Ende der Homo-Heilung Die katholische Kirche in Mexiko versuchte bis zuletzt ein Verbot zu verhindern
Gute Nachrichten kommen jetzt aus Mexiko: Der Senat hat ein Verbot von Konversionstherapien beschlossen – und das trotz des erbitterten Widerstandes seitens der katholischen Kirche.
Sechs Jahre Haft für Konversionstherapien
Über mehrere Jahre hinweg hatten LGBTI*-Aktivisten im Land immer wieder versucht, die unseriösen und schädlichen „Heilungsmethoden“ für Homosexuelle verbieten zu lassen. Nun endlich wurde die entsprechende Gesetzesreform unter großem Jubel der mexikanischen LGBTI*-Organisationen verabschiedet.
Künftig sind alle Praktiken verboten, deren Ziel die Änderung der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität einer anderen Person ist. Wer dagegen verstößt, hat mit einer Freiheitsstrafe von mindestens zwei und bis zu sechs Jahren zu rechnen.
Ebenso strafbar machen sich in Mexiko auch Vereine, Organisationen oder Privatpersonen, die solche Behandlungen anbieten, erzwingen oder finanzieren – explizit können sich dabei auch Eltern sowie auch die katholische Kirche strafbar machen. Bischöfe und Priester hatten bis zuletzt versucht, gegen das Verbot vorzugehen. Die höchsten Strafmaßnahmen sollen dabei diejenigen treffen, die Konversionstherapien an Kindern und Jugendlichen vornehmen.
Homo-Heilungen sind Gewalt
Der Senat begründete seine Entscheidung auch mit der klaren Einschätzung der Vereinten Nationen, die Konversionstherapien mit deutlichen Worten mit schweren körperlichen und seelischen Schäden in Verbindung setzen. Die Methoden umfassen unter anderem dabei Zwangsmedikation, stundenlanges Beten, Elektroschocktherapien, Eisbäder, Schläge, Isolationsstrafen und anderweitige körperliche wie seelische Misshandlungen.
In Deutschland sind die umgangssprachlichen Homo-Heilungen bereits seit Juni 2020 für Minderjährige verboten. Trotzdem findet das Verfahren nach Auskunft der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bis heute noch immer Anwendung: Jedem dritten Homosexuellen wird auch heute noch vorgeschlagen, er möge seine sexuelle Orientierung ändern (29%) oder unterdrücken (32%). Auch 14 Prozent der Psychotherapeuten in der Bundesrepublik sprechen sich nach wie vor für die Konversionstherapie aus.