Finanzierung in der Krise Queeres Netzwerk Gifhorn: Kürzungen bedroht Verein
Das queere Netzwerk Gifhorn steht 2025 vor einer großen finanziellen Herausforderung. Sowohl die Stadt als auch der Landkreis Gifhorn haben angekündigt, ihre Fördermittel deutlich zu kürzen, und das, obwohl im November Nazi-Symbole an die Fensterscheibe des Netzwerks geklebt wurden. Von den ursprünglich beantragten Summen wird vermutlich nur ein Bruchteil ausbezahlt. Dieser Schritt sorgt in der Community für große Sorge, da der Fortbestand wichtiger Angebote gefährdet ist.
Finanzierung in der Krise
Die Kürzungen treffen das Queere-Netzwerk zu einem besonders sensiblen Zeitpunkt. Inzwischen stehen viele queere Vereine bundesweit unter zusätzlichem Druck, da steigende Kosten für Mieten und Energie auf stagnierende oder sinkende Budgets treffen. Die Ausgaben für queere Infrastruktur, Beratung und Begegnungsräume sind vielerorts gestiegen. Nach aktuellen Studien sind öffentliche Anlaufstellen für queere Menschen weiterhin entscheidend für soziale Teilhabe, Beratungsangebote und den Schutz vor Diskriminierung.
Bundesweit ist zu beobachten, dass finanzielle Unsicherheiten das Engagement lokaler Netzwerke schwächen könnten. Gerade in ländlich geprägten Regionen wie dem Landkreis Gifhorn sind queere Orte oft die einzigen Treffpunkte für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und nichtbinäre Menschen. Die Bedeutung solcher Netzwerke nimmt zu, besonders angesichts eines bundesweiten Anstiegs von queerfeindlichen Vorfällen, wie aktuelle Zahlen des Bundesinnenministeriums aufzeigen.
Offener Brief und politisches Signal
Mit einem offenen Brief reagiert das queere Netzwerk Gifhorn auf die angekündigten Kürzungen und macht auf die Folgen für die Community aufmerksam. Die Initiative fordert die Verantwortlichen in Stadt und Landkreis auf, die langfristigen Auswirkungen zu berücksichtigen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Die Netzwerkarbeit ist auch für die Verwaltung ein Zeichen für Offenheit und Vielfalt in der Region. Doch vielerorts fehlen strukturelle und dauerhafte Förderungen, die unabhängige Arbeit ermöglichen. Expertinnen und Experten der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld weisen regelmäßig darauf hin, dass stabile Strukturen und gesicherte Mittel Voraussetzung sind, um Diskriminierung und gesellschaftlicher Ausgrenzung entgegenzuwirken.
Unsichere Zukunft für queere Angebote
Die jetzigen Kürzungen in Gifhorn werfen die Frage auf, wie es weitergeht mit der Unterstützung von queeren Menschen und Angeboten jenseits großer Städte. Die Gefahr, dass sich Vereine aufgrund von Finanzierungsproblemen zurückziehen, ist real: Schon jetzt warnen Interessenverbände, dass sich der Zugang zu Beratung, Schutzräumen und Sichtbarkeit für die Community weiter verschlechtern könnte.
Wie können regionale Initiativen ausreichend gestärkt werden, um langfristig Inklusion, Sicherheit und Teilhabe zu sichern? Die Zukunft des queeren Netzwerks Gifhorn und anderer ähnlicher Netzwerke deutschlandweit hängt davon ab, welche politischen und gesellschaftlichen Prioritäten künftig gesetzt werden.