England sagt Sorry Weitere Polizeistationen entschuldigen sich für frühere Hetzjagden auf Schwule
Es ist eine unrühmliche Vergangenheit, die die britische Polizei und die Gay-Community miteinander verbindet – mitunter leider noch bis heute. Jahrzehntelang wurden vor allem schwule Männer drangsaliert, schikaniert oder erlebten tatsächlich auch gewalttätige Polizeiwillkür. Im letzten Jahr erfolgte die erste offizielle Entschuldigung von Londons Polizeipräsident Sir Mark Rowley – gerade in der Hauptstadt war und ist die Lage mitunter noch wie vor besonders angespannt, auch wenn die Bobbys Besserung gelobten.
Erosion des Vertrauens
Nun hat sich auch die Polizei von Merseyside für die „schlechte Behandlung“ der Gay-Community entschuldigt. Polizeipräsidentin Serena Kennedy reagierte mit dieser Erklärung als nächste große Polizeibehörde Englands auf den offenen Brief, den der schwule Menschenrechtsaktivist Peter Tatchell im vergangenen Jahr veröffentlicht hatte. Der Entschuldigung schlossen sich inzwischen insgesamt 18 weitere Behörden an. Kennedy betonte, sie entschuldige sich aufrichtig und bedauere „die historischen Vorurteile“ zutiefst, der sich gerade heute ältere Homosexuelle lange Zeit ausgesetzt sahen.
„Mit dieser Entschuldigung erkenne ich den Schaden, die einzigartigen Auswirkungen und die Erosion des Vertrauens an, die daraus für sie resultierten. Unsere Misshandlung hatte Auswirkungen auf die gesamte LGBTI*-Community und auf ihr Verhältnis zur Polizei von Merseyside.“ Sie habe erkannt, dass es dringend notwendig ist, die „Ungerechtigkeiten der Vergangenheit anzugehen und den Schaden anzuerkennen, der durch übereifrige Polizeiarbeit und Verhalten, Politik und Prozesse verursacht wurde, die es der Homophobie ermöglichten, zu gedeihen.“
Eine dunkle Zeit für Schwule
Immer mehr britische Polizeibehörden haben sich inzwischen offiziell entschuldigt. Homosexualität wurde erst im Jahr 2003 vollständig entkriminalisiert. Zuvor waren viele tausend schwule Männer in Großbritannien willkürlich festgenommen, psychisch wie physisch attackiert und öffentlich am Arbeitsplatz und in den Medien geoutet worden, um allumfassend ihre Existenzen zu vernichten. Viele Schwule wurden teils unter fadenscheinigen Gründen inhaftiert und begingen ohne Aussicht auf Besserung schlussendlich Suizid.