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Aktion der queeren LINKEN-Gruppe in der Kritik
Rubrik

Frauenfeindlichkeit beim CSD Stuttgart? Ansonsten: Viel Freude und ein neuer Besucherrekord!

ms - 01.08.2022 - 14:00 Uhr

Feministinnen kritisieren jetzt die LINKE.queer Baden-Württemberg massiv für eine Aktion, die sich am vergangenen Wochenende während des Stuttgarter CSDs ereignet hat. Mitglieder der queeren Regionalgruppe der Partei Die Linke hatten dabei Postkarten verteilt, auf denen ein Hahn in den Farben der trans-Community gezeichnet war. Darüber ist zu lesen: “TERFs CAN SUCK MY HUGE TRANS COCK“ – frei übersetzt also: Radikale trans-kritische Feministinnen können meinen großen trans-Schwanz blasen“. Mehrere Frauen-Organisationen üben seitdem massiv Kritik an der Postkarte, die bereits auch im Vorfeld als Logo digital immer wieder präsent war. Die Redaktion der Frauenzeitschrift EMMA fragt direkt: Wie sexistisch ist Transaktivismus?

Auf Rückfrage erklärte die Parteileitung der LINKEN gegen der EMMA-Redaktion: „Die Landesgeschäftsstelle hatte keine Kenntnis von der Postkarte. Wir unterstützen die Verwendung und Verbreitung des Materials nicht und distanzieren uns von dieser Postkarte.“ Und Landesgeschäftsführerin Claudia Haydt bekräftige weiter: „Wir haben im Gespräch sehr deutlich gemacht, dass wir die Karte nicht nur unglücklich finden, sondern falsch.“ Aber: Die LINKE.queer sei eine Landesarbeitsgemeinschaft und als solche eine autonome Gruppe. Deshalb habe man “keine Sanktionsmöglichkeiten“. Die Schuldzurückweisung ermutigte das Redaktions-Team der EMMA daraufhin zur bisher nicht beantworteten, satirischen Rückfrage: „Gälte das auch für eine rassistische Postkarte? Zum Beispiel: Türken sollen meinen arischen Riesenschwanz lutschen?“

Abseits dieser Aktion verlief der CSD Stuttgart am vergangenen Wochenende glücklicherweise ohne weitere Zwischenfälle und übertrumpfte sogar den Pride in Berlin – mehr als 100 Formationen waren in Baden-Württemberg vor Ort. Die Teilnehmerzahl wird auf 300.000 bis 400.000 Menschen geschätzt. Vor der Eröffnung des Straßenfestes am Samstagabend war mit einer Gedenkminute an die LGBTI*-Opfer von Hasskriminalität gedacht worden, auch kurz vor dem CSD in Stuttgart war es anderweitig in Baden-Württemberg zu mehr als zehn Angriffen auf queere Menschen gekommen. Stuttgart selbst konkretisierte gerade jüngst erst den geplanten Bau eines Regenbogenhauses, das als Schutzort und Begegnungsstätte gerade auch für junge LGBTI*-Menschen dienen soll.

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