Direkt zum Inhalt
33 Männer bei Razzia in Gay Spa in Venezuela verhaftet

Angst vor Verfolgung 33 Männer bei Razzia in Gay Spa in Venezuela verhaftet

co - 05.09.2023 - 16:00 Uhr
Loading audio player...

Das Avalon Man Spa and Bar in Valencia ist wieder geöffnet. Doch Besitzer Luis Guillermo (34) fühlt sich nicht mehr sicher: Im Juli wurden 33 Männer scheinbar grundlos in seinem Badehaus festgenommen, darunter er selbst und sein Rezeptionist Jesús Araujo.

Spott während der Untersuchungshaft

Laut Washington Post wurden die Verhafteten bis zu drei Tage lang festgehalten. Anklagen gegen die meisten von ihnen wurden nach Protesten jedoch fallengelassen. Die Anschuldigungen gegen Guillermo und zwei seiner Mitarbeitenden werden jedoch weiterhin untersucht. „Ich verstehe es noch immer nocht“, so Guillermo. „Wir hatten alle nötigen Papiere und wurden trotzdem verhaftet. Nicht einmal Bordelle in Venezuela müssen solche Aktionen fürchten.“

Laut dem Rezeptionisten beschlagnahmte die Polizei während der Untersuchungshaft die Handys aller Männer. Die Polizeikräfte sahen sich „Fotos, WhatsApp, Anrufe, Kontakte, Nachrichten“ an. „Von diesem Moment an wurden wir zum Gespött“, erzählte er. Die Polizeimitglieder sollen die Verhafteten schwulenfeindlich beleidigt und sich gegenseitig „Bilder und Gespräche, einschließlich der Videos“ von den beschlagnahmten Geräten gezeigt beziehungsweise gemeinsam angeschaut haben.

LGBTI*-feindliche Regierung

Tamara Adrián, Venezuelas erste trans* Nationalrätin glaubt an ein Komplott: „Diese Männer hielten sich in einem Privatraum auf. Ich kann es nicht beweisen, aber solche Taten werden mit Genehmigung von ganz oben durchgeführt.“ Noch dazu habe die autoritäre sozialistische Regierung unter Präsident Nicolás Maduro bereits gezeigt, dass sie gegen LGBTI*- und Frauenrechte agiere – wenn auch bisher nicht in so großem Stil.

Homosexuelle Aktivitäten sind in Venezuela seit 1997 legal. Trotzdem wird noch immer weitreichend gegen LGBTI*-Personen vorgegangen.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Widerstand in Uganda

Mütter im Einsatz gegen Homophobie

Seit zwei Jahren macht das Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda das Leben für LGBTIQ+-Menschen zur Hölle. Nun begehren immer mehr Eltern dagegen auf.
Missbrauchsskandal in den USA

Homophober Republikaner verhaftet

Der US-Republikaner RJ May hetzte stetig zum „Schutz der Kinder“ gegen LGBTIQ+. Nun steht er wegen der Verbreitung von Kinderpornografie vor Gericht.
Dunkle Wolken über der Kirche

Streit über homosexuelle Segnungen

Schwarze Wolken über der katholischen Kirche: Die Hälfte der deutschen Bistümer sehen Segnungen von Homosexuellen kritisch oder lehnen sie direkt ab.
Eklat um Barbie-Film

Absage nach Gewaltdrohungen

In Frankreich wurde eine Open-Air-Vorführung von "Barbie" gecancelt, nachdem Jugendliche mit Gewalt drohten. Der Film "befürworte Homosexualität".
Gefängnis dank Facebook-Profil

Drei Männer in Indonesien in Haft

Drei schwule Männer in Indonesien sollen ein Facebook-Profil für LGBTIQ+-Menschen online gestellt haben – dafür drohen ihnen jetzt 12 Jahre Haft.
Schwule Männer in Haft

Imam ließ vier Männer verhaften

Vier Männer wurden in Kamerun verhaftet, weil sie einen Schwulenfilm gesehen haben sollen. Beweise gibt es keine, nur die Aussage des Imams.
100 Tage neue Bundesregierung

LSVD+ zieht erste Bilanz

"Die Regierung Merz muss Verantwortung für queere Menschen übernehmen!“, fordert der LSVD+ nach 100 Tagen neuer Bundesregierung.
Verbote für Jugendliche

Kein Handy, kein Social Media?

Die Debatte um Medienverbote für Jugendliche geht weiter, queere Verbände befürchten eine Isolation. Ist ein Handy- & Social-Media-Verbot die Lösung?
Regenbogenfamilien im Fokus

Stiefkindadoption als Zerreißprobe

60 Prozent der deutschen Regenbogenfamilien machten negative Erfahrungen bei der Stiefkindadoption, besonders mit Jugendämtern und Richtern.