Direkt zum Inhalt
Asexuelle Menschen

Asexuelle Menschen Asexuelle sind psychisch krank? Das zumindest glaubt jeder vierte Befragte einer britischen Studie

ms - 13.06.2025 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Hinter dem Kürzel LGBTIQ+ verbergen sich ganz unterschiedliche Menschen in all ihrer Vielfalt, darunter auch asexuelle Personen, die bis heute immer mal wieder nicht mitgedacht werden, wenn es um die Belange der Community geht. Eine britische Studie des King´s College in London hat sich nun genauer mit jenen Menschen befasst, die kein Interesse an Sex haben oder sexuelles Verlangen beziehungsweise eine sexuelle Anziehung zu einer andere Person verspüren. 

Wenig Sichtbarkeit für Asexuelle

Gleich zu Beginn der Studienergebnisse bestätigte das Forscherteam, dass asexuelle Menschen in der Gesellschaft wie auch innerhalb der Community bis heute „relativ wenig beachtet“ werden. Erst langsam findet das Thema auch Einzug in moderne Film- und Serienstoffe wie beispielsweise in die Netflix-Erfolgsserie „Heartstopper“. Nicht nur eine der Hauptfiguren ist hier asexuell, auch Autorin Alice Oseman selbst ist offen asexuell und aromantisch. 

In der Umfrage wurden die sowohl LGBTIQ+-Personen wie auch heterosexuelle Menschen nach ihrer Einstellung zur Asexualität befragt, hinzu gezogen wurden dabei außerdem Daten der Online-Plattform Prolific. Das Ergebnis: Rund 31 Prozent der Befragten glauben, dass Asexualität „geheilt“ werden kann. Das ist gerade in Großbritannien insbesondere ein großes Problem, weil Asexualität nicht nach dem britischen Gleichstellunggesetz von 2010 geschützt ist – diese Richtlinien schützen alle sexuellen Orientierungen vor Diskriminierung, nicht aber jene Menschen, bei denen kein sexuelles Interesse vorhanden ist. Das öffne laut den Experten vom King´s College die Tür für menschenverachtende Konversionstherapien, die auf der Insel bis heute legal sind. Dabei würden sieben von zehn Menschen die Anerkennung von Asexuellen in der Gesetzgebung eigentlich befürworten. 

Asexualität, ein psychisches Problem?

„Wir finden jedoch auch beträchtliche Hinweise auf mangelndes Wissen und/oder Intoleranz, denn ein Viertel der Befragten (26%) glaubt, dass Asexualität ein psychisches Problem ist“, so die britischen Forscher weiter. Jeder zehnte Befragte (11%) ist zudem der Meinung, es gebe gar keine asexuellen Menschen. 27 Prozent der britischen Interviewten ist so auch der Auffassung, dass asexuelle Menschen „einfach noch nicht die richtige Person gefunden haben“. Rund 73 Prozent der befragten Eltern erklärten überdies, sie hätten kein Problem mit einem asexuellen Kind – die restlichen 27 Prozent indes sehen das kritisch.

Das Fazit aus London: „Zusammengenommen deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass die Menschen zwar verstehen, was Asexualität ist, und die Existenz von Asexuellen anerkennen, es aber ein erhebliches Missverständnis über das Wesen der Asexualität gibt inklusive einer ausgeprägten Intoleranz. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, weitere Aufklärung über Asexualität und des Schutzes von Asexuellen durch das Gesetz voranzutreiben.“ 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Neue Richtlinien beim Dating

Großbritannien verschärft Regeln

Wer ab heute in Großbritannien eine schwule Dating-App öffnen will, braucht eine Altersverifikation - auch als Tourist. Ein Vorbild für Deutschland?
Ende der Antidiskriminierung

Queere Petition als letzte Rettung?

Die EU hat das geplante Antidiskriminierungsgesetz ad acta gelegt, Kritiker befürchten massive Einschnitte, queere Vereine fordern nun ein Umdenken.
Ermittlung gegen Bürgermeister

Vorgehen nach Budapest Pride

Ungarn macht ernst: Budapests Bürgermeister Gergely Karacsony muss kommende Woche zum Polizeiverhör erscheinen, weil er den CSD möglich machte.
Regenbogen über dem Bundesrat

Pride-Flagge wird zum CSD gehisst

Der Streit geht weiter: Der Bundesrat wird zum Berliner CSD die Regenbogenfahne hissen - anders als am Bundestag.
Freiheit für Hernández Romero

125 Tage im Foltergefängnis

Der schwule Maskenbildner Andry Hernández Romero ist frei! Die USA hatte ihn zuvor ohne Prozess in ein Foltergefängnis nach El Salvador abgeschoben.
Peter Schmidt ist tot

Hamburger Designer von Weltruf

Das lila Design von Milka oder ikonische Parfümflakons: In seiner Wahlheimat Hamburg verstarb der schwule Star-Designer Peter Schmidt mit 87 Jahren.
Besserer Schutz im Club

Awareness-Konzept in Wien

40 % der Wiener fühlen sich unsicher beim Clubbing, gerade auch queere Menschen. Ab 2026 wird ein Awareness-Konzept bei Events deswegen zur Pflicht.
Urteil mit großer Bedeutung

Präzedenzfall für US-Queers?

Ein Gericht in Kanada setzte vorerst die Ausweisung eines queeren US-Bürgers aus. Begründung: In den USA könnte es nicht mehr sicher für LGBTIQ* sein.
Hass-Kampagne in der Türkei

Perfide Umfrage in der Bevölkerung

Die Türkei geht mit immer extremeren Mitteln gegen die Community vor, jetzt soll eine perfide Befragung der Bevölkerung den Hass auf LGBTIQ+ befeuern.