Ein neues Leben im Ausland Wo lebt es sich als Homosexueller in der Ferne wirklich sicher?
Ein neues Leben im Ausland? Viele Homosexuelle träumen ab und an davon, in Deutschland alle Zelte abzubrechen und sich in einem anderen Land ein neues Leben aufzubauen – die Gründe dafür sind mannigfaltig und reichen von Frust über die deutsche Politik und Gesellschaft über bessere Berufschancen bis hin zu dem einfachen Wunsch, in einem Land mit besserem Wetter zu leben. Für Schwule und Lesben stellt sich dabei eine besondere Frage: Wo lässt es sich als Homosexueller auch sicher leben?
Flucht für negativen Entwicklungen
Die Hasskriminalität gegenüber Homosexuellen nimmt so beispielsweise in den meisten westlichen Ländern seit einigen Jahren kontinuierlich zu, dazu kommt immer wieder auch ein politischer und/oder gesellschaftlicher negativer Wandel mit Blick auf Schwule und Lesben.
Der internationale Krankenversicherungsanbieter William Russell hat nun untersucht, wo homosexuelle Expats am meisten willkommen sind – als Expatriate oder kurz Expats werden dabei all jene Menschen bezeichnet, die ohne eine Einbürgerung in einem fremden Land leben und arbeiten, sei es nun dauerhaft oder auch als digitaler Nomade.
Umfassende Studie
Für seine Studie untersuchte William Russell dabei insgesamt jene 30 Länder, die im internationalen Ranking (zumindest teilweise) als LGBTI*-freundlich hinsichtlich der Gesetzgebung eingestuft werden.
Nebst eigenen Daten bedienten sich die Forscher auch den Erkenntnissen weiterer Untersuchungen aus dem World Justice Project, dem Global Peace Index sowie auch der ILGA World. Untersucht wurde verschiedene Faktoren wie die Anzahl der LGBTI*-Veranstaltungen, Sicherheits- und Diskriminierungswerte sowie aber natürlich auch gesetzliche und medizinische Rechte.
Und der Gewinner ist…
Die höchste Punktzahl aller Länder erreichte dabei die Niederlande, gefolgt von Australien, Spanien, Belgien und Schweden. Das am schlechtesten bewertete Land war die Türkei, gefolgt in aufsteigender Reihenfolge von Polen, Südkorea, Peru und Singapur. Legt man als Auswanderer indes Wert auf viel Gesellschaft, ist Brasilien eine gute Adresse – in keinem anderen Land definieren sich so viele Menschen (15%) als LGBTI*. Danach folgen Spanien (14%), die Schweiz (13%), die Niederlande (12%) und das Vereinigte Königreich (12%).
Nein zur Diskriminierung
Die fünf Länder, in denen LGBTI*-Menschen am wenigsten diskriminiert werden, sind Singapur, Japan, die Niederlande, Deutschland und Belgien. „Es ist interessant zu sehen, dass Singapur und Japan die Liste anführen, obwohl ihnen bestimmte medizinische Rechte und die Gleichstellung der Ehe fehlen“, so die Autoren der Studie.
William Cooper, der Marketingdirektor von William Russell, erklärte zudem, warum die Studie für Expats so wichtig ist. „Leider akzeptieren nicht alle Länder der Welt die LGBTI*-Community. Dies kann die Entscheidung für einen Umzug in ein anderes Land für manche Menschen erschweren. Es ist wichtig, dass alle Expatriates, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität, eine erfüllende Erfahrung mit ihrem Umzug ins Ausland machen. Daher ist eine gründliche Recherche unerlässlich, bevor man sich für ein neues Land entscheidet, das man sein Zuhause nennen möchte.“