Dating unter Strafandrohung? Immer mehr Länder stellen eindeutige Sexbilder unter Strafe
In der schwulen Dating-Welt ist das Versenden von persönlichen Sexbildern und den sogenannten Dick-Pics so selbstverständlich wie ein “Hi“ zur Begrüßung – oftmals kommt ersteres auch vor letzterem. Dagegen wirkt die Frage nach dem Vornamen dann gerne oft seltsam intim. Immer mehr Länder verabschieden derzeit allerdings Gesetze, die das Verschicken von eindeutig sexuellen Bildern unter Strafe stellen.
Zuletzt hatte die spanische Regierung Ende August erklärt, dass sie das Sexualstrafrecht deutlich verschärfen werde – nebst einer ausdrücklichen und eindeutigen Zustimmung vor einem Sexualakt und der Strafbarkeit von sexuellen Komplimenten hat das Parlament jetzt auch die Verbreitung von Sexvideos und sexuellen Bildern unter Strafe gestellt. Diesem Beispiel folgend zieht jetzt auch der amerikanische Bundesstaat Kalifornien nach, allerdings soll das Verschicken eindeutiger digitaler Bilder und Videos weiterhin straffrei bleiben, wobei den potenziellen Opfern durch die neue Gesetzgebung explizit jetzt die Möglichkeit eingeräumt wird, künftig die Versender der Nachrichten auf Schadensersatz verklagen zu können. Einstimmig votierten die Senatoren im US-Bundesstaat für das neue Gesetz, das nun final von Gouverneur Gavin Newsom unterzeichnet werden soll. In anderen Bundesstaaten wie Texas oder Virginia existiert ein solches Gesetz bereits.
Grundsätzlich kann auch bereits in Deutschland das Verschicken von Dick-Pics als Straftat geahndet werden, die unaufgeforderte Verbreitung von pornographischen Schriften, Bildern und Videos ist laut §184 des Strafgesetzbuches eine Straftat. Allerdings dürften schwule Männer sich insofern in Sicherheit wiegen, da bis heute noch kein Homosexueller aufgrund eines solchen Gesetzes wegen dem Verschicken von sexuellen Bildern verurteilt worden ist. Zudem ließe sich juristisch gegenargumentieren, dass Nutzer von einschlägigen, sex-positiven Dating-Apps wie Grindr, Romeo oder Scruff damit rechnen müssen, pornografische Bilder zugeschickt zu bekommen. Eine definitive juristische Absicherung ist dies allerdings nicht, sondern wäre im Zweifelsfall eine Abwägungsentscheidung eines Richters. Vielleicht wäre es daher auch bei Dating-Apps künftig sinnvoll, vor den ersten Penisbildern einfach erst einmal ein “Hi“ vorauszuschicken.