Direkt zum Inhalt
Soziale Medien fördern Gewalt
Rubrik

Soziale Medien fördern Gewalt! Twitter sei der „Bad Boy“ für die LGBTI*-Community!

ms - 19.06.2023 - 11:00 Uhr

Eine der größten LGBTI*-Organisationen der USA erhebt jetzt schwere Vorwürfe gegen Social-Media-Unternehmen. Sie würden Mobbing, Hass und digitale Angriffe weiter zulassen und damit ganz direkt Gewalt in der realen Welt gegenüber LGBTI*-Menschen ermöglichen. Besonders im Fokus stehen dabei Anbieter wie Facebook, Instagram, TikTok, YouTube und an erster Stelle Twitter. Der Kurznachrichtendienst seit der „Bad Boy“ der Plattformen.  

Lassen Social-Media-Plattformen LGBTI* im Stich?

Die LGBTI*-Organisation GLAAD spricht dabei ganz direkt von einer „Welle von Drohungen und Gewalt“, die die LGBTI*-Community weltweit derzeit erfahre. „Die Social-Media-Unternehmen sind direkt für den Anstieg von Hass und Gewalt gegen die LGBTI*-Community verantwortlich. Anstatt einen gesunden Dialog zu fördern, profitierten die Unternehmen von digitalem Hass – Wut ist für sie gleichbedeutend mit Profit. Ich möchte diese Medienunternehmen einfach endlich wachrütteln. Sie haben sich entschieden, der LGBTI*-Community den Rücken zu kehren. Das ist eine Entscheidung, die sie täglich neu treffen!“, so GLAAD-Geschäftsführerin Sarah Kate Ellis.

Twitter ist Schlusslicht beim Einsatz gegen LGBTI*-Hass

Jedes Jahr untersucht die Organisation mit dem sogenannten Social Media Safety Index (SMSI) alle großen Social-Media-Unternehmen bezüglich ihrer Versäumnisse und eigenen Richtlinien bei LGBTI*-Angriffen online. Zwar gebe es erfreulicherweise leichte Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr, noch immer könne aber von einem tatsächlichen Umdenken nicht die Rede sein, so Ellis weiter. Die meisten Pluspunkte konnten dabei Instagram und Facebook generieren, Schlusslicht ist und bleibt Twitter. Anti-LGBTI*-Rhetorik führe dabei nicht nur zu realen Schäden jenseits der Online-Welt, sondern sei ein alarmierendes Problem für die öffentliche Gesundheit und die Sicherheit vieler Länder.

Direkter Angriff auf Elon Musk

Dem nicht genug, würden die Unternehmen nicht nur zu wenig tun, um den „gefährlichen Hass und die Desinformationen“ einzudämmen, sondern sie unterdrückten zudem noch in „unverhältnismäßiger Weise“ LGBTI*-Inhalte, beispielsweise durch Entfernung, Demonetisierung und Shadowbanning. Außerdem mangele es an echter Transparenz der Plattformen.

Direkt greift Ellis auch Twitter-Eigentümer Elon Musk an: „Wenn der Chef des Unternehmens einer der größten Schöpfer dieses toxischen Umfelds ist, müssen die Unternehmen, die dort werben, wirklich künftig einen besseren Blick darauf werfen, warum sie dort werben.“ Das Argument der freien Meinungsäußerung will Ellis indes nicht gelten lassen, denn die meisten Hasskommentare online entsprächen in der realen Welt bereits einem Straftatbestand.

Social-Media-Plattformen geloben Besserung

Twitter reagierte auf die neusten Ergebnisse von SMSI nicht, YouTube indes erklärte, man habe in den letzten Jahren bereits „erhebliche Fortschritte“ gemacht und wolle weiter daran arbeiten. Meta (Facebook, Instagram) und TikTok bekräftigten, dass sie bereits eng mit der LGBTI*-Community zusammenarbeiten würden, um die Schutzmaßnahmen und Richtlinien stetig weiter zu verbessern. Beiden Anbietern sei es wichtig, eine sichere und LGBTI*-unterstützende Plattform bereitzustellen.

Auch Interessant

Lücken bei der Männerarbeit

Ideen gegen heterosexuelle Homophobie

Gewalttätige Homophobie bei Heteros. Um dem entgegenzuwirken, braucht es flächendeckend geschlechterreflektierte Männerarbeit, fordern Experten.
Bereit für die US-Wahl

Fast alle LGBTI*-Wähler sind registriert

Eine neue Studie zeigt: Die LGBTI*-Community ist bereit für die Präsidentschaftswahl im November in den USA, fast alle haben sich registrieren lassen.
Schwule Senioren in England

Neue Leitlinien für Pflegeheime

Die Angst vor Homophobie im Alter ist groß. Neue Richtlinien sollen die Lage für homosexuelle Senioren in englischen Pflegeheimen jetzt verbessern.
Kanzlerfrage bei der Union

Friedrich Merz wird Kanzlerkandidat

Friedrich Merz ist Kanzlerkandidat der Union. Mit dieser überraschenden Entscheidung traten er und CSU-Chef Söder heute vor die Presse.
Bidens Resümee

Der US-Präsident und die Community

Der scheidende US-Präsident Joe Biden zieht in einem historischen Interview ein erstes Fazit über seine Arbeit für die LGBTI*-Community.
Geschlechtsneutrale U-Boote

US-Marine erntet Shitstorm

Das erste geschlechtsneutrale Atom-U-Boot der USA wird zum neuen Hassobjekt im amerikanischen LGBTI*-Kulturkampf. Die US-Marine reagiert gelassen.
Pride im Kriegsgebiet

Fazit des Kharkiv Pride in der Ukraine

Rund 30km von der russischen Grenze mitten im Kriegsgebiet demonstrierten jetzt LGBTI*-Menschen beim Kharkiv Pride für mehr Akzeptanz in der Ukraine.
Angst vor der Geldstrafe?

Knickt die Brit-Band The 1975 ein?

Knickt The 1975 ein? Im Rechtsstreit um Schadensersatz nach einem schwulen Bühnenkuss in Malysia sagt die Brit-Band, man habe von nichts gewusst.
Regenbogenfahne im Müll

Ermittlungen gegen FPÖ-Politiker

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen FPÖ-Politiker wegen des Verdachts der Verhetzung. Er hat eine Regenbogenfahne in den Müll geworfen.