaltrigen. Besonders gravierend ist dies bei lesbischen, bisexuellen und trans* Frauen, deren Suizidgefahr mehr als dreimal so hoch ist wie bei heterosexuellen Frauen. Fachleute warnen schon länger, dass wiederkehrende Diskriminierung und das Gefühl ständiger Bedrohung massive Belastungen verursachen können. Viele Betroffene entwickeln Angststörungen, Depressionen oder ziehen sich sozial immer weiter zurück.
Mehr Schutz und Aufklärung nötig – gesellschaftliche Verantwortung
Die rechtliche Lage ist eindeutig: Kinder und Jugendliche stehen unter besonderem gesetzlichen Schutz. Doch Schutzmechanismen greifen kaum, solange Begriffe als harmlose Scherze abgetan und Diskriminierung bagatellisiert oder als Schimpfwort eingesetzt werden. Expertinnen und Experten fordern eine verstärkte schulische Aufklärung über sexuelle Orientierungen, nicht als „Frühsexualisierung“, sondern als wirksamen Schutz gegen die Gefahren psychischer Erkrankungen und Vereinsamung.
Wenn Sie sich in einer seelischen Krise befinden oder Suizidgedanken haben, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222.
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