Amerikas Ureinwohner First Nations Größter Stamm der Ureinwohner öffnet langsam sich queeren Menschen
Die First Nations sind nicht nur die Ureinwohner von Amerika, sondern haben bisher auch mehrheitlich eher konservative und althergebrachte Ansichten in puncto LGBTI* vertreten. So ist die gleichgeschlechtliche Ehe bisher in den meisten Stämmen noch immer verboten – bisher. Denn nun scheint es zaghaft eine erste Bewegung in Richtung Gleichberechtigung zu geben – die größte Gruppe der Native Americans, die Navajo Nation, überlegt und diskutiert aktuell, die Ehe auch für homosexuelle Menschen zu erlauben.
Eine mögliche Entscheidung zur Öffnung der Ehe könnte eine Signalwirkung für alle anderen Nations haben, die bisher konsequent auf eine Ehe zwischen Mann und Frau bestehen. Seit 2016 haben zwar bereits mehrere Stämme die “Ehe für alle“ eingeführt, darunter unter anderem die Cherokee, Cheyenne und Arapaho, doch für ein landesweites Umdenken fehlte bisher schlicht das Signal eines der größten Stämme – das könnte sich nun mit den Navajo und ihren rund 400.000 Stammesmitgliedern ändern.
Eine erste Befragung unter den Ureinwohnern der Navajo ergab so bereits eine knappe Mehrheit von rund 55 Prozent der Stimmen, die für eine Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe sind. Ein erstaunlicher Wandel, bedenkt man die kulturell fest verankerten Wurzeln der First Nations und ihre bisherige Einstellung zur Homosexualität. Noch vor wenigen Jahren, 2005, hatten die Navajo in einer Richtlinie ausdrücklich noch homosexuelle Ehen verboten.
Nach den mehrheitlich positiven Rückmeldungen wird die Idee nun in weiteren Anhörungen in unterschiedlichen Komitees der Navajo im Sommer und Herbst dieses Jahres besprochen werden. Ziel des eingereichten Vorschlags ist es, dass das bestehende Gesetz zur Ehe geschlechtsneutral umgeschrieben werden soll. Ein erster wichtiger Schritt. Ob künftig homosexuelle Paare auch einen Anspruch auf eine traditionelle Ehezeremonie haben werden, wird dagegen eher noch stark bezweifelt.
Den First Nations Americas kommt eine Sonderrolle mit Bezug auf die Religionsfreiheit in der amerikanischen Rechtsprechung zu. Gleichgeschlechtliche Ehen sind in den gesamten Vereinigten Staaten von Amerika legal – auch für homosexuelle Ureinwohner der Navajo. Allerdings werden solche, geschlossenen Ehen von dem Stamm selbst bisher nicht anerkannt. In anderen Punkten wie beispielsweise einer grundsätzlichen Diskriminierung sind die Navajo dabei schon weiter und lehnen diese auch aufgrund des Geschlechts oder der Sexualität ab.
Die Navajo Nation lebt größtenteils in den Bundesstaaten Arizona, New Mexico und Utah – ein Umdenken ihrerseits könnte sich dabei auch in den eher konservativen und republikanisch geprägten Bundesstaaten als positives Signal gegenüber der LGBTI*-Community herausstellen.