Alexander der Große Rechte US-Gruppen laufen Sturm gegen eine Doku, in der die Liebe zu seinem Jugendfreund thematisiert wird
Na endlich wieder! Einmal mehr können sich die Sittenwächter in den USA echauffieren – Ziel ihrer Attacken ist die neue Netflix-Doku-Serie über den berühmten Feldherren und König Alexander den Großen, denn auch die gleichgeschlechtlichen Neigungen des berühmten Griechen werden thematisiert.
Bisexualität des berühmten Griechen
Einmal mehr witterten daraufhin rechte und konservative Portale und Gruppen sofort eine Geschichtsfälschung, ungeachtet der Tatsache, dass Alexander mit seinem Jugendfreund und späteren General Hephaestion tatsächlich eine Liebesbeziehung gehabt haben soll – davon sind diverse Historiker und Fachleute überzeugt, beispielsweise auch Dr. Salima Ikram von der American University of Cairo oder auch das historische Forschungsteam der Cambridge Universität. Als Hephaestion starb, soll Alexander am Boden zerstört gewesen sein. Er habe „einen Tag und eine Nacht lang weinend auf seinem Kameraden gelegen, bevor er weggezerrt wurde.“
Bereits in den ersten Minuten der sechsteiligen Serie thematisiert Netflix diese Liebesbeziehung auch bildreich, sehr zum Missfallen von homophoben Hetzern in den USA. „Netflix hat eine neue Dokumentation über Alexander den Großen gedreht. Innerhalb der ersten 8 Minuten haben sie ihn schwul gemacht“, hetzte so beispielsweise der einflussreiche rechte Account End Wokeness auf X mit rund zwei Millionen Followern.
Schlachtfeld Homosexualität im Kulturkampf
Auch darauf hingewiesen, dass schwule wie auch bisexuelle Beziehungen durchaus üblich waren im alten Griechenland, konnte die Aufregung nicht schmälern. Für die erneute Aufstachelung der rechten Bubble dürfte die Aufregung natürlich abermals sinnstiftend gewesen sein, gerade auch mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen in diesem Jahr und dem steten medialen Krieg auch gegen die Gay-Community.
Allerdings ist auch der Spot den Betreibern von „End Wokeness“ durchaus gewiss – ein User beteuerte, doch einfach einmal ein Buch zu lesen, ein anderer schrieb: „Unglaublich! Als nächstes werden sie sagen, dass er nicht einmal Christ war!“
Viel Aufsehen vom den Feldherrn
Amüsanterweise sorgt die Bisexualität Alexanders nicht zum ersten Mal für hohe Wellen – im Jahr 2004 liefen griechische Rechtsanwälte Sturm gegen den Hollywood-Film „Alexander“ von Oliver Stone, weil der Regisseur darin auch auf die gleichgeschlechtlichen Neigungen eingegangen war. Die Anwälte verlangten die Klarstellung, dass all das nur eine Fiktion sein, betonten aber im gleichen Atemzug, man habe natürlich nichts gegen Schwule.