Genitalherpes Stigmata und Scham befeuern Neu-Infektionen, gerade bei sexpositiven Menschen
Jede Sekunde steckt sich mindestens eine Person weltweit mit Genitalherpes an, insgesamt sind pro Jahr rund 42 Millionen Menschen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren davon betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat heute die neusten Daten ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Sexually Transmitted Infections“ veröffentlicht. Weltweit leben demnach rund 846 Millionen Menschen mit dem Virus.
Genitalherpes und HIV
Der Genitalherpes gehört zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten, in Deutschland sind schätzungsweise zehn bis fünfzehn Prozent der Einwohner davon betroffen. Besonders verbreitet ist das Virus bei sexpositiven Menschen, die bei sexuellen Kontakten auf Kondome verzichten. Gerade auch in der schwulen Community ist die Viruserkrankung daher mitunter ein großes Problem, noch dazu, da sich damit auch das Risiko einer HIV-Infektion erhöht.
Rund 90 Prozent der Infizierten haben keine oder nur unauffällige Symptome. Die häufigsten Beschwerden sind Bläschen und ein schmerzhafter Ausschlag inklusive Juckreiz im Genitalbereich, mitunter verbunden mit Fieber und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Die Herpes-Viren bleiben lebenslang im Körper und können immer wieder zu Ausbrüchen führen, bei Infektion helfen antivirale Medikamente, die Beschwerden zu lindern.
Stigmata befeuert Neu-Infektionen
Scham und Stigmata der sexuell übertragbaren Krankheit verhindern laut den WHO-Studienautoren dabei vielerorts eine adäquate Aufklärung und Behandlung und befeuern Neu-Infektionen. Zudem betonen die Studienleiter, dass die Nutzung von Kondomen das Risiko einer Ansteckung verringert. Das Virus verbreitet sich manchmal auch auf andere Körperteile, einschließlich Mund, Speiseröhre, Augen und Gehirn – beispielsweise bei Oralverkehr mit einer infizierten Person.