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Comeback des orangen Trolls?

Comeback des orangen Trolls? LGBTI*-Verbände warnen vor der Rückkehr von Hass-Triaden

ms - 26.01.2023 - 13:00 Uhr
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Nachdem zuletzt bereits Elon Musk den Twitter-Account des Ex-Präsidenten Donald Trump im November letzten Jahres wieder freigegeben hatte, darf der Mann mit der orangefarbenen Haut nun auch wieder auf Instagram und Facebook seine Fake News verbreiten – die digitalen Portale hatten die Social-Media-Accounts des ehemaligen Präsidenten aufgrund von Lügen, falschen Tatsachenbehauptungen und hetzerischen Nachrichten auch gegen die LGBTI*-Community nach der Erstürmung des US-Kapitols im Januar 2021 gesperrt. Nun darf Trump wieder – die größte LGBTI*-Organisation in den USA, GLAAD, sieht darin eine große Gefahr für alle Homosexuellen und queeren Menschen.

Ein gefährlicher Schritt für die LGBTI*-Community

Das übergeordnete Unternehmen von Facebook und Instagram, Meta, teilte heute mit, dass die Freischaltung in den kommenden Wochen erfolgen werde, allerdings mit einigen neuen Vorkehrungen, um erneuten Regelverstößen vorzubeugen. Für GLAAD-Präsidentin Sarah Kate Ellis ist dies trotzdem kein Grund zur Freude: „Mit diesem traurigen und gefährlichen Schritt hat Meta heute einmal mehr marginalisierte Gemeinschaften und unsere gesamte Demokratie im Stich gelassen. In einer Zeit, in der LGBTI*-Personen berichten, dass sie online mehr als jede andere Randgruppe schikaniert und belästigt werden und in einer Zeit, in der Fehlinformationen über unser Leben zu Anti-LGBTI*-Gesetzen, unerbittlicher Belästigung und physischer Gewalt führen, sollte Meta der Schaffung eines sicheren und wahrheitsgemäßen Umfelds Vorrang einräumen.“

Eine Gefahr für alle Amerikaner

Dabei stellt Ellis zudem klar, dass von Trump eine Gefahr für alle Amerikaner ausgehe, nicht nur für LGBTI*-Menschen: „Donald Trumps langjährige Geschichte der Nutzung von Social-Media-Plattformen, um Lügen und Fehlinformationen zu verbreiten und zu Hass und Gewalt aufzustacheln, macht seine Rückkehr zu Facebook und Instagram für jeden einzelnen Amerikaner gefährlich. In Anbetracht der langen Geschichte von Meta, die ihre eigenen Unternehmensgewinne über die öffentliche Sicherheit stellt, ist die heutige Nachricht nicht überraschend, aber sie wird zu Recht von führenden Vertretern der Gemeinschaft und Meta-Mitarbeitern gleichermaßen verurteilt werden.“

Wann kehrt Trump zurück?

Meta selbst begründete die Entscheidung so: "Die Öffentlichkeit sollte in der Lage sein, fundierte Entscheidungen zu treffen. Deshalb sollte sie hören, was Politiker sagen." Ob oder ab wann Trump seine Online-Konten wieder nutzen wird, ist noch unklar – wahrscheinlich ist dies allerdings, je näher die  Vorentscheidungen zum republikanischen Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen 2024 rücken. Trump möchte abermals antreten. Bisher veröffentlicht der 76-Jährige seine Nachrichten nur noch auf seiner eigens gegründeten Online-Plattform Truth Social – hier erreicht Trump allerdings bei weitem nicht die vielen Millionen Follower wie anderenorts. Allein auf Twitter waren dem Ex-Präsidenten über 80 Millionen Menschen gefolgt.

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