Direkt zum Inhalt
Soforthilfe für Sexarbeiter

Für Sexarbeiter*innen Deutsche AIDS-Hilfe im Appell an Bund und Länder

ja - 02.06.2020 - 18:00 Uhr
Loading audio player...

Aufgrund der andauernden Corona-Krise können Sexarbeiter_innen ihrer Tätigkeit nicht nachgehen und geraten somit aktuell in eine existenzielle Notlage. Aus diesem Grund hat die Deutsche AIDS-Hilfe heute, am Internationalen Hurentag, ein Appell an Bund, Länder und Kommunen gerichtet um Prostituierte zu unterstützen. 

Die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) fordert mit Unterstützung von zahlreichen Organisationen darin ein Soforthilfepaket für Betroffene. 
Sie verlangen unbürokratische Soforthilfefonds zur Sicherung des Lebensunterhaltes der Personen, sowie eine Bereitstellung sicherer Unterkünfte und einen Zugang zu medizinischer Versorgung für Menschen ohne Krankenversicherung. 

Ein Zugang zu bereits bestehenden Soforthilfeprogrammen oder Sozialleistungen wird Sexarbeitern oft erschwert, oft aus steuer- oder aufenthaltsrechtlichen Gründen. Selbst wenn ein rechtlicher Anspruch auf Leistungen besteht, wird dieser teilweise aus reiner Diskriminierung durch Ämter nicht bewilligt, wie Studien in der Vergangenheit zeigten. 

Fachberatungsstellen sind derzeit aufgrund der Pandemie ebenfalls in ihrem Angebot stark eingeschränkt und können Betroffenen somit nicht ausreichend helfen. Hier soll die Politik die Beratungsstellen und Verbände laut Appell als systemrelevant einstufen.

Weiterhin wird verlangt, dass Sexarbeit bei einer Lockerung von Corona-Beschränkungen beachtet und wie vergleichbare, körpernahe Dienstleistungen behandelt wird. 

In jüngerer Vergangenheit gab es viele Stimmen gegen Sexarbeit und Bewegungen, die Tätigkeit auch nach der Corona-Krise gänzlich zu verbieten. Hierzu äußert sich Björn Beck vom Vorstand der DAH : 
"Im Fokus muss jetzt das Wohl der Betroffenen stehen. Wer die Corona-Epidemie missbraucht, um Stimmung gegen Sexarbeit zu machen, schadet denen, die angeblich geschützt werden sollen. Menschen in der Sexarbeit brauchen kein Berufsverbot, sondern sichere Arbeitsbedingungen und verdienen Respekt."

Um ihr Überleben zu sichern üben einige Prostituierte ihre Tätigkeit momentan trotz Beschränkungen weiterhin aus - und riskieren so außerderm eine Strafverfolgung oder Bußgelder. 

 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.