Direkt zum Inhalt
Drug-Checking Berlin
Rubrik

Drug-Checking Berlin Im Fokus sind Chemsex-Konsumenten und der Kampf gegen Überdosierungen!

ms - 07.06.2023 - 11:00 Uhr

Mit einer Verspätung von drei Monaten startete in dieser Woche endlich das Pilotprojekt Drug-Checking in Berlin – bereits im März sollte es ursprünglich losgehen. An mehreren Standorten in der Stadt sowie auch direkt bei Einrichtungen der Gay-Community können Drogenkonsumenten ab sofort ihre Substanzen auf Reinheit und Inhalt hin überprüfen lassen. Die Stadt Berlin stellt dazu jährlich einen Etat von 200.000 Euro zur Verfügung, die Planungszeit verschlang rund fünf Jahre. Ziel ist es dabei, tödliche Überdosierungen zu minimieren – bis heute der Hauptgrund für Todesfälle bei Drogenkonsum. Zuletzt stieg die Zahl der Drogentoten binnen eines Jahres erneut auf 1.990 Todesopfer im Jahr 2022 an.

Bewusster Umgang mit Drogen

Zudem hofft die Berliner Politik damit auch einen bewussteren Umgang mit Drogen zu schaffen. Darüber hinaus werde so auch der Druck auf die Händler verstärkt, die sich künftig schwertun dürften, gefährliche gepantschte Substanzen weiter zu verkaufen, wenn Konsumenten jetzt den Inhalt kontrollieren lassen können. Die Prüfung von Substanzen wie beispielsweise Cannabis, Ecstasy, Kokain oder Heroin ist kostenlos und dauert im Schnitt drei Tage. Sowohl die SPD, Linke und Grüne wie auch die Berliner CDU und die FDP unterstützen das Vorhaben grundsätzlich. Bei dem Projekt wurden auch die Staatsanwaltschaft und die Berliner Polizei mit einbezogen. Vorbilder sind ähnliche Aktionen wie in der Schweiz (Zürich) und in Österreich (Wien).  

Gefährliches Halbwissen bei Chemsex-Konsumenten

Gerade auch in der schwulen, sexpositiven Community ist der Drogenkonsum ein Problem, wie auch die Schwulenberatung Berlin bestätigte – auch hier ist nun das Drug-Checking möglich. Zudem herrsche oftmals auch unter schwulen Chemsex-Nutzern ein gewisser Irrglaube, viele nehmen sich selbst gar nicht erst als Drogenkonsument wahr.

„Aus diesem Grund finden sie nur schwer Zugang zur klassischen Drogenberatung. Das Wissen über Wirkungen und Nebenwirkungen der Substanzen sowie über Safer-Use-Praktiken ist häufig gering. Gekoppelt mit der erhöhten Verfügbarkeit von sehr potenten Substanzen mit deutlichen Risikoprofilen, zum Beispiel Crystal Meth, haben wir es mit einem Problem zu tun, das mit verschiedenen Unterstützungsangeboten angegangen werden muss“, so Conor Toomey von der Schwulenberatung Berlin.

Auch Interessant

Rotstift bei Lambda Berlin

Queere Organisation schlägt Alarm

Das Jugendnetzwerk Lambda in Berlin schlägt Alarm: Die geplanten Kürzungen der Stadt bedrohen demnach die Existenz des Vereins für LGBTI*-Jugendliche.
Skandalfall P. Diddy

Neue Vergewaltigungsvorwürfe

Der Skandal um US-Rapper P.Diddy weitet sich aus, immer mehr Männer und Frauen berichten von äußerst brutalen Vergewaltigungen.
Adoptionsverbot in Russland

Neuer Schachzug gegen LGBTI*

Russland hat zwei neue Gesetze gegen Homosexuelle und queere Menschen auf den Weg gebracht, darunter ein Adoptionsverbot für gewisse Ausländer.
Erneuter Knockout fürs Gendern

Gendersprache bleibt unbeliebt

Erneutes Knockout fürs Gendern! Eine neue Studie zeigt: Die deutsche Mehrheit will nicht gendern, auch Frauen, Jugendliche und Grüne nicht!
Ende der Regenbogenflaggen

Hass-Prediger bejubelt Trump-Sieg

Das Ende der "Macht der homosexuellen Geister" sei da, erklärte jetzt US-Hass-Prediger Kenneth Copeland. "Nie wieder Regenbogenflaggen" mit Trump.
Grausame Zensur in Pakistan

Komplette Isolation von Schwulen

Radikal und grausam geht die Regierung von Pakistan weiter gegen Schwule vor: Jetzt sollen alle Kontaktmöglichkeiten von X bis VPN unterbunden werden.
LGBTI*-Volkszählung

18 Prozent LGBTI*-Niederländer

Rund 2,7 Millionen Niederländer sind LGBTI*; so die neue, bisher umfassendste Studie. Den Löwenanteil stellen dabei Bisexuelle gefolgt von Schwulen.
Meilenstein beim Wrestling

Vertrag für den ersten Gay-Wrestler

Aaron "Evil Gay" Rourke schreibt Geschichte! Als erster offen schwuler Mann wurde er jetzt vom Wrestling-Weltverband aufgenommen.