Sexuelle Belästigung Ehemalige Tour-Tänzerinnen reichen Klage gegen Lizzo ein
Die US-amerikanische Sängerin Lizzo (35) soll einige ihrer Tänzerinnen sexuell belästigt haben. Das geht aus einer Klage hervor, die drei Frauen jetzt gegen den Star, ihre Firma Big Grrrl Big Touring (BGBT) und ihre Teamleiterin eingereicht haben. Bisher gab es noch keine offizielle Stellungnahme zu den Vorwürfen.
Body Shaming
Arianna Davis, Noelle Rodriguez und Crystal Williams werfen Lizzo und ihrem Team vor, ein toxisches Arbeitsumfeld geschaffen zu haben. In der Öffentlichkeit setzt sich Lizzo für Body Positivity ein. Hinter den Kulissen soll sie und ihre Tanz-Choreografin Tanisha Scott indes eine der Klägerinnen auf ihr Gewicht angesprochen und dabei auch ihr Engagement in der Tanzgruppe insgesamt in Frage gestellt haben.
Davis habe laut BBC den Eindruck gewonnen, dass sie die „Gewichtszunahme erklären und vertrauliche, persönliche Details über ihr Leben preisgeben musste, um ihren Job zu behalten“. Eine Gewichtszunahme bei Tanz-Profis werde oft als Faulheit gewertet. Anwalt Ron Zambrano erklärte laut dem Magazin Variety: „Wie Lizzo und ihr Management-Team ihre Performenden behandelt haben, scheint im Widerspruch zu allem zu stehen, wofür Lizzo öffentlich steht.“
Besuche von Nackt-Performances
Bei einer Sex-Show im Amsterdamer Rotlichtviertel soll Lizzo Davis dazu angehalten haben, die Brüste einer nackten Tänzerin zu berühren. Obwohl Davis mehrfach ablehnte, stachelte Lizzo sie offenbar mit einem Sprechgesang an. Schließlich soll die Klägerin nachgegeben haben, um die Sache zu beenden. Laut der Klageschrift waren die Klägerinnen „entsetzt darüber, wie wenig Rücksicht Lizzo auf die körperliche Autonomie ihrer Angestellten nahm.“
Zu einer anderen Gelegenheit habe Lizzo die Tänzerinnen in einen Klub eingeladen und ihnen dabei vorenthalten, dass es sich um einen Cabaret-Abend mit Nackt-Darbietungen handelte. Somit habe sie die Tänzerinnen der Chance beraubt, frei entscheiden zu können, ob sie wirklich daran teilnehmen wollten.
Religion und private Informationen
Shirlene Quigley, die Leiterin von Lizzos Tanzteam, habe den Tänzerinnen außerdem ihren christlichen Glauben aufzwingen wollen. Demnach habe sie die Klägerin Rodriguez als „Ungläubige“ bezeichnet. Quigley verurteilt vorehelichen Geschlechtsverkehr. Nachdem sie davon erfuhr, dass Davis noch keinen Sex hatte, sprach sie offenbar mehrfach darüber, auch in Interviews und in den sozialen Medien.
Diskriminierung durch Management?
BGBT soll die Tour-Tänzerinnen für nicht genauer spezifiziertes „unangemessenes und respektloses“ Verhalten gerügt haben. Sie seien „faul und unprofessionell“ und hätten eine „schlechte Einstellung“. Die Klägerinnen erklärten indes: „Nur die Tanzbesetzung – bestehend aus vollschlanken Frauen of Color – wurde jemals in dieser Weise angesprochen.“ Außerdem sei den Tänzerinnen während Auszeiten bei Lizzos Europa-Tour nur ein Viertel ihres sonst üblichen Gehalts bezahlt worden, obwohl Lizzo und ihre Firma darauf bestanden, dass sie während dieser Zeit keine anderen Jobs annahmen.
Entlassung als Einschüchterungstaktik?
Laut dem Billboard Magazin soll Lizzo ihr Tanz-Team im April diese Jahres dann noch einer „unerträglichen Re-Audition“ ausgesetzt haben. Dabei habe sie unbegründete Anschuldigungen gemacht und den Tänzerinnen mehrfach mit der Entlassung gedroht, zum Beispiel, wenn diese während dem Vortanzen die Toilette aufsuchen wollten.
Davis verlor ihren Job, als sie ein Meeting aufzeichnete, bei dem Lizzo die Performance ihrer Tänzerinnen bewertete. Williams wurde offiziell wegen Budget-Kürzungen entlassen – sie war jedoch die Einzige, die gehen musste, weswegen sie glaubt, dass ihre Entlassung damit zu tun hatte, dass sie Lizzo Kontra gegeben hatte. Rodriguez ging schließlich freiwillig.