Ermittlungen zu CSD-Angriff Polizei Göttingen geht von einer gezielten Attacke aus
Die Polizei Göttingen hat jetzt Stellung genommen zu den bisher vermuteten Anschlagsplänen beim diesjährigen CSD Göttingen Ende August – dabei waren mehrere verbotene Böller auf dem Albaniplatz explodiert und drei Menschen dadurch verletzt worden. Der Staatsschutz nahm die Ermittlungen aufgrund von gefährlicher Körperverletzung auf. Die Polizei bestätigte jetzt, dass die Angriffe mit sehr großer Wahrscheinlichkeit CSD-Teilnehmern gegolten hat.
CSD-Teilnehmer gezielt ausgesucht
Marco Hansmann, Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, erklärte jetzt: „Ich kann heute noch keine Abschlussergebnisse der Ermittlungsarbeit mitteilen, kann aber sagen, dass eine Verbindung mit dem CSD für mich naheliegend ist. Die drei Personen, die durch den Böllerwurf verletzt wurden, waren deutlich als Teilnehmende des CSD erkennbar. Die Motivation der werfenden Person ist entsprechend auch weiterhin unklar. Im Netz kursierende Gerüchte, dass rechte Gruppierungen dafür verantwortlich seien, bestätigten sich durch Erstbefragungen und die andauernde Ermittlungsarbeit zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht.“
Polizei nimmt Sachlage ernst
Zudem bestätigte Hansmann, wie wichtig die Polizei die sachliche Aufarbeitung der Geschehnisse nimmt und dass die Sorgen der Community ebenso sehr ernst genommen werden. „Wir als Polizei sind eine vielfältige Organisation, die jeden Menschen schützt. Es gehört zu unseren Kernaufgaben, die Grundrechte jedes Menschen zu wahren - gleich welcher Herkunft, welchen Glaubens oder eben sexueller Orientierung oder Identität. Hass und Ausgrenzung haben in unserer Gesellschaft keinen Platz und werden von uns nicht toleriert. Das machen wir auch auf vielfältige Weise immer wieder deutlich und werden auch in Zukunft nicht müde, darauf aufmerksam zu machen“, so der Leiter der Polizei Göttingen.
Die Beamten haben den CSD bis zur Abschlussveranstaltung begleitet. Anschließend ging die Veranstaltung in ein Straßenfest über, das ebenso von Polizeikräften geschützt worden war. Der Böllerwurf ereignete sich nach dem Ende der Feierlichkeiten während der Abbauarbeiten des Straßenfestes. Aufgrund der zeitlichen und örtlichen Nähe zum CSD rief die Polizei sofort eine Sonderlage aus und alarmierte auch den Staatsschutz. Der CSD Göttingen fand in diesem Jahr zum siebten Mal statt, rund 3.000 Menschen waren mit dabei. Während der Veranstaltung war es zu keinen Angriffen gekommen.