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Herrn Claus // © HASLOO

Im Interview Herrn Claus

nb - 01.12.2016 - 10:00 Uhr

Er ist groß. Und lächelt ständig. Obwohl man seine Lippen nicht ganz genau erkennen kann. Er trägt nämlich einen immer noch angesagten Vollbart. Allerdings in einer Farbe, die an der Echtheit zweifeln lässt. Aber seine Haare sind genauso. Schneeweiß nämlich.

Diesen Typen müssen wir deshalb mal interviewen. Um mehr darüber zu erfahren, wo er eigentlich herkommt und was er an 364 Tagen im Jahr so tut. Schließlich braucht er nur an einem einzigen Tag im Jahr zu arbeiten. Von ca. 16:00 Uhr Nachmittag in Deutschland bis in die frühen Morgenstunden zum Beispiel für die Engländer.

Man nennt dich Weihnachtsmann. Ist das nicht ein Schimpfwort?
Ich habe mich dran gewöhnt. Was bleibt mir anderes übrig?

Hast du denn in den Weihnachtstagen so viel zu tun, dass du dich an den restlichen Tagen des Jahres ausruhen musst?
Ja – was denkst du? Außer mir kriegt das keiner hin, nahezu zeitgleich Pakete zuzustellen in Nord-, Mittel- und Ostdeutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Skandinavien, Estland, Lettland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten. UPS, Hermes und DHL könnten sich daran mal ein Beispiel nehmen, ho ho ho….

Und dabei schaust du die Leute immer freundlich an. Wie schaffst du das? Vor allem in den USA – nach dieser Wahl vom Horrorclown Trump.
Ich bin mal ehrlich – es ist eine Maske. Die setze ich auf. Genauso wie ich meinen Mantel überziehe, den ich schon lange nicht mehr leiden kann. Der ist schon totaly pilling, wie ich in England erfahren habe. Ich glaube, ich hol mir demnächst mal so einen Fusselrasierer von DM. Vielleicht krieg ich den damit wieder etwas in Schwung.

Ich versteh grad nur Bahnhof – meinst Du diese kleinen Knötchen auf dem Stoff? Oh. Hm. Ja. Ich sehe sie – nicht schön! Und ich bin jetzt etwas verwirrt. Ist der Bart denn wenigstens echt?
Ja, aber nur der. Ich wollte mich schon längst mal wieder rasieren, aber ich verschiebe das von Tag zu Tag. Rasieren ist mir lästig. Und dann kam auch noch diese Bartmode. Alle Kerle tragen jetzt ja wieder Sauerkraut und Fusselfäden im Gesicht. Da dachte ich mir, ich lass den mal hängen und wieder länger werden. Nur das Blondieren geht mir auf den Geist. Denn das stinkt immer wie Hulle.

Es heißt, du bringst braven Kindern am Heiligen Abend Geschenke, aber den unartigen bloß eine Rute. Das ist aber doch wirklich nicht zeitgemäß!
Da gebe ich dir Recht. Aber mittlerweile bringe ich auch lieber den Braven eine Rute und den Schlimmen gar nichts, wenn du verstehst, was ich meine…

Äh… ich fürchte, ich verstehe. Hüstel... Ich möchte jetzt noch mal etwas über deine Arbeit in Skandinavien erfahren. Dort besuchst du die Menschen ebenfalls mit einer Rute, aber bringst auch Nüsse mit. Den Zusammenhang verstehe ich nicht ganz…
Ho, Ho, Ho… Damit bereite ich die Menschen auf die lange Winterszeit vor. Die Rute gilt ganz einfach als Fruchtbarkeitssymbol, die Nüsse sind eine gehaltvolle und haltbare Nahrung. Meine Auslieferungen führe ich dann stets in meinen langen braunen Winterpelz mit Kapuze durch. Den hat mir mein guter Freund Guido Maria empfohlen, weil mein roter Mantel in Skandinavien „nichts für mich tut“. Dann fahre ich auf meinem Rentierschlitten zum Shoppen und danach geht’s in mein Penthouse in Lappland zum Glühwein trinken.

Die Rute ist also stets überall dabei. Wie schön. Auch wenn du in die USA einfliegst? Am Flughafen musst du die doch bestimmt abgeben. Als Handgepäck wird das wohl sicher nicht gerne gesehen…
Ich kenne mich mit den Einreiseformalitäten mittlerweile gut aus. Zunächst einmal benutze ich einen anderen Namen. Ich nenne mich Claus. Mein Vorname ist Santa. Als Wohnort gebe ich dort dann den Nordpol an. Die Rute habe ich bei den Gepäckkontrollen natürlich nicht in der Hand. Ich trage eine geräumige Unterhose. Da geht viel rein. Und ich habe so auch meine Hände frei.

Für was denn?
Für meine Nüsse. Was denn sonst?
 

Hust… Röchel… Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch!
Dieses Interview hat SCHWULISSIMO mit Herrn Claus im November 2016 geführt.

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