Schuldspruch nach Mobbing 13-Jähriger Schüler erhängte sich nach homophobem Mobbing!
Der Fall sorgte Anfang des Jahres landesweit in Frankreich für Entsetzen – ein 13-jähriger Schüler hatte sich nach massiven Mobbingattacken seitens seiner Mitschüler im Januar dieses Jahres das Leben genommen. Nun wurden vier etwa gleichaltrige Schüler, zwei Jungen und zwei Mädchen, vor Gericht schuldig gesprochen. Über eine Strafhöhe soll vor dem Kinder- und Jugendgericht in Épinal bei der nächsten Anhörung im Januar 2024 beraten werden. Grundsätzlich ist eine Haftstrafe von bis zu 18 Monaten denkbar, die Strafmündigkeit liegt in Frankreich bei einem Alter von unter 13 Jahren.
Mobbingattacken nach Online-Outing
Der 13-jährige Lucas hatte sich im Januar 2023 erhängt, nachdem er über Monate hinweg immer wieder homophob gemobbt und verbal angegriffen worden war. Der Achtklässler war Schüler am Collège Louis Armand in Golbey in den Vogesen und hatte sich zuvor über seinen TikTok-Account als schwul geoutet. Die Richter des Jugendgerichts bestätigten die Schuld der vier Mitschüler, stellten allerdings keinen Kausalzusammenhang mit dem Tod von Lucas her – in diesem Fall wäre eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren möglich gewesen.
Lucas hatte anfangs seinen Eltern noch von den homophoben Attacken berichtet, dann allerdings auf Rückfragen auch seitens der Schuldirektorin erklärt, dass sich die Lage gebessert habe. Auch beim letzten Elternsprechtag vor dem Suizid habe es keine Hinweise mehr gegeben, dass Lucas offenbar nach wie vor massiv angegriffen worden ist.
Mobbing ist keine Bagatelle
„Es ist ein gutes Urteil, weil es deutlich zeigt, wie schlimm Mobbing ist. Mir war es wichtig, dass er als Mobbingopfer anerkannt wird“, erklärte die Mutter der Presse. Die Anwältin der Familie, Catherine Faivre, betonte zudem: „Lästereien sind keine einfachen Lästereien mehr, sobald sie sich wiederholen und es um die sexuelle Identität geht.“
Die Familie hatte nach dem Selbstmord ihres Sohnes beschlossen, denn Fall publik zu machen, um auf das oftmals homophobe und hasserfüllte Klima an französischen Schulen hinzuweisen. Frankreich hat erst in diesem Jahr ein landesweites Anti-Mobbing-Programm an Schulen eingeführt – dabei werden Lehrer und das Schulpersonal darin geschult, Mobbing-Situationen besser zu erkennen und richtig darauf zu reagieren. Die Anwälte der vier, für schuldig gesprochenen Schüler haben indes erklärt, man erwäge aktuell in Berufung zu gehen.
Hier gibt es Hilfe
Die Berichterstattung über Suizid ist ein überaus sensibles Thema. Wir möchten es in KEINSTER Weise glorifizieren oder romantisieren. Viele Menschen die durch Suizid sterben, leiden an einer psychischen Erkrankung. Wenn es dir nicht gut geht oder du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.
Mit Beratung steht dir auch der Coming Out Verein via Messenger oder E-Mail unter www.coming-out-day.de zur Seite. Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen findest du unter: www.telefonseelsorge.de