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Angriff auf den Regenbogen

Angriff auf den Regenbogen Maskierte Täter verteilten Flyer mit der Aufschrift "Stolz statt Pride".

ms - 29.06.2023 - 11:00 Uhr
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Einmal mehr kam es zu einer Attacke auf ein Symbol der LGBTI*-Community – in der Nacht zu Dienstag überklebten rund zehn vermummte Täter den Regenbogen-Zebrastreifen in der Bonner Maximilianstraße nahe dem zentralen Omnibusbahnhof. Der Staatsschutz der Bonner Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Online brüstet sich damit die Gruppe „Revolte Rheinland“. Die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner zeigte sich entrüstet: „Das Überkleben ist eine schäbige und intolerante Aktion, die im Widerspruch steht zu unserer weltoffenen Stadtgesellschaft.“

Bonn will Zeichen für Toleranz setzen

Erst im Februar waren die Regenbogenstreifen angebracht worden, um ein „sichtbares Zeichen für Solidarität und Wertschätzung der queeren Community in Bonn setzen. Denn die UNO-Stadt Bonn, in der Menschen aus fast allen Ländern der Welt friedlich miteinander leben, steht für Toleranz, Vielfalt und Diversität!“, so Anfang des Jahres Oberbürgermeisterin Dörner. Der Standort in der Maximilianstraße war dabei bewusst gewählt worden, weil es sich nicht um einen echten Zebrastreifen im Sinne der Straßenverkehrsordnung handelt, sondern um eine farbige Markierung, die an einen Zebrastreifen erinnert.

Drei Täter wurden von der Polizei geschnappt

Die männlichen Täter überklebten den Regenbogen jetzt mit schwarz-rot-goldenen Folien in den Farben der deutschen Bundesflagge. „Durch alarmierte Streifenwagenbesatzungen konnten drei der mit identischen weißen Sturmhauben vermummten Männer im Nahbereich gestellt werden. Zuvor hatten Personen der in mehrere Richtung flüchtende Gruppe bei Erblicken eines Streifenwagens mitgeführte Flyer in die Luft geworfen“, so die Polizei.

Auf den Flyern war zu lesen: „Stolz statt Pride“. Die drei Männer im Alter von 22, 29 und 32 Jahren wurden erkennungsdienstlich behandelt und ein Platzverweis ausgesprochen. Gegen alle drei Beteiligten wurden Ermittlungen aufgrund des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz sowie das Vermummungsverbot eingeleitet, die Polizei sucht in diesem Zusammenhang nach weiteren Zeugen. Die aufgeklebten Folien wurden zeitnah von der Polizei wieder entfernt.

Rechtsextreme Bewegung bekennt sich

Zu der Tat bekannte sich auf Twitter eine Gruppe namens „Revolte Rheinland“, die online erklärte: „Im Rahmen der #StolzmonatHerausforderung haben Aktivisten der Revolte Rheinland unter dem Beifall umstehender Passanten den Regenbogen-Zebrastreifen am Bonner Hauptbahnhof in den Farben unserer Nation verschönert. Wir fordern einen positiven Bezug zur eigenen Nation und Herkunft statt der Zelebrierung von Minderheiten!“ Die Gruppe wird seitens des Landtags Nordrhein-Westfalen als Nachfolgeorganisation der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ eingestuft.  

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