65.600 Homo-Ehen in Deutschland Nur knapp 1 Prozent der Homosexuellen ist verheiratet
Das Statistische Bundesamt hat in dieser Woche die jüngsten Zahlen zur gleichgeschlechtlichen Ehe in Deutschland veröffentlicht – demnach wurden seit der Einführung der “Ehe für alle” im Jahr 2017 bis Ende 2021 insgesamt 65.600 Ehen zwischen homosexuellen Menschen geschlossen. Die Verteilung zwischen schwulen (32.300) und lesbischen (33.300) Ehepaaren ist beinahe deckungsgleich. Mit eingeschlossen in dem Ergebnis sind auch alle ehemaligen eingetragenen Lebenspartnerschaften, die seit 2017 in eine gleichgeschlechtliche Ehe umgewandelt worden sind – das geschah in 28.800 Fällen.
Wie bereits im Vorfeld veröffentlicht worden war, bestätigte das Statistische Bundesamt nun auch offiziell einen massiven Rückgang der gleichgeschlechtlichen Ehen – binnen eines Jahres sank die Anzahl um 12,4 Prozent. Zum Vergleich: Die Zahl der heterosexuellen Ehen sank im gleichen Zeitraum um nur knapp vier Prozent. In absoluten Zahlen kam es im Jahr 2021 zu 7.800 gleichgeschlechtlichen Ehe-Schließungen und rund 900 Umwandlungen von einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Ein interessanter Fakt ist auch, dass die Zahl der gleichgeschlechtlichen Ehen zwischen Frauen während der letzten fünf Jahre zugenommen und inzwischen die der Männer leicht überholt hat – waren 2017 noch 45 Prozent lesbische Ehen, stieg die Zahl bis Ende 2021 auf 53 Prozent an.
Warum trotzdem die gleichgeschlechtliche Ehe insgesamt anscheinend immer mehr zu einem Auslaufmodell wird, ist offen. Als Gründe werden immer wieder verschiedene Möglichkeiten genannt, beispielsweise, dass das Modell der Ehe allgemein immer mehr als überholt angesehen wird und gerade homosexuelle Menschen immer weniger mit einem vermeintlich als heterosexuell wahrgenommenen Rollendenken übereinstimmen. Anders als auch heute noch bei vielen heterosexuellen Paaren hat die Ehe bei gleichgeschlechtlichen Menschen mehrheitlich Aufgaben wie eine Grundsicherung gerade im Bezug mit Kindern verloren. Trotzdem muss festgehalten werden, dass die “Ehe für alle“ insofern eine Erfolgsgeschichte für homosexuelle Menschen bleibt, weil sie bis heute einen Meilenstein in puncto rechtliche Gleichberechtigung darstellt, unabhängig davon, wie viele Menschen davon gebrauchen machen. Umgerechnet auf die rund 6,1 Millionen LGBT-Menschen in Deutschland (Studie: Charta der Vielfalt) bedeutet das auch, dass gerade einmal rund 1,08 Prozent aller homosexuellen Menschen in Deutschland verheiratet sind.