Direkt zum Inhalt
Anklage Massenmord

Anklage Massenmord Der mutmaßliche Attentäter Aldrich wird in 305 Fällen angeklagt

ms - 07.12.2022 - 08:19 Uhr
Loading audio player...

Die Staatsanwaltschaft hat jetzt im Fall des Amoklaufs im Nachtclub Q in Colorado Springs offiziell Anklage gegen den mutmaßlichen Schützen erhoben. Der nicht-binäre Anderson Lee Aldrich (22) wurde des Massenmords in 305 Fällen angeklagt, darunter im Detail Mord, versuchter Mord sowie auch Körperverletzung und Hassverbrechen. Damit erkennt die Staatsanwaltschaft erstmals offiziell an, dass es sich bei dem Anschlag auf den LGBTI*-Nachtclub um eine Tat aus Hass gehandelt hat.

Klare Botschaft gegen LGBTI*-Hass

Der Staatsanwalt des vierten Gerichtsbezirks von Colorado, Michael Allen, bekräftigte während der Anhörung noch einmal im Detail die brutale Vorgehensweise des Schützen, der am 19. November gegen Mitternacht mit einem Sturmgewehr in den Nachtclub in Colorado Springs marschiert war und fünf Menschen erschoss, wobei weitere 25 Besucher zum Teil lebensgefährlich verletzt worden waren. Der Amoklauf konnte nur durch das schnelle und beherzte Eingreifen eines ehemaligen US-Soldaten beendet werden, der den Täter zu Boden riss und ihn überwältigte, bis wenige Minuten später die Polizei eintraf und ihn festnehmen konnte. Der inhaftierte Aldrich war bei der Anhörung nicht anwesend.

Allen erklärte weiter: "Die Botschaft, die wir mit dieser Anklage aussenden, ist eindeutig, denke ich. Wenn man in einem Fall 305 Straftaten anklagt, zeigt das der Öffentlichkeit, dieser Gemeinde, dem Bundesstaat sowie dem ganzen Land, dass wir diesen Fall so ernst nehmen, wie wir nur können! Wir werden keine Angriffe gegen Mitglieder der Community aufgrund ihrer Sexualität tolerieren!“

Der mutmaßliche Täter Aldrich nach der Verhaftung

Trauer um die Opfer

In Colorado Springs ist die Trauer um die fünf ermordeten Menschen nach wie vor sehr groß, viele drückten bei mehreren Mahnwachen ihre Fassungslosigkeit über die Tat aus. In vielen Teilen der Stadt hängen Bilder von Daniel Aston, Raymond Green Vance, Kelly Loving, Ashley Paugh und Derrick Rump, um an die Ermordeten zu erinnern. Als mögliches Motiv des mutmaßlichen Täters wird immer wieder auch Hass auf Homosexuelle genannt – Aldrichs gläubiger Vater wetterte immer wieder massiv gegen Homosexuelle. Zur finanziellen Unterstützung der Verletzten und der Angehörigen sind über eine Spendenaktion bisher über 870.000 US-Dollar zusammengekommen. Vor dem Nachtclub selbst haben hunderte Menschen Blumen und Trauerbekundungen niedergelegt.  

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Queere Jugendliche in Flandern

Suche nach sicheren Räumen

Im ländlichen Belgien ist es für viele queere Jugendliche schwer, Gleichgesinnte zu treffen. Immer mehr Betroffene gründen daher eigene Gruppen.
Queerer Rugbyclub

Besonderes Jubiläum in England

In England feiert ein LGBTIQ+-Rugbyclub zehnjähriges Bestehen und setzt damit ein besonderes Zeichen für mehr queere Sichtbarkeit im „Männersport“.
Gefährliche Jugendzeit

Kindeswohlgefährdungen nehmen zu

Kindeswohlgefährdungen haben in Deutschland erneut stark zugenommen, insbesondere davon betroffen sind LGBTIQ+-Jugendliche.
Mord in Hollywood

Harry und Sally-Regisseur und Frau

Regisseur Rob Reiner und seine Ehefrau Michele Singer wurden ermordet – beide unterstützten tatkräftig Schwule und Lesben. Tatverdächtig ist ihr Sohn.
Aktion „I Am Not Propaganda“

Weltweit Proteste gegen Hass-Gesetz

Am vergangenen Wochenende demonstrierten vor zahlreichen Botschaften aus Kasachstan Menschen gegen das geplante Anti-LGBTIQ+-Gesetz im Land.
Proteste in Budapest

Kritik an Ministerpräsident Orbán

Ein Skandal erschüttert Ungarn: Über 50.000 Menschen forderten am Wochenende den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orbán.
Nouripour kritisiert FIFA

Debatte um Pride-Spiel 2026

Bundestags-Vizepräsident Nouripour kritisierte die FIFA und sagte zum Pride-Spiel 2026 zwischen Iran und Ägypten: Die „Mullahs“ müssten das aushalten.
Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.