Living Algen im Wohnzimmer
Was beim erstmaligen Lesen nach einem wenig wünschenswerten Zustand klingt, ist eine ziemlich gute Idee: Algen im Wohnzimmer bedeutet nämlich nicht, Sushi-Reste hier herumliegen zu haben, sondern Möbel aus diesem Rohstoff. Möbel aus Algen sind nämlich ressourcenschonend und nachhaltig – und einzigartig sowieso! Mehr zu dem spannenden Thema im Folgenden:
Weniger Plastik, mehr Organik!
Wir brauchen dringend sinnvolle nachhaltige Alternativen zu Plastik und die Textil- und Einrichtungsbranchen entwickeln derzeit eine Vielzahl umweltfreundlicher, innovativer Materialien aus Algen, die das nachhaltige Leben und Wohnen fördern. Wir alle wissen, dass Kunststoffe, die nicht recycelbar sind unsere Umwelt massiv belasten – gleichzeitig brauchen wir aber auch Materialien, die stabil und vielseitig einsetzbar sind und als wahrer Alleskönner haben sich hier Algen erwiesen. Der organische Rohstoff ist nämlich nicht nur ein äußerst gesundes Nahrungsmittel, sondern lässt sich auch zu diversen Werkstoffen verarbeiten. Das innovative Material wird bereits erfolgreich bei Textilien, Verpackungen und auch Möbeln eingesetzt. Es ersetzt dabei problemlos und komplett Kunststoffe, da es mithilfe spezifischer Herstellungsverfahren einerseits so fest wie Plastik ist und sich andererseits komplett auflösen kann. So werden durch Algen-basierte Produkte keine Kunststoffabfälle produziert und eine umweltfreundliche Kreislaufwirtschaft ermöglicht.
Die Vorteile der Verwendung von Algen:
Die Vielseitigkeit von Algen ist enorm: Dank der vielen positiven Eigenschaften des Rohstoffes ist er auch in vielen Bereichen einsetzbar. Ihr unschlagbarer Vorteil: Algen sind nachwachsende Rohstoffe, die darüber hinaus kompostierbar sind und klimafreundlich überschüssiges CO₂ abbauen. Damit sind sie nützliche Helfer ganzer Aquakulturen im Meer, in denen Seetang angebaut wird, denn sie sind eben gute Rohstoffliederanten. Diese Seetang-Farmen haben letztendlich den großen Vorteil, dass sie sich positiv auf die Umwelt auswirken, denn sie bieten anderen Organismen Lebensraum und produzieren Sauerstoff durch Fotosynthese, der für alle Lebewesen überlebenswichtig ist: Enthalten unsere Meere zu wenig Sauerstoff, würde es zu einem Massensterben aller Arten kommen. Algen werden demnach zur Alternative zu Kunststoffen werden, denn sie sind auch ein Innovationstreiber für Möbel aus nachwachsenden Rohstoffen. Für die Stabilität sorgt das Alganit, das in ihnen enthalten ist: Dieses Biopolymer, ist dafür zuständig, dass Algen-Möbel stabil-belastbare und zugleich elastische Eigenschaften haben. Die Fasern sind dabei so weich wie Seide, wirken natürlich antibakteriell und sind biologisch abbaubar. Darüber hinaus haben diese Möbel eine sehr angenehme Haptik und Optik. Und der Geruch? Keine Angst, nach dem Herstellungsprozess ist der typische Algengeruch verflogen.
Algen-Möbel sind umweltschonend und umwerfend schön:
Algen sind also überraschenderweise und in umfangreichem Maße perfekt für die Möbelproduktion: Dieser nachwachsende Rohstoff ist besonders nachhaltig und innovativ sowieso. Das Herstellungsverfahren ist zudem einfach: Die Algen werden getrocknet und zu Pulver vermahlen, anschließend wird das ganze mit Altpapier wie auch Wasser vermischt: Die entstehende, breiige Masse wird nach dem Mischen gekocht und anschließend in Form gebracht, um sich zu diversen Möbeln verarbeiten zu lassen. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Pluspunkt ist, dass sie das Raumklima wesentlich verbessern können: Denn wenn Algen Sauerstoff für Lebewesen im Meer produzieren, können sie ebenso in Räumen etwas bewirken. Man kann sich beispielsweise ein Wandbild aus Mikroalgen besorgen, das die Luft im Zimmer verbessert: Die Mikroalgen sind dabei auf Vlies befestigt und mit einem Wassertank verbunden, der regelmäßig nachgefüllt wird. Im Ansatz funktionieren diese Algen-Bilder ähnlich wie eine Mooswand für Innenräume. Aber Möbel, Dekos und Bilder sind noch nicht alles, Algen können sogar in Matratzen verwendet werden und sie sind schon längst in weiteren Algenprodukten angekommen: Sie finden sich nämlich zum Beispiel auch in Schuhinnensohlen, Lampen, Kosmetik, Zahnpasten oder Milchshakes. Und es gibt Länder, für die Algen kein neuer Trend, sondern alte Tradition sind wie in Dänemark: Die Menschen dort nutzten sie für ihre Hausdächer schon in den 1600er-Jahren. Diese sind vergleichbar mit uns heute bekannten Strohdächern. Lernen wir also aus der Geschichte für die Zukunft unserer Erde.
Fazit:
Das Grünzeug aus dem Wasser kann als so viel mehr als beim Sushi gut und gesund zu sein: Und Algen findet man in allen Weltmeeren und auf allen Kontinenten. Circa 80 Prozent der weltweiten Sauerstoffproduktion gehen sogar auf mikrobiologische Prozesse beim Algenwachstum zurück. Dabei haben sie sich weltweit in ziemlich vielen Bereichen unseres Lebens unersetzlich gemacht: Im ostasiatischen Raum werden sie z.B. als Nahrungsmittel, in westlichen Kulturkreisen werden sie gerne in der Kosmetikindustrie oder zur Energieproduktion genutzt. Kein Wunder, dass sich Algen auch zum Lieblingsmaterial in anderen Bereichen entpuppen, denn Klimakrise und Ressourcenknappheit stellen Produktherstellen vor große Herausforderungen und sie müssen organische Rohstoffe für eine saubere Zukunft finden. Algen sind ein besonders relevantes Mittel dazu, denn sie wachsen nach, schonen Ressourcen, produzieren Sauerstoff im Meer und hinterlassen keine Kunststoffabfälle. Und als coole wie innovative Öko-Möbel sind Algen sowieso unschlagbar!