Beth Dittos Gay-Hymne Gay-Songs sind wichtig, selbst wenn sie nicht von LGBTI* erzählen, betont Ditto
Für das Dance-Punk-Trio Gossip, allen voran für die lesbische Sängerin Beth Ditto, war der Sommer 2024 sehr erfolgreich – die Band steuerte quasi nebenbei mit „Standing In The Way of Control“ den Gay-Sommerhit des Jahres bei. Für Ditto ist dabei klar: Der Kampf um die Rechte für Schwule und Lesben ist noch lange nicht vorbei.
Ein Kampfsong gegen Homophobie
Zwar sei sie keine Künstlerin wie Elton John, die mit allerlei LGBTI*-Symbolen um sich werfe, um für alle offensichtlich homosexuell zu sein, sie sei mehr Subkultur, trotzdem sei es wichtig, sich für die Akzeptanz und die Sichtbarkeit einzusetzen. Nach der Veröffentlichung ihres neuen Albums „Real Power“ in diesem Jahr feierte die Band nach einer siebenjährigen Pause ihre Wiedervereinigung und ist seitdem nonstop auf Tour in Europa, auch in Deutschland.
Nebst Themen rund um Freundschaft, Isolation oder auch Tod strahlt der Song „Standing In The Way of Control“ hervor, der sich in den USA wie auch in Europa immer mehr zum schwulen Sommerhit des Jahres mausert. Die eindringliche Botschaft richtet sich gegen die Pläne von republikanischen Hardlinern in den USA, die das Recht auf die gleichgeschlechtliche Ehe wieder streichen lassen wollen.
Zusammenhalt in der Community
Ditto betonte dabei jetzt, wie wichtig der Zusammenhalt in der Community sei: „Egal, aus welcher Community man kommt, man teilt dieselben Traumata, Zeitlinien, Sprachen und Erfahrungen. Es geht nicht immer um Gleich und Gleich gesellt sich gern, aber man kann sich in das hineinversetzen, was der andere gerade durchmacht. Ich habe neulich erst darüber diskutiert, warum manche Menschen kein Einfühlungsvermögen haben – ihnen fehlt die Vorstellungskraft. Um Empathie zu haben, muss man verstehen, wie es ist, sich in die Lage eines anderen zu versetzen.“
Die Wirkung einer besonderen Perspektive
Dass sie für den Kampf um Gleichberechtigung auf vielen Prides in diesem Jahr den wichtigsten Song beigesteuert hat, sieht Ditto indes gelassen. Dabei bedürfe es gar nicht notwendigerweise einer eindeutigen Gay-Hymne, um eine wichtige Wirkung zu erzielen: „Ich glaube nicht, dass eine offensichtliche Botschaft für queere Musik notwendig ist. Wenn man als queere Person eine Platte macht, ist jedes Liebeslied ein queeres Liebeslied. Ich denke dabei immer an die Zeit, in der man herausfindet, dass einer jener Künstler queer ist, der sich erst spät im Leben geoutet hat. Man hört diese Lieder erneut, die er geschrieben hat, und merkt plötzlich, wie viel anders sie klingen, einfach, weil man versteht und weiß, dass sie aus einer queeren Perspektive geschrieben worden sind.“ Genau das mache queere Songs für alle in der Community so wichtig.