Direkt zum Inhalt
Anklage nach Dating-Falle in Berlin
Rubrik

Dating-Falle in Berlin Ein 52-Jähriger stirbt durch K.o.-Tropfen – ein 35-Jähriger muss sich jetzt vor Gericht verantworten

ms - 13.08.2024 - 10:00 Uhr

Besonders schwerer Raub mit gefährlicher Körperverletzung sowie Raub mit Todesfolge – so lautet die Anklage gegen einen 35-jährigen Mann aus Nigeria, der in Berlin mithilfe der Dating-Falle Jagd auf schwule Männer gemacht haben soll. In einem Fall verstarb eines seiner Opfer. 

Fingerabdrücke überführten den Täter

Die Masche ist bekannt und findet seit ein paar Jahren immer mehr Nachahmer: Über eine Dating-Plattform soll der Angeklagte Kontakt mit anderen Männern in Berlin aufgenommen haben. Anschließend soll er sich mit ihnen zu einem Sex-Date verabredet haben, mit dem Ziel, sie mittels K.o.-Tropfen zu betäuben und anschließend die Wohnungen auszurauben. 

Die Ermittler kamen dem Nigerianer auf die Spur, weil Fingerabdrücke des Mannes am Tatort entdeckt worden waren. Seit März sitzt er nun bereits in Untersuchungshaft, einen festen Wohnsitz hatte der mutmaßliche Täter offenbar nicht. 

Herzinfarkt nach K.o.-Tropfen

Die Taten ereigneten sich im November letzten Jahres. Einem 64-Jährigen soll der Angeklagte in Schöneberg Bargeld, Kreditkarten, einen Laptop und das Handy geklaut haben, nachdem er ihn mit K.o.-Tropfen im Saft außer Gefecht gesetzt hatte. Der 64-Jährige musste zwei Wochen im Krankenhaus behandelt werden, überlebte die Tat aber. 

Weniger Glück hatte knapp drei Wochen später ein 52-Jähriger in Westend – auch hier betäubte der junge Mann laut Anklageschrift sein Opfer. Die K.o.-Tropfen in Verbindung mit Alkohol im Blut führten zu einem Herzinfarkt, an dem der 52-Jährige verstarb. Der Täter soll von ihm erneut Bargeld sowie zwei Tablets und eine wertvolle Uhr gestohlen haben.   

Verbot von K.o.-Tropfen

Als K.o.-Tropfen findet vor allem die Substanz GHB regelmäßig Anwendung, auch in der Chemsex-Szene ist diese beliebt – in Köln warnt aktuell die Aidshilfe vor einem großen Problem mit der illegalen Droge. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant aktuell, alle Chemikalien verbieten zu lassen, die als K.o.-Tropfen in Frage kommen

Immer wieder kam es in den letzten Jahren zu ähnlich gelagerten Raubüberfällen – die meisten Schlagzeilen machte dabei drei Mordserien unter schwulen Männern in England, Spanien sowie im Jahr 2012 bereits auch in Berlin. Die Polizei warnt seit geraumer Zeit vor den Gefahren des schwulen Datings online und betont insbesondere, keine Getränke anzunehmen, deren Inhalt unbekannt ist. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Österreich gewinnt den ESC

Deutschland landet auf Platz 15

Österreich gewinnt den ESC 2025! Der 24-jährige Countertenor JJ begeisterte das Publikum mit seinem Operatic Pop, Deutschland landete auf Platz 15.
Polizei untersagt Pride-Events

"Abstrakte Bedrohungslage" in NRW

"Abstrakte Bedrohungslage" in NRW: Aus Sicherheitsgründen stoppte die Polizei heute den CSD Gelsenkirchen und eine Demonstration in Mönchengladbach.
Streit um eine Bagatelle

Pridefahne in einer britischen Bank

Streit um eine Bagatelle: Ein gläubiger Kunde wollte eine Pride-Flagge in einer Londoner Bank nicht akzeptieren und legte Beschwerde ein...
Porno-Verbot in den USA

Reaktionen der schwulen Branche

Werden Hardcore-Filme künftig in den USA verboten? Dieses Gesetz wollen einige Republikaner durchbringen. Darauf reagiert nun die Gay-Adult-Branche.
Zeichen der Polizei Saarland

Pride Flagge zum IDAHOBIT

Bundesweit wird am Samstag dem IDAHOBIT gedacht, dem Aktionstag gegen Homophobie. Die Polizei Saarland setzt dabei erstmals ein besonderes Zeichen.
Neue Pride Verbote

Wales lädt alle Parteien aus

Der Streit über die jüngste LGBTIQ+-Politik in Großbritannien eskaliert weiter, nun hat der fünfte große Pride alle Parteien vom CSD ausgeladen.
Erste Rede von Karin Prien

Kein Wort zum Thema LGBTIQ+

Die neue Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) stellte im Bundestag ihr Programm für die nächsten Jahre vor - LGBTIQ+ war dabei kein Thema.
Appell an neue Bundesregierung

Einsatz gegen Ungarns Pride-Verbot

Die neue Bundesregierung muss verstärkt gegen das Pride-Verbot in Ungarn vorgehen, fordern jetzt in einem Appell bisher rund 66.000 Menschen.
Mordfall aufgeklärt

Cold Case nach 21 Jahren geklärt

Der 21 Jahre alte Mordfall an einem schwulen Kellner aus Nordrhein-Westfalen wurde mittels neuster DNA-Analyse jetzt offenbar aufgeklärt.