Beachvolleyballer Kyle Friend Profisportler Friend beendet seine Karriere und sorgt für Tränen der Rührung mit seinem Liebesgeständnis an seinen Partner Tim Brewster
So herzerwärmend hat noch kein Spitzensportler sein Karriere-Ende verkündet: Profi-Beachvolleyballer Kyle Friend geht mit 36 Jahren in den Ruhestand. Auf die Frage, was sein größter Sieg in seiner rund zwanzigjährigen Karriere war, antwortete er, dies sei die Tatsache gewesen, dass er sich in seinen Spielpartner Tim Brewster (25) verliebt habe.
Der größte Sieg seines Lebens
Bereits als Jugendlicher spielte Friend begeistert Beachvolleyball in seiner Heimat Südflorida und schaffte früh den Sprung zu den Profis. Im Jahr 2007 vertrat er erstmals die USA bei den U19-Weltmeisterschaften. Er bekam ein Stipendium für Hallenvolleyball an der Long Beach State University und gehörte nach seinem Abschluss in Business Management anschließend für mehrere Jahre zu den Top-Profis weltweit. Fünf Mal gewann er internationale Spitzentourniere.
„Ich ziehe mich offiziell vom Beachvolleyball zurück“, erklärte Friend nun offiziell via Instagram. Des Weiteren betonte er: „Ich hatte nie die Chance, mich offiziell vorab zu verabschieden. Die letzten Jahre waren ein echt toller Höllenritt. Tief im Inneren werde ich immer nur ein Kind aus Florida bleiben, das beweisen wollte, dass es mit den Jungs aus Kalifornien mithalten kann. Ich wollte immer einen Einfluss auf den Sport haben, doch mir war lange nicht klar, wie viel Einfluss der Sport auf mich haben würde. Die letzten sieben Jahre, in denen ich um die Welt gereist bin, wären ohne die Unterstützung meiner Familie und Freunde nicht dasselbe gewesen. Volleyball hat mir die Welt gezeigt und so viel Freude gemacht und mir sogar dabei geholfen, einen Mann fürs Leben zu finden – Tim Brewster! Das ist bis heute mein allergrößter Sieg in meinem Leben.“
Partner vor dem Netz, Partner im Leben
Die beiden Männer lernten sich bei der AVP Pro Beach Tour kennen und waren ab 2022 Partner vor dem Netz. Kurz darauf funkte es auch privat zwischen den beiden Beachvolleyballern, die 2024 ihre Beziehung öffentlich machten. Friend habe ihm damals dabei geholfen, herauszufinden, wer er wirklich ist, so Brewster. Während Friend seine Homosexualität schon 2013 öffentlich gemacht hatte, haderte Brewster längere Zeit noch damit – bereits als Teenager war der elf Jahre ältere Friend für ihn ein Vorbild gewesen.
Brewster wusste schon damals, dass er schwul ist, kämpfte aber als Kind einer sehr konservativen katholischen Familie lange Zeit dagegen an. Nach seiner Highschool-Zeit machte der talentierte Jungspund schnell von sich reden und trat bereits 2018 für die USA bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires an. Seine Karriere ging fortan weiter nach oben, 2022 kam er erstmals auf den ersten Platz bei den Atlanta Gold Series. Er ist nach wie vor ein aktiver Spieler und studiert zudem aktuell im ersten Jahr an der Loyola Law School. Nach seinem Ende im Profisport möchte er dann eine juristische Karriere einschlagen – doch bis dahin ist noch Zeit.
Ein neue Reise für den Profi-Sportler
Friend bleibt indes weiter aktiv, er wird jetzt als TV-Kommentator für die Welttournee sowie als Coach arbeiten. „Ich werde nie mit dem Volleyball aufhören, aber die professionelle Sache ist vorbei, und ich bin so glücklich darüber, wie dieses Kapitel zu Ende gegangen ist. Eine neue Reise beginnt, eine, die keine stundenlangen Aufwärmübungen beinhaltet.“
Und wie blickt sein Freund auf das Karriere-Ende seines einstigen Vorbilds? „Kyle hat den Beachvolleyball-Sport aus so vielen Gründen geprägt. Zunächst einmal war er einer der vielseitigsten Spieler überhaupt: Block, Abwehr, Aufschlag, was auch immer, er konnte es. Aber was Kyle wirklich auszeichnete, war seine Fähigkeit, Freundschaften zu schließen, enge Beziehungen zu anderen Spielern zu knüpfen und einfach er selbst zu sein, trotz der Wettkampfatmosphäre. Ich bin so traurig, dass ich nicht mehr auf derselben Seite des Netzes wie er stehen werde. Er war einer der ersten, wenn nicht sogar der erste Profi-Beachvolleyballer für Männer, der auf allerhöchstem Niveau spielte. Er hat Leuten wie mir den Weg geebnet und ein Beispiel dafür gegeben, wie es aussieht, wenn man selbstbewusst ist und auf den größten Bühnen spielt. Der Sport wird ihn auf dem Spielfeld vermissen, aber ich bin mir sicher, dass sein Einfluss durch sein Coaching und seine Kommentare noch jahrelang zu spüren sein wird“, so Brewster gegenüber Out-Sports.