Direkt zum Inhalt
Ricky Gervais feiert größten Netflix-Erfolg

Gervais feiert größten Netflix-Erfolg Netflix bestellt nächstes Special bei Gervais

ms - 29.06.2022 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Der britische Comedian Ricky Gervais legt gerne den Finger in die Wunde – sei es nun bei einer Golden Globe Veranstaltung, bei der er mit der versammelten Hollywood-Prominenz hart ins Gericht ging, oder zuletzt auch bei seinem jüngsten Netflix-Special “SuperNature“, in dem er sich ausführlich mit queeren Themen beschäftigte.

Es reichte aus, dass Gervais Aussagen von trans-Aktivisten zitierte und damit hinterfragte, um gerade bei britischen trans-Aktivisten einen Sturm der Entrüstung auszulösen. Obgleich Gervais immer wieder und selbst in dem Special die Ziele von Satire und Humor erklärte, verurteilten Teile der queeren Community den Briten scharf und warfen ihm vor, transphob zu sein. Zu einer Kontroverse führte beispielsweise Gervais´ Aussage: „Das Schlimmste, was man heute sagen kann, ist: Frauen haben keinen Penis!“ Geschadet hat es Gervais offensichtlich nicht, denn Netflix erklärte jüngst, dass “SuperNature“ das meistgesehene Comedy-Special des Streaming-Anbieters weltweit sei. Der Firmenpolitik folgend, veröffentlichte Netflix zwar keine konkreten Zahlen für alle Abonnenten, sehr wohl aber für Großbritannien.

Mehr als drei Millionen britische Zuschauer haben Gervais' Netflix-Special allein in der ersten Woche gesehen, wie der British Comedy Guide exklusiv berichtet – das entspricht beinahe jedem fünften Netflix-Kunden im Vereinigten Königreich. Das erste Special von Gervais namens “Humanity“ wurde 2018 veröffentlicht – jeder vierte Netflix-Zuschauer aus Großbritannien hat es inzwischen gesehen; in absoluten Zahlen sind das 3,8 Millionen Menschen. Netflix hat bereits reagiert und bestätigt, bereits die Rechte für Gervais´ nächstes Special namens “Armageddon“ erworben zu haben, welches 2024 erscheinen soll.

Gervais hatte sich in “SuperNature“ auch mit der Frage um die Selbstdefinition von trans-Personen beschäftigt und ging dabei zudem der Furcht vieler Feministinnen nach, dass Schutzräume für Frauen nach und nach ad absurdum geführt werden würden. Die amerikanische LGBTI*-Interessenvertretung GLAAD erklärte dazu, dass Gervais ein "Komiker sei, der Hass anstelle von Humor verbreite“ und forderte zusammen mit anderen Aktivisten Netflix auf, die Programme von Gervais aus dem Angebot zu nehmen. Netflix reagierte indes mit der Erklärung, für die künstlerische Meinungsvielfalt zu stehen und sich auch weiterhin dafür einzusetzen. Überdies legte das Unternehmen Mitarbeitern, die damit ein Problem hätten, nahe, zu hinterfragen, ob sie nicht einen Jobwechsel in Betracht ziehen wollen. Nebst Gervais geriet auch US-Komiker Dave Chappelle mehrfach in die Kritik von trans-Aktivisten. Ted Sarandos, Co-CEO und Chief Content Officer von Netflix, bekräftigte dazu letzte Woche erneut: "Wir haben Gervais immer unterstützt und wir waren und sind schon immer ein Förderer der Kunst. Wir werden nicht jeden glücklich machen, aber das ist das Schöne am On-Demand-Angebot: Man kann es abschalten. Der Grund, warum Comedy so schwierig ist, ist, dass wir nicht alle über das Gleiche lachen. Komiker, die gut sind, testen immer das Publikum aus. Ein Teil der Kunstform ist es dabei, die Grenze zu überschreiten, und dabei zunächst einmal herauszufinden, wo die Grenze überhaupt ist."

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Neue Richtlinien beim Dating

Großbritannien verschärft Regeln

Wer ab heute in Großbritannien eine schwule Dating-App öffnen will, braucht eine Altersverifikation - auch als Tourist. Ein Vorbild für Deutschland?
Ende der Antidiskriminierung

Queere Petition als letzte Rettung?

Die EU hat das geplante Antidiskriminierungsgesetz ad acta gelegt, Kritiker befürchten massive Einschnitte, queere Vereine fordern nun ein Umdenken.
Ermittlung gegen Bürgermeister

Vorgehen nach Budapest Pride

Ungarn macht ernst: Budapests Bürgermeister Gergely Karacsony muss kommende Woche zum Polizeiverhör erscheinen, weil er den CSD möglich machte.
Regenbogen über dem Bundesrat

Pride-Flagge wird zum CSD gehisst

Der Streit geht weiter: Der Bundesrat wird zum Berliner CSD die Regenbogenfahne hissen - anders als am Bundestag.
Freiheit für Hernández Romero

125 Tage im Foltergefängnis

Der schwule Maskenbildner Andry Hernández Romero ist frei! Die USA hatte ihn zuvor ohne Prozess in ein Foltergefängnis nach El Salvador abgeschoben.
Peter Schmidt ist tot

Hamburger Designer von Weltruf

Das lila Design von Milka oder ikonische Parfümflakons: In seiner Wahlheimat Hamburg verstarb der schwule Star-Designer Peter Schmidt mit 87 Jahren.
Besserer Schutz im Club

Awareness-Konzept in Wien

40 % der Wiener fühlen sich unsicher beim Clubbing, gerade auch queere Menschen. Ab 2026 wird ein Awareness-Konzept bei Events deswegen zur Pflicht.
Urteil mit großer Bedeutung

Präzedenzfall für US-Queers?

Ein Gericht in Kanada setzte vorerst die Ausweisung eines queeren US-Bürgers aus. Begründung: In den USA könnte es nicht mehr sicher für LGBTIQ* sein.
Hass-Kampagne in der Türkei

Perfide Umfrage in der Bevölkerung

Die Türkei geht mit immer extremeren Mitteln gegen die Community vor, jetzt soll eine perfide Befragung der Bevölkerung den Hass auf LGBTIQ+ befeuern.