Dauerthema Affenpocken? Experten drängen auf dauerhaften Umgang mit dem Thema Mpox bei schwulen Männern
In den USA wird in diesen Tagen darüber diskutiert, das Thema Affenpocken (Mpox) dauerhaft im Blick zu behalten und Hochrisiko-Gruppen wie vor allem schwule Männer dauerhaft Mpox-Impfungen nahezulegen und die Ärzte genau dafür langfristig zu sensibilisieren. Das deckt sich mit der grundsätzlichen Einschätzungen von Fachstellen auch in Deutschland.
Dauerthema Affenpocken unter Schwulen
Schwule und bisexuelle Männer, die wechselnde Sexualpartner und damit ein höheres Risiko für eine Mpox-Infektion haben, sollten sich gegen das Virus impfen lassen, auch wenn der derzeitige Ausbruch beendet ist, so die Gesundheitsberater der US-Regierung. Die Empfehlung des Ausschusses geht nun an das Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention CDC und wird aller Voraussicht nach dann als Leitfaden an die amerikanischen Ärzte verschickt.
Dabei verweisen die Experten auch auf die Tatsache, dass zuvor kaum vorhersehbar war, wie leicht sich das Virus im vergangenen Jahr größtenteils ausschließlich unter homosexuellen Männern in Europa und den USA ausgebreitet hat. Der Gesundheits-Ausschuss spricht von einem „explosionsartigen Anstieg der Fälle“, diese gelte es künftig zu vermeiden.
In den USA war es im vergangenen Jahr zu rund 30.000 Mpox-Fällen gekommen, ein Drittel der rund 90.000 Fälle weltweit; in Deutschland wurden rund 3.700 Fälle verzeichnet. Im Jahr 2023 konnten in den USA bisher etwa 800 neue Fälle dokumentiert werden, in Deutschland traten erst seit August dieses Jahres vereinzelt wieder neue Infektionen auf, beinahe ausschließlich in Berlin unter schwulen Männern.
Neues Ausbruchsgeschehen möglich
Das Robert-Koch-Institut hält dazu fest: „Trotz der über Monate hinweg in weiten Teilen der Welt ruhigen epidemiologischen Lage hat das RKI damit gerechnet, dass neue Fälle auch in Deutschland auftreten können. Auch ein begrenztes Ausbruchsgeschehen ist durchaus wieder möglich, von einem starken Anstieg der Fallzahlen wie 2022 wird derzeit jedoch nicht ausgegangen.“
In puncto Prävention rät das RKI so weiter: „Da ein gut wirksamer Impfstoff verfügbar ist, sollten sich ungeimpfte Personen mit Infektionsrisiken impfen lassen. Personen, die keinen vollständigen Impfschutz haben, sollten ihren Impfschutz vervollständigen. Um Ansteckungen zu verhindern, müssen weiterhin angemessene Präventionsmaßnahmen umgesetzt und Infektionen frühzeitig erkannt werden. Informationen zu Symptomen, Übertragungswegen und Schutzmöglichkeiten, unter anderem auch die Möglichkeit einer Impfung, sind essentiell.“
Viele Risiko-Fälle sind noch nicht geimpft
In den USA wurden insgesamt bisher rund 500.000 Menschen gegen Affenpocken geimpft, gerade einmal ein Viertel der zwei Millionen schwulen Männer, die als Risikogruppe eingestuft werden. In Deutschland wird die Risikogruppe mit rund 500.000 Männer angegeben, bisher wurden hier mit Stand Anfang 2023 rund 62.000 Personen geimpft, die meisten davon in Berlin.
Sowohl die amerikanische CDC als auch das RKI gehen dabei zudem von einer möglicherweise größeren Anzahl nicht diagnostizierter Fälle aus, wobei das Virus besonders gefährlich für Menschen mit HIV sein kann, hier ist die Sterblichkeitsrate signifikant höher.
Bisher kam es insgesamt zu rund 150 Todesfällen, 54 davon in den USA. In Deutschland wurde glücklicherweise bisher kein Todesfall im Zusammenhang mit Mpox verzeichnet. Zusammenfassend hält Dr. Stephanie Cohen vom Gesundheitsamt von San Francisco die Situation so fest: „Die Lage ist viel besser als im letzten Sommer. Aber es gibt immer noch viel mehr Fälle, als es geben sollte!“