Entfremdung in der Familie Ein problemloses Coming-Out bleibt ein Mythos!
Eine neue Studie aus Großbritannien sorgt für Aufsehen – rund jeder zweite junge LGBTI*-Mensch hat Probleme mit seiner eigenen Familie. Viele haben Angst davor, wegen ihrer Sexualität oder Geschlechtsidentität nicht akzeptiert zu werden.
Ablehnung in der Familie befürchten vor allem schwule Männer
Um dieser Gefahr sozusagen bereits vorab zu entgehen, hat sich jeder zweite junge LGBTI*-Erwachsene von mindestens einem Familienmitglied bereits entfremdet, wie die neusten Studienergebnisse von der LGBTI*-Organisation Just For Us ergaben. Besonders hoch sind die Werte dabei bei asexuellen Menschen und schwulen Männern, am wenigsten davon betroffen sind nicht-binäre Personen. Von allen Familienmitgliedern abgelehnt zu werden, befürchten am meisten ebenso schwule Männer (rund 10%).
Angst sorgt für Entfremdung zur Familie
Insgesamt rund ein Drittel der LGBTI*-Briten (31%) hofft auf eine positive Reaktion ihrer Eltern, wenn sie sich outen. Am meisten Hoffnungen machen sich dabei Schwule (68%) und Lesben (72%), am wenigsten nicht-binäre Menschen. Die Angst vor Ablehnung nach dem Coming-Out verändert auch die generelle Lebenseinstellung von LGBTI*-Menschen; 14 Prozent gaben an, dass sie ihren unmittelbaren Familienmitgliedern nicht mehr nahestehen – das sind mehr als doppelt so viele wie unter heterosexuellen Altersgenossen.
Ein Outing ist heute einfacher? Nur ein Mythos!
Das Marktforschungsinstitut Cibyl führte die Umfrage im Auftrage von Just Like Us im Januar dieses Jahres durch, rund 3.700 LGBTI*-Briten im Alter von 18 bis 25 Jahren nahmen daran teil. Amy Ashenden, die Geschäftsführerin von Just Like Us, sagte dazu: „Als LGBTI*-Mensch kennen viele von uns die Qualen, die der Zusammenbruch von Familienbeziehungen verursacht, wenn wir nicht so akzeptiert werden, wie wir sind. Es ist leider ein weit verbreiteter Mythos, dass es heute einfacher ist, LGBTI* zu sein. Tatsächlich haben viele LGBTI*-junge Erwachsene nach wie vor Angst davor, dass ihre Eltern sie nicht akzeptieren, und fast die Hälfte von ihnen hat sich von mindestens einem Familienmitglied entfremdet.“
Prägende Jugendjahre in Angst
Mit Blick auf die erste Volkszählung in England und Wales bezeichnen sich mehr als 1,3 Millionen Menschen dort als schwul, lesbisch oder bisexuell. Es wird davon ausgegangen, dass die offiziellen Zahlen die tatsächliche Datenlage unterschätzen, fast vier Millionen Engländer wollten gar keine Angaben zu ihrer sexuellen Orientierung machen.
Ashenden weiter: „Es ist erschütternd zu sehen, dass so viele LGBTI*-junge Erwachsene ihre prägenden Jahre in der Angst verbringen, dass ihre Eltern sie nicht lieben werden, weil sie lesbisch, schwul, bisexuell oder transsexuell sind. LGBTI*-Jugendliche sollten wissen, dass ihre Identität es verdient, gefeiert zu werden, und wir hoffen, dass mehr Eltern und Lehrer ihnen zeigen, dass dies der Fall ist!“