Ausgequetscht DJ Skippo
DJ Skippo alias Yves Jocham, kommt aus Bremen. Dort kennt man ihn vor allem aus der Bar "FRIENDS". Vor zwei Jahren ist er nach Köln gezogen.
War es dein Traum einmal DJ zu werden?
Ich hatte Vorstellungen davon, einmal hinter dem DJ Pult zu stehen. Ich habe aber nicht daran gedacht, dass es einmal so weit kommen wird. Und dann passiert auch noch alles so schnell! Das hätte ich mir nie zugetraut.
Wie war dein Weg zum DJ?
Hauptberuflich bin ich Art Director und ich gestalte zudem für die 'Green komm' die Plakate und Flyer, sowie auch für andere Partys in Bremen, Paris und Dublin. Durch diese Arbeit bin ich in die Szene gekommen, habe Kontakte geknüpft und habe mich auch immer mehr für die Musik interessiert. Irgendwann habe ich beschlossen, es einmal mit dem Auflegen zu probieren. Schnell habe ich es zum neuen Hobby gemacht. Ich habe mich erkundigt, wie man es theoretisch und praktisch lernen kann und habe anderen DJs beim Auflegen zugeschaut. Bei mir zu Hause spielte ich erst für Freunde und dann auf Geburtstagen.
Wie war der Sprung vom Hobby DJ zum richtigen Auflegen?
Ich habe erst Anfang des Jahres meine DJ-Karriere begonnen. Stefan, einer der Veranstalter der 'Green komm' bekam mein Hobby auch mit. Zwei Tage vor Silvester sollte ich ihm mal ein Set schicken, damit er hören kann, wie ich auflege und ob ich es kann. Er war so begeistert, dass er mich zurückrief und sagte: "Ich habe eine Überraschung für dich, schau mal ins Internet." Da ist mir die Kinnlade heruntergefallen, weil er gepostet hatte: "Welcome an Board. Auf der Silvester 'Green komm' spielt DJ Skippo im Raum 2." Ich hab mich mega gefreut, bin komplett ins kalte Wasser geworfen worden, habe aber sehr viel Lob und auch sofort Folgeaufträge bekommen. Sicherlich war der Start für mich einfacher, weil ich viele Kontakte zu Veranstaltern und zu nunmehr DJ-Kollegen habe.
Naddel, Paris Hilton, Julia Siegel etc. heutzutage kann jeder DJ sein, was unterscheidet dich von diesen Möchtegern-DJs?
Die B-Promis drücken die Play-Taste, spielen die Charts, wackeln mit den Titten und lassen sich feiern. Sie spielen Musik ab, während ein guter DJ mit der Musik spielt. Mein Ziel ist es den Leuten einen geilen Abend zu gestalten. Die Leute sollen merken, dass ich meine Energie in die Musik stecke. Ich nehme die Leute mit auf meine musikalische Reise.
Du bist ja als DJ frisch dabei und hast noch ein wenig den Blick von außen. Wie ist die Partyszene in Köln im Vergleich mit anderen Städten zu sehen?
Köln ist mittendrin. Wenn ich Deutschland sehe, sind Köln und Berlin die vielfältigsten, wobei letztere mehr die Fetisch-Szene ist. Jedes Wochenende gibt es in Köln mehrere Alternativen auszugehen, je nach Musikgeschmack. Die Elektronische Musik hat den Vorrang und das gefällt mir einfach. Dazu kommt das Köln mit Amsterdam und Brüssel einen europäischen Hotspot der Partyszene bildet.
Wie legst du auf und wie würdest du deinen Stil beschreiben?
ch lege mit Mp3- Sticks und normalen DJ-Playern auf, lerne aber gerade auch mit Platten aufzulegen. Die beste Beschreibung für meinen Techno-Stil ist: treibend, fordernd, kraftvoll und melodisch und wenn er den Leuten gefällt, ist das toll und sicher das Beste, was einem DJ passieren kann. Ich lerne immer neues dazu und werde so meinen Stil auch immer weiterentwickeln.
Wie bereitest du dich auf einen Gig vor?
Das Auflegen am Abend ist wie die Spitze eines Eisberges. Das was man nicht sieht, hat in der Vorbereitung stattgefunden. Ich baue mir ein Gerüst aus Titeln und spiele im Vorfeld die Sache schon einmal durch, Titel werden gestrichen, Neue kommen hinzu, bis ein ungefähres Konzept steht - mit Höhen und Tiefen gestalte ich die Spannungsbögen. Wenn ich dann auflege, ist das aber nicht in Stein gemeißelt, da kann ich immer improvisieren oder auf die Stimmung der Leute eingehen. Die Vorbereitung ist das A+O.
Es gibt den Hit "God is an DJ". Wer ist dein DJ Gott?
Ich habe tatsächlich ein Vorbild, das ist Ben Manson. Er hat mir das Meiste gezeigt. Dadurch, dass wir in den letzten Jahren sehr gute Freunde geworden sind, habe ich ihn oft begleitet und beim Auflegen beobachtet. Ich habe durch ihn Techno fühlen gelernt. Musik ist nicht nur etwas, das man hört, sondern was man auch fühlt.
DJ Skippo - wie bist du zu deinem Namen gekommen?
Im Latein-Unterricht ging es mal um einen Feldherren namens Publius Cornelius Scipio, der Gegner von Hannibal. Ich habe in der Schule immer sehr viel gezeichnet - ich habe eigentlich nur gezeichnet :-) - und eine von mir geschaffene Comic-Figur habe ich nach Scipio benannt, Skippo. Diesen Namen habe ich dann übernommen.
Bist du Single oder hast du eine Beziehung?
Ja, ich bin zurzeit Single.
Aber als DJ hat man doch genug Fans?
Ich bin ja noch frisch dabei, denke aber schon, dass ich den einen oder anderen Fan habe. Die Leute feiern einen beim Auflegen, das ist mir gleich beim ersten Mal aufgefallen. Ein Kumpel kam zu mir, weil ich sehr konzentriert gearbeitet habe und hat mir den Tipp gegeben, ich solle mehr in die Menge schauen. Wenn man zum ersten Mal hinterm Pult steht, ist es ein sehr ungewohntes Gefühl, denn die meisten schauen zu dir, wenn sie tanzen. Und da gibt es auch Möglichkeiten zu flirten :-).
Wo legst du demnächst auf?
Jetzt habe ich vor kurzem auf der Mandanzz in Düsseldorf aufgelegt und zum Pride in Köln werde ich am 09. Juli wieder auf der 'Green komm' spielen. Vorher bin ich am 09. Juni in der Yono Bar in Paris. An weiteren Auftritten in Köln, Berlin und Brüssel bin ich dran. Wer gerne eine Kostprobe hören möchte, kann sich meine Sets auf Soundcloud unter soundcloud.com/djskippo anhören.
Dieses Interview hat SCHWULISSIMO mit DJ Skippo im Mai 2017 geführt.