Verbotene schwule Liebe In England bringt nach 50 Jahren die Shakespeare Company die schwule Liebe eines Königs auf die Bühne - einst geschrieben 1593!
Ein Theaterstück sorgt aktuell in England für viel Aufsehen und Diskussionen – und begeistert dabei die Gay-Community: Im Stück „Edward II“ der Royal Shakespeare Company in Stratford geht es um die heimliche schwule Liebe zwischen dem titelgebenden König, der von 1307 bis 1327 regierte, und seinem Freund, dem Adligen Piers Gaveston. Das Besondere: Nach über fünfzig Jahren Verschwiegenheit wird das Stück in diesen Tagen erstmals wieder mit seinen eindeutig homoerotischen Elementen aufgeführt.
50 Jahre Zensur
In den letzten Jahrzehnten wagte sich sonst kein Theatermacher in Großbritannien an das Werk des englischen Schriftsteller Christopher Marlowe; unter Historikern gilt das Werk inzwischen als das erste Theaterstück über eine schwule Beziehung gilt. Im Text gibt es zahlreiche romantische und sexuell aufgeladene Momente zwischen Edward und Gaveston – natürlich ohne Happy End. Als der König seinen Freund an seine Seite in den Palast beordert, rebelliert der Adel, bis schlussendlich ein Bürgerkrieg ausbricht, der fast die ganze Monarchie zum Einsturz bringt.
Zuletzt wagte sich ein Theaterteam in den 1970er Jahren an die originalgetreue Umsetzung und sorgte für einen Eklat. In der Hauptrolle agierte ein junger Ian McKellen. Die Aufzeichnung des Bühnenstücks wurde 1975 von der BBC ausgestrahlt, inklusive eines schwulen Kusses der beiden Protagonisten – dem ersten schwulen Kuss, der jemals im britischen Fernsehen gezeigt worden war. Danach fand das Stück nur noch als schwulenfreie Inszenierung seinen Weg auf die Bühnen – bis heute.
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Ein schwules Stück aus dem Jahr 1593
Nun endlich können Zuschauer erneut in die Geschichte jener ersten festgehaltenen schwulen Liebe eintauchen. Autor Christopher Marlowe gehört bis heute nicht nur zu den berühmtesten englischen Dramatikern, er soll auch eine homosexuelle Beziehung mit einem ganz besonderen Kollegen gehabt haben – dem Schriftsteller William Shakespeare. So ist es wohl nur passend, dass nun die Royal Shakespeare Company das Werk in seiner ursprünglichen Form neu auferstehen lässt.
„Es ist verrückt, sich vorzustellen, dass dieses Stück im Jahr 1593 aufgeführt wurde, weil es einfach so offen schwul ist“, erklärte Hauptdarsteller Daniel Evans, der überdies auch künstlerischer Leiter des Theater ist. Amüsanterweise sorgte bereits die Ankündigung des Stücks und ein Video-Trailer mit einem schwulen Kuss erneut für Proteste unter britischen Konservativen. Vielleicht braucht es noch einmal fünfzig Jahre, bis ein solcher Liebesbeweis unter Männern endlich selbstverständlich geworden ist.