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Rezepte aus der Community Weihnachtsessen mal anders

tb - 23.12.2025 - 10:00 Uhr
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Wenn die ersten Lichterketten in den Straßen hängen und der Duft von Zimt durch die Wohnungen zieht, beginnt für viele Menschen eine Zeit, die gleichzeitig festlich, gemütlich und manchmal ein wenig chaotisch ist. Weihnachten bedeutet Tradition, aber ebenso Veränderung. Gerade in der queeren Community entstehen jedes Jahr eigene Rituale, weil Wahlfamilien zusammenkommen, unterschiedliche Kulturen verschmelzen und persönliche Geschichten am Tisch Platz nehmen. Oft bringt jede Person ein Gericht mit, das mehr bedeutet als nur Essen. Es ist Erinnerung, Identität, Trost oder einfach purer Genuss.

Viele queere Menschen feiern Weihnachten nicht im klassischen Rahmen mit Eltern, Großeltern oder Verwandten. Manche entscheiden sich bewusst für ein Fest mit Freundinnen und Freunden, die wie Familie sind. Andere suchen eine Atmosphäre, die sich sicherer oder liebevoller anfühlt als die Herkunftsfamilie. Dadurch entstehen Menüs, die Traditionen sprengen und gleichzeitig neue schaffen. Und genau das macht die Rezepte aus der Community so besonders: Sie erzählen Geschichten.

Warum queere Weihnachtsküche oft anders aussieht

Die traditionelle Weihnachtsküche ist in vielen Haushalten klar definiert. Gans, Rotkohl, Klöße, Plätzchen. Das kann wunderbar sein, aber es passt nicht für alle. Viele aus der Community wünschen sich leichtere, vielfältigere oder kreativere Menüs. Häufig geht es nicht mehr nur um üppige Fleischgerichte, sondern darum, etwas zu kochen, das alle am Tisch einschließt. Vegan, vegetarisch, halal, glutenfrei oder einfach experimentell. Alles ist erlaubt, nichts ist Pflicht.

Weihnachten in Wahlfamilien lebt selten von festen Regeln. Manchmal treffen Menschen aus verschiedenen Ländern aufeinander. Manchmal kommen unterschiedliche Esskulturen zusammen. Und manchmal entsteht ein neues Ritual aus dem simplen Wunsch heraus, es dieses Jahr anders zu machen. Essen wird zu einer gemeinsamen Sprache, die Herkunft, Identität und Kreativität verbindet.

Für diesen Artikel haben wir mehrere Community-Mitgliederinnen und Community-Mitglieder nach ihren Ideen gefragt. Was kommt auf den Tisch, wenn Weihnachten neu gedacht wird? Herausgekommen sind Gerichte, die festlich und überraschend leicht wirken. Traditionell angelehnt, aber offen für Neues. Und immer mit Herz.
 

Rainbow-Rotkohl-Salat mit Granatapfel und Minze // © ale02

Rezept 1: Rainbow-Rotkohl-Salat mit Granatapfel und Minze

Manche queere Haushalte starten das Menü gern frisch und farbenfroh. Der Rainbow-Rotkohl-Salat ist dafür ideal. Rotkohl wird hauchdünn gehobelt und mit Limettensaft, Salz und etwas Zucker massiert, damit er weich und aromatisch wird. Dazu kommen Granatapfelkerne, frische Minze und geröstete Mandeln. Das Ergebnis leuchtet wie ein kleines Feuerwerk auf dem Tisch.

Fusion-Klöße in Kokosmilch mit Chili und Zitronengras // © ika-rahma

Rezept 2: Fusion-Klöße in Kokosmilch mit Chili und Zitronengras

Klöße gehören für viele Familien traditionell zur Gans. Aber in queeren Küchen dürfen auch Klassiker einen neuen Weg gehen. Die Fusion-Klöße werden wie gewohnt aus Kartoffeln geformt, landen aber nicht in brauner Soße, sondern in einer cremigen Mischung aus Kokosmilch, Ingwer, Zitronengras und einem Hauch Chili.

Kürbis-Lasagne mit Salbei und veganem Ricotta // © lauripatterson

Rezept 3: Kürbis-Lasagne mit Salbei und veganem Ricotta

Lasagne sorgt fast immer für gute Laune. Und sie ist praktisch, wenn mehrere Personen zusammen feiern und die Küche ohnehin gut gefüllt ist. Die Kürbis-Lasagne ist deshalb ein Lieblingsgericht vieler Wahlfamilien.

Rezept 4: Seitanbraten mit Apfel, Salbei und Balsamico-Jus

Wer ein Hauptgericht sucht, das festlich wirkt, ohne Fleisch zu benötigen, landet häufig bei diesem Braten. Der Seitan wird mit Apfelwürfeln, Salbei, Zwiebeln und einer Prise Zimt gefüllt. Der Duft allein bringt Weihnachtsstimmung in die Wohnung. Eine dunkle Balsamico-Jus macht das Ganze harmonisch und elegant.

Hibiskus Panna Cotta mit Limette und Glitzer // © marcos elihu castillo ramirez.

Rezept 5: Hibiskus Panna Cotta mit Limette und Glitzer

Weihnachten braucht ein Dessert, das sowohl festlich als auch leicht wirkt. Viele Wahlfamilien schwören auf eine Panna Cotta auf Haferbasis, die mit Hibiskussirup überzogen wird.


Queere Weihnachtsgetränke als festliches Extra

Weihnachten lebt nicht nur von gutem Essen, sondern auch von den Getränken, die den Abend abrunden. In vielen Wahlfamilien gehören kreative Drinks inzwischen genauso selbstverständlich dazu wie Plätzchen oder Geschenke. Oft entstehen sie spontan, manchmal sind sie liebevoll geplant und hin und wieder werden sie über Jahre hinweg zu einer festen Tradition. Die Getränke spiegeln dabei denselben kreativen Geist wider, der auch in der Küche zu finden ist.

Ein beliebter Favorit ist ein rosa Glühpunsch, der mit Hibiskus aufgegossen wird. Sein leuchtendes Rot passt perfekt zu den Lichtern und schafft eine warme, frische Atmosphäre. Wer es cremiger mag, entscheidet sich für einen Kokos-Eierpunsch, der sich sowohl klassisch als auch vegan zubereiten lässt. Diese Mischung aus Süße und weicher Textur sorgt für ein wohliges Gefühl, das viele Menschen an den Feiertagen besonders schätzen.

Auch Kaffee spielt zu Weihnachten eine wichtige Rolle, vor allem später am Abend. Eine Variante mit Kardamom und etwas Ahornsirup ist schnell gemacht und duftet nach Winter, ohne schwer zu wirken. Manche Gruppen haben sogar eigene Signature Drinks geschaffen, die sie liebevoll als Chosen Family Cocktail bezeichnen. Häufig bestehen diese aus einer Mischung aus Zitrusfrüchten, spritzigem Mineralwasser, Ingwer und einem kleinen Schuss Rum oder Gin. Die alkoholfreie Variante funktioniert genauso gut und ist mindestens genauso beliebt, weil sie alle einschließt.

Diese Getränke erzählen, genau wie das Essen, kleine Geschichten. Sie entstehen aus Experimenten, aus Humor oder aus dem Wunsch, gemeinsam etwas Besonderes zu genießen. Vor allem zeigen sie, wie viel Wärme entsteht, wenn Freundinnen und Freunde zusammen feiern und sich ein Fest so gestalten, wie es für sie am schönsten ist.
 

Zitate zum garnieren:

„Unser Menü wächst wie unsere Wahlfamilie. Jedes Jahr kommt etwas Neues dazu. Manchmal wird es ein Lieblingsgericht, manchmal nicht.“

„Weihnachten schaffen wir uns ein eigenes Familiengefühl!“

„Je diverser die Gäste zu Weihnachten, desto vielfältiger die Küche.“ 
 

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