Direkt zum Inhalt
Ende der Homo-Heilung

Ende der Homo-Heilung Die katholische Kirche in Mexiko versuchte bis zuletzt ein Verbot zu verhindern

ms - 29.04.2024 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Gute Nachrichten kommen jetzt aus Mexiko: Der Senat hat ein Verbot von Konversionstherapien beschlossen – und das trotz des erbitterten Widerstandes seitens der katholischen Kirche. 

Sechs Jahre Haft für Konversionstherapien

Über mehrere Jahre hinweg hatten LGBTI*-Aktivisten im Land immer wieder versucht, die unseriösen und schädlichen „Heilungsmethoden“ für Homosexuelle verbieten zu lassen. Nun endlich wurde die entsprechende Gesetzesreform unter großem Jubel der mexikanischen LGBTI*-Organisationen verabschiedet. 

Künftig sind alle Praktiken verboten, deren Ziel die Änderung der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität einer anderen Person ist. Wer dagegen verstößt, hat mit einer Freiheitsstrafe von mindestens zwei und bis zu sechs Jahren zu rechnen. 

Ebenso strafbar machen sich in Mexiko auch Vereine, Organisationen oder Privatpersonen, die solche Behandlungen anbieten, erzwingen oder finanzieren – explizit können sich dabei auch Eltern sowie auch die katholische Kirche strafbar machen. Bischöfe und Priester hatten bis zuletzt versucht, gegen das Verbot vorzugehen. Die höchsten Strafmaßnahmen sollen dabei diejenigen treffen, die Konversionstherapien an Kindern und Jugendlichen vornehmen.  

Homo-Heilungen sind Gewalt

Der Senat begründete seine Entscheidung auch mit der klaren Einschätzung der Vereinten Nationen, die Konversionstherapien mit deutlichen Worten mit schweren körperlichen und seelischen Schäden in Verbindung setzen. Die Methoden umfassen unter anderem dabei Zwangsmedikation, stundenlanges Beten, Elektroschocktherapien, Eisbäder, Schläge, Isolationsstrafen und anderweitige körperliche wie seelische Misshandlungen. 

In Deutschland sind die umgangssprachlichen Homo-Heilungen bereits seit Juni 2020 für Minderjährige verboten. Trotzdem findet das Verfahren nach Auskunft der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bis heute noch immer Anwendung: Jedem dritten Homosexuellen wird auch heute noch vorgeschlagen, er möge seine sexuelle Orientierung ändern (29%) oder unterdrücken (32%). Auch 14 Prozent der Psychotherapeuten in der Bundesrepublik sprechen sich nach wie vor für die Konversionstherapie aus. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Queere Jugendliche in Flandern

Suche nach sicheren Räumen

Im ländlichen Belgien ist es für viele queere Jugendliche schwer, Gleichgesinnte zu treffen. Immer mehr Betroffene gründen daher eigene Gruppen.
Queerer Rugbyclub

Besonderes Jubiläum in England

In England feiert ein LGBTIQ+-Rugbyclub zehnjähriges Bestehen und setzt damit ein besonderes Zeichen für mehr queere Sichtbarkeit im „Männersport“.
Gefährliche Jugendzeit

Kindeswohlgefährdungen nehmen zu

Kindeswohlgefährdungen haben in Deutschland erneut stark zugenommen, insbesondere davon betroffen sind LGBTIQ+-Jugendliche.
Mord in Hollywood

Harry und Sally-Regisseur und Frau

Regisseur Rob Reiner und seine Ehefrau Michele Singer wurden ermordet – beide unterstützten tatkräftig Schwule und Lesben. Tatverdächtig ist ihr Sohn.
Aktion „I Am Not Propaganda“

Weltweit Proteste gegen Hass-Gesetz

Am vergangenen Wochenende demonstrierten vor zahlreichen Botschaften aus Kasachstan Menschen gegen das geplante Anti-LGBTIQ+-Gesetz im Land.
Proteste in Budapest

Kritik an Ministerpräsident Orbán

Ein Skandal erschüttert Ungarn: Über 50.000 Menschen forderten am Wochenende den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orbán.
Nouripour kritisiert FIFA

Debatte um Pride-Spiel 2026

Bundestags-Vizepräsident Nouripour kritisierte die FIFA und sagte zum Pride-Spiel 2026 zwischen Iran und Ägypten: Die „Mullahs“ müssten das aushalten.
Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.