Gefährliche Klage Droht in den USA ein landesweiter Schlag gegen Diversitätsprogramme auch an Bildungseinrichtungen?
Im Juni sprach der Oberste Gerichtshof Amerikas einer Frau Recht zu, die von ihrem schwulen Chef diskriminiert wurde. Der Fall der "Umgekehrten Diskriminierung" wird bis heute eifrig debattiert. Die Organisation “Faculty, Alumni, & Students Opposed to Racial Preferences” (FASORP) sorgt nun in ähnlicher Lage für Schlagzeilen: Sie verklagte die Universität von Michigan wegen Diskriminierung von weißen, heterosexuellen Männern. Gewinnt die Gruppe vor Gericht, könnte ein Präzedenzfall geschaffen werden.
Bevorzugung der Universität?
Der konkrete Vorwurf: Die Universität diskriminiert in ihrer juristischen Fachzeitschrift, der Michigan Law Review, weiße, männliche Autoren, weil bei der Auswahl der Artikel jene bevorzugt werden, die von Minderheiten verfasst worden sind. In 60 Prozent der Fälle wird dabei offenbar Wert auf die Ethnie, das Geschlecht, die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität der Autoren gelegt, nur in 40 Prozent zählt die Qualifikation anhand erbrachter Leistungen oder Qualifikationen, betont FASORP. Die Vorgehensweise verstoße dabei gegen mehrere Grundgesetze der USA, wobei die Organisation weiter betont, mit ihrer Klage die „Leistungsgesellschaft in der akademischen Welt wiederherstellen“ zu wollen.
Präzedenzfall für die ganzen USA?
Fakt ist, dass die Universität mit einem eigens erarbeiteten Prozess und mittels eines Komitees darauf achtet, einer „nach Ansicht der Ausschussmitglieder ausreichend vielfältigen Anzahl von Frauen, nicht-asiatischen rassischen Minderheiten und homosexuellen oder transsexuellen Studenten“ die Möglichkeit einer Publikation geben will. Inwiefern damit Grundgesetze verletzt werden oder nicht, muss nun das Bundesgericht in Detroit entscheiden.
Die Klage hat dabei durchaus Gewicht, drei der vier namentlich genannten Kläger sind Juraprofessoren mit Festanstellung an anerkannten Schulen, die behaupten, dass ihre Artikel abgelehnt wurden. Gewinnen die Kläger, könnte das landesweit dazu führen, dass Diversity-Aspekte an Universitäten keine Rolle mehr spielen dürfen – ein Vorgang, der explizit auch von der US-Regierung massive Unterstützung finden würde.