DeSantis gegen Disney „Eine aus den Angeln gehobene Zurschaustellung des Egos!“
Wirklich überrascht ist keiner – Gouverneur Ron DeSantis will sich im Streit mit dem Disney Konzern nicht geschlagen geben und polterte nun lauthals hervor, dass er juristisch versuchen wolle, die bisherigen Verträge mit dem Konzern aufzukündigen. DeSantis hatte Disney deren Selbstverwaltungsrechte als Strafe entziehen wollen, weil sich der Konzern im vergangenen Jahr für die LGBTI*-Community und gegen das homophobe „Don´t Say Gay“-Gesetz eingesetzt hatte. Durch einen juristischen Winkelzug überschrieb der Verwaltungsrat kurz vor der Übernahme die Rechte direkt an den Konzern, sodass DeSantis´ Racheplan nicht aufging.
Blind vor Rache
So kündigte DeSantis jetzt ebenso an, dass er das Gelände neben Disney World erschließen lassen wolle – und erklärte öffentlich, direkt neben der Tourismusattraktion vielleicht ein großes Staatsgefängnis bauen lassen zu wollen. Zudem kündigte er auf einer Pressekonferenz weitere „weitrechende Maßnahmen“ gegen Walt Disney World an.
Offenbar hört DeSantis dabei auch ungern auf seine eigenen Berater, die ihm bereits mehrfach nahelegten, die Fehde endlich zu beenden, bisher habe Disney besonnen reagiert, das könne sich ändern. Sollte der Weltkonzern seinen Firmensitz in einen anderen US-Bundesstaat verlegen, droht ein Einnahmeverlust bei den Steuern in vielfacher Millionenhöhe. Zudem dürften tausende Arbeitsplätze obsolet werden, Disney ist der mit Abstand größte Arbeitsgeber in Florida.
DeSantis will auf „Teufel komm raus“ weiterkämpfen
Auch die Tatsache, dass das Bild eines Wüterichs vielleicht nicht die besten Voraussetzungen sein könnten, um für die Republikanische Partei im kommenden Jahr möglicherweise als Kandidat in den Präsidentschaftswahlkampf zu gehen, scheint DeSantis nicht zu beeindrucken. Er erklärte mit Blick auf Disney: „Wir werden auf Teufel komm raus dafür sorgen, dass die Politik Floridas den Sieg davonträgt. Und so können sie weiter versuchen, Dinge zu tun. Aber letztendlich werden wir in jeder einzelnen Angelegenheit, die Disney betrifft, gewinnen, das kann ich Ihnen sagen!“
Kritik auch von Seiten der Republikaner
Selbst republikanische Weggefährten wie Senator Blaise Ingoglia erklärten inzwischen öffentlich, DeSantis soll seinen Streit endlich sein lassen. Freudig zeigte sich allein Ex-Präsident Donald Trump, er hofft darauf, dass sich DeSantis weiter politisch ins Abseits manövriert und witzelte online, dass Mickey Mouse den Gouverneur an der Nase herumführen würde.
Brandon Wolf von der LGBTI*-Organisation Equality Florida sagte, es sei inzwischen eine „wahrhaft aus den Angeln gehobene Zurschaustellung des Egos.“ Und Floridas Abgeordnete Anna Eskamani gab zu bedenken, dass DeSantis viel Kraft für die Disney-Posse opfere, anstatt beispielsweise aktuell den Menschen im Süden Floridas zu helfen – weite Teile der Region stehen nach den Überschwemmungen der letzten Woche noch immer unter Wasser.