Appell an Bundesregierung Amnesty International fordert mehr Druck auf den Iran – Opfer der Gräueltaten sind oft auch Homosexuelle
Mit eindringlichen Worten richtet sich die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erneut an die internationale Staatengemeinschaft und speziell an die deutsche Bundesregierung und plädiert dabei für ein Ende der Hinrichtungen im Iran – zu den bevorzugten Opfern neben vermeintlichen Regime-Kritikern und Menschenrechtsaktivisten gehören immer wieder auch schwule Männer. In den letzten Jahrzehnten sollen mindestens 4.000 Homosexuelle im Land hingerichtet worden sein.
Höchststand bei Hinrichtungen
Bereits im April dieses Jahres hatte Amnesty darauf hingewiesen, dass die Zahl der Hinrichtungen 2023 einen neuen traurigen Höchststand erreicht habe – ein Anstieg um 48 Prozent, insgesamt 853 Hinrichtungen, wobei die tatsächlichen Zahlen noch einmal deutlich höher sein dürften.
Das Regime geht damit strikt gegen den Widerstand im Land vor und schreckt auch nicht mehr davor zurück, Kinder mit Foltermethoden wie Elektroschocks und Peitschenhiebe zu quälen. Vor wenigen Tagen vermeldete die Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights, dass allein binnen eines Tages 36 Personen hingerichtet worden sind.
Innenpolitische Härte
Christian Mihr, stellvertretender Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland, sagt dazu: „Der neue iranische Präsident Massud Peseschkian wird oft als 'moderat' bezeichnet. Die aktuelle Hinrichtungswelle mit mindestens 36 Toten innerhalb von 24 Stunden führt diese Einschätzung ad absurdum. Im Windschatten der aktuell angespannten Lage im Nahen Osten zeigt sich die iranische Regierung von ihrer brutalsten Seite. Während sich die internationale Gemeinschaft darauf konzentriert, eine militärische Eskalation zwischen dem Iran und Israel zu verhindern, wird innenpolitisch mit aller Härte vorgegangen.“
Mehr Druck von der Bundesregierung
Immer wieder komme es dabei dazu, dass Menschenrechtsaktivisten oder auch Schwule unter Folter erzwungene Geständnisse abgeben und daraufhin in „grob unfairen Scheinprozessen“ verurteilt werden. „Amnesty International ruft dazu auf, über der berechtigten Sorge um eine militärische Eskalation, die Lage der Gefangenen im Iran nicht zu vergessen. Die internationale Gemeinschaft und die Bundesregierung müssen größtmöglichen Druck ausüben, damit nicht noch mehr Menschen hingerichtet werden“, so Mihr.