Gender-Aus beim Tagesspiegel Kommt nach und nach das Ende für die Gender-Sprache?
Die Berliner Zeitung „Tagesspiegel“ hatte 2021 neue Richtlinien zu geschlechtergerechter Sprache herausgegeben und explizit darauf hingewirkt, dass ihre Autoren den Genderstern oder Doppelpunkt benutzen. Damals erklärte die Chefredaktion, man tue dies, weil sich „viele Menschen durch das generische Maskulinum“ nicht mehr mitgemeint fühlen. Damit ist nun offenbar aber Schluss, denn zahlreiche Abo-Kunden waren mit diesem Schritt wohl nicht einverstanden.
Keine Gender-Sprache mehr im Print
In dieser Woche nun informierte laut der BILD-Zeitung der Verlag ihre Mitarbeiter in einem Rundschreiben darüber, dass die Gender-Sprache wieder rückgängig gemacht werden solle. In der gedruckten Zeitung soll nun künftig wieder auf das Gendern verzichtet werden, online hingegen in Gastbeiträgen und Interviews könne noch gegendert werden. Die Verkaufszahlen der Print-Ausgabe sind zwischen dem ersten Quartal 2021 und dem dritten Quartal 2023 dabei um fast 10.000 Stück gesunken (Quelle: Statista), ein Rückgang der Gesamtauflage im Print um beinahe neun Prozent.
Abo-Kunden erzwingen Umdenken
„Es hat sich gezeigt, dass sich eine stringente und für unsere Leserinnen und Leser nachvollziehbare Verwendung nicht herausgebildet hat. Vor allem aus dem Kreis der Abonnentinnen und Abonnenten unserer gedruckten Zeitung und dem E-Paper wurden wir sehr deutlich darum gebeten, andere Formen der genderneutralen Sprache zu verwenden als den Genderstern oder den Doppelpunkt. Dem kommen wir mit der angepassten Richtlinie für die genannten journalistischen Produkte nach“, so die Begründung seitens der Chefredaktion.
Auslaufmodell Gender-Sprache?
Damit beugt sich der Tagesspiegel dem deutlichen Willen der Mehrheit, Umfragen der letzten Jahren zeigten dabei immer wieder klar auf, dass der Großteil der deutschen Bevölkerung die Gender-Sprache ablehnt, auch innerhalb junger Menschen der Generation Z sowie in der LGBTI*-Community.
Im Schnitt lehnen zwischen 70 und 85 Prozent der Befragten je nach Studie das Gendern ab, vor allem auch an den Schulen, wie jüngst eine MDR-Umfrage zeigte. Für 85 Prozent der Befragten hier ist die sogenannte geschlechtergerechte Sprache dabei ein „auferlegtes sprachliches Korsett“, zudem schlechter verständlich (80%) und vor allem auch ein politisches Statement (44%). Gerade einmal knapp 14 Prozent können darin überhaupt erkennen, dass dies wichtig für die Gleichberechtigung sein könnte. Persönlich entscheiden sich daher 86 Prozent in ihrem privaten Leben gegen die Gender-Sprache.
Inzwischen erlassen auch immer mehr Bundesländer Verbote der Gender-Sprache an Schulen sowie Behörden. Anfang des Jahres hatte auch der WDR als erster öffentlich-rechtlicher TV-Sender erklärt, er wolle künftig auf die Gender-Sprache wieder verzichten.