Dating-Falle in Berlin Ein 52-Jähriger stirbt durch K.o.-Tropfen – ein 35-Jähriger muss sich jetzt vor Gericht verantworten
Besonders schwerer Raub mit gefährlicher Körperverletzung sowie Raub mit Todesfolge – so lautet die Anklage gegen einen 35-jährigen Mann aus Nigeria, der in Berlin mithilfe der Dating-Falle Jagd auf schwule Männer gemacht haben soll. In einem Fall verstarb eines seiner Opfer.
Fingerabdrücke überführten den Täter
Die Masche ist bekannt und findet seit ein paar Jahren immer mehr Nachahmer: Über eine Dating-Plattform soll der Angeklagte Kontakt mit anderen Männern in Berlin aufgenommen haben. Anschließend soll er sich mit ihnen zu einem Sex-Date verabredet haben, mit dem Ziel, sie mittels K.o.-Tropfen zu betäuben und anschließend die Wohnungen auszurauben.
Die Ermittler kamen dem Nigerianer auf die Spur, weil Fingerabdrücke des Mannes am Tatort entdeckt worden waren. Seit März sitzt er nun bereits in Untersuchungshaft, einen festen Wohnsitz hatte der mutmaßliche Täter offenbar nicht.
Herzinfarkt nach K.o.-Tropfen
Die Taten ereigneten sich im November letzten Jahres. Einem 64-Jährigen soll der Angeklagte in Schöneberg Bargeld, Kreditkarten, einen Laptop und das Handy geklaut haben, nachdem er ihn mit K.o.-Tropfen im Saft außer Gefecht gesetzt hatte. Der 64-Jährige musste zwei Wochen im Krankenhaus behandelt werden, überlebte die Tat aber.
Weniger Glück hatte knapp drei Wochen später ein 52-Jähriger in Westend – auch hier betäubte der junge Mann laut Anklageschrift sein Opfer. Die K.o.-Tropfen in Verbindung mit Alkohol im Blut führten zu einem Herzinfarkt, an dem der 52-Jährige verstarb. Der Täter soll von ihm erneut Bargeld sowie zwei Tablets und eine wertvolle Uhr gestohlen haben.
Verbot von K.o.-Tropfen
Als K.o.-Tropfen findet vor allem die Substanz GHB regelmäßig Anwendung, auch in der Chemsex-Szene ist diese beliebt – in Köln warnt aktuell die Aidshilfe vor einem großen Problem mit der illegalen Droge. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant aktuell, alle Chemikalien verbieten zu lassen, die als K.o.-Tropfen in Frage kommen.
Immer wieder kam es in den letzten Jahren zu ähnlich gelagerten Raubüberfällen – die meisten Schlagzeilen machte dabei drei Mordserien unter schwulen Männern in England, Spanien sowie im Jahr 2012 bereits auch in Berlin. Die Polizei warnt seit geraumer Zeit vor den Gefahren des schwulen Datings online und betont insbesondere, keine Getränke anzunehmen, deren Inhalt unbekannt ist.