Gewaltausschreitung in Münster Polizei fahndet nach unbekanntem Täter
Abermals wurde ein Besucher einer Pride-Veranstaltung in diesem Jahr angegriffen und verletzt – der jüngste Vorfall ereignete sich am vergangenen Wochenende beim CSD Münster. Während der CSD selbst am Samstag mit rund 10.000 Teilnehmern friedlich verlief, wurde am Ende der Demonstration der 20jährige trans-Mann Malte C. brutal von einem unbekannten Täter angegriffen und lebensgefährlich verletzt.
Der Verein “Trans-Inter-Münster“ erklärte via Facebook: „Es war ein schöner CSD Tag! Aber dann geschah zum Ende des Standfests am Hafenplatz etwas Unfassbares: Malte, ein junger Transmann aus unserer Selbsthilfegruppe TransIdent Münster, wurde brutal zusammengeschlagen und schwerst verletzt! Er wurde in eine Klinik eingeliefert und schon mehrmals operiert, hat wohl auch neurologische Schäden. Er hatte es in seinem bisherigen Leben schon schwer genug, und jetzt das. Wir denken an ihn und hoffen sehr, dass er keine bleibenden Schäden behält, aber auch dieses Trauma wird ihn hoffentlich nicht unterkriegen. Wir hoffen, dass der Mensch, der die Tat begangen hat, seine gerechte Strafe bekommt. Nach neuesten Informationen schwebt Malte weiter in Lebensgefahr und ist so schwer verletzt, dass, wenn er es überleben sollte, er mit hoher Wahrscheinlichkeit schwere Schäden davontragen wird.“ Ein Sprecher des Vereins erklärte auf Rückfrage der Westfälischen Nachrichten zudem, dass vor allem die Kopfverletzungen inklusive der Hirnblutungen des 20-jährigen trans-Mannes lebensgefährlich seien.
Am gestrigen Sonntagabend versammelten sich daraufhin rund einhundert Pride-Teilnehmer in der Heilig-Geist-Kirche in Münster, um für Malte zu beten. Heiko Philippski vom KCM-Schwulenzentrum zeigte sich ebenso "fassungslos und erschüttert" und erklärte: „Generell verurteilen wir Gewalt gegen Menschen und sind für eine konsequente Ahndung derartiger Taten.“ Nach Angaben der Polizei ist der Täter aktuell noch flüchtig, ferner ist unklar, ob es sich bei dem Angreifer um einen Teilnehmer des Prides handelte oder nicht. Münster erlebte mit rund 10.000 Teilnehmern den größten CSD seiner Geschichte, der für die ganze LGBTI*-Community von besonderer Bedeutung ist: Vor genau 50 Jahren kam es in Münster im Jahr 1972 zum allerersten deutschlandweiten CSD, um für die Rechte von Homosexuellen zu demonstrieren. In diesem Jahr kam es bereits auf mehreren Pride-Veranstaltungen am Rande der Demonstrationen immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen gegenüber LGBTI*-Menschen.