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Manuel Rittich // © vvg

Vorgestellt Manuel Rittich

vvg - 02.12.2016 - 10:00 Uhr

Manuel, wir kennen dich als Theater-Schauspieler, Model, Mitglied der Röschen-Sitzung und als Darsteller im Musical „Bodyguard“. Was hast du tatsächlich gelernt?
Nach der Schule habe ich zuerst Literaturwissenschaft und Englisch studiert und meinen Bachelor gemacht. Aber eigentlich wollte ich immer in den Schauspielbereich. Während meines Studiums habe ich festgestellt, dass der Schauspielerberuf wesentlich mehr für mich ist als der Bürojob, auf den es bei mir letztendlich hinausgelaufen wäre. In Frage gekommen wäre noch Fernsehredakteur, weil ich das auch sehr spannend finde. Ich habe sogar zwischendurch für einige Zeitschriften geschrieben, die Schauspielerei aber immer sehr gradlinig verfolgt. Mittlerweile arbeite ich seit über sieben Jahren hauptberuflich als Schauspieler.

Hattest du als Kind schon den Wunsch?
Ja, meine erste Rolle im Kindergarten war der Vogel-Papa bei der „Vogelhochzeit“; der fütterte seine Vogelkinder immer mit Gummibärchen-Würmern. Und in der Schule war ich natürlich immer in der Theater-AG aktiv dabei.

Heute bist du auf den Bühnen der Stadt zu Hause…
Ganz viel in der freien Theaterszene. Im Metropol-Theater stand ich u.a. als „Great Gatsby“ und „Dorian Gray“ auf der Bühne. Im Metropol und im Kölner Comic-Haus war ich der schwule Superheld „Captain Colonia“. Außerdem hatte ich Rollen am Horizont-Theater, am Kölner Künstler-Theater sowie am Theater im Hof. Im Art-Theater war ich in „Gehirne am Strand“ dabei und im Mittelblond-Theater habe ich bei „Mary Poppers“ und „Cindy Rella“ mitgespielt. Nebenbei bin ich seit Jahren im Röschen-Team und seit Sommer bin ich bei „Bodyguard“ im Musical-Dome dabei.

Was ist einfacher: die schrägen, lustigen Röschen-Rollen oder die ernsten, traurigen Theaterrollen?
Ich denke, der Unterschied ist gar nicht so groß. Man muss jede Rolle ernstnehmen, professionell arbeiten und sie überzeugend spielen. Natürlich kann man bei den Röschen viel mehr auf die K**** hauen, weil es eine Mischung aus Comedy, Trash und Karneval ist. Letztendlich muss man auf der Bühne im richtigen Moment funktionieren und das spielen, was geplant und geprobt war. Selbst die „Patzer“ sind ja sehr oft bewusst geplant. Die „Röschen“ sind ein Superteam, wir haben irrsinnig viel Spaß miteinander. Bei einer ernsten Produktion, bei der man weiß, dass das Stück nicht gut ausgeht, kann man den Zuschauern nicht gerade ein Lachen mit auf den Nachhauseweg geben. Beides ist aber harte Arbeit.

Bei den Röschen hast du auch kein Problem, in sexy Wäsche oder auch mal im Kleid aufzutreten.
Nein, das mache ich sogar sehr gerne. Es ist ja das Schöne daran, dass wir diese Narrenfreiheit haben und unsere Nummern selbst schreiben. Ich bin dafür sogar sehr dankbar und habe dort schon einige schräge Sachen gemacht. Das sind Rollen, die man sonst als Schauspieler nicht angeboten bekommt. Leider darf ich außer dem Thema und den Sitzungsterminen nichts verraten: „Der rosa Planet – Die bunte Seite der Macht“ am 4., 10., 11., 17., 18., 24. und 25. Februar im Kultur Bunker in Mülheim.

Dann verrate uns wenigstens etwas über „Bodyguard“.
Da bin ich seit Sommer fest im Ensemble und wirklich bei jeder Vorstellung in unterschiedlichen Rollen dabei. Ich übernehme zum einen die Rolle des „FBI Agent Ray Court“ und zum anderen des „PR-Managers Sy Spector“. Der Film „Bodyguard“ mit Whitney Houston und Kevin Coster ist ja allen bekannt; die Rollen sind beide für die Handlung wichtig: Als Ray Court helfe ich Frank Farmer, den Stalker seines Schützlings zu finden und als Sy Spector helfe ich Rachel Marron, damit sie ihren Oscar gewinnt.

Wann und wie oft spielt ihr?
In der Woche sieben bis acht Vorstellungen: mittwochs, donnerstags, freitags und ab und zu auch dienstags je eine und am Wochenende dann jeweils zwei Vorstellungen. Und zu Karneval stehe ich abends noch bei den Röschen auf der Bühne.

Einer deiner Bodyguard-Kollegen hat bei der diesjährigen „Mr. Gay Germany Wahl“ den dritten Platz belegt. Hast du nie daran gedacht, dich auch mal zu bewerben?
Nein, dazu fühle ich mich überhaupt nicht berufen. Das Gesicht für so eine Wahl zu werden, ist nicht mein Ding. An so einem Wettbewerb hätte ich auch bestimmt nicht so großen Spaß.

Aber hast du nicht zumindest auch mal als Model gejobt?
Nicht in der Form, dass man sich damit über Wasser halten kann, und auch nicht als Laufstegmodel. Lediglich als Fotomodel habe ich tatsächlich schon ein paar Sachen im Werbebereich gemacht. Und das hat auch Spaß gemacht.

Gibt es eine Rolle, die du gerne übernehmen würdest?
Ich hatte das Glück, schon viele tolle Rollen spielen zu dürfen, die auch super Spaß gemacht haben. Eine Rolle, die ich unbedingt noch haben muss, bevor ich alt und out bin, habe ich nicht.

Du hast den „Dorian Gray“ gespielt, einen Schönling, der seine Seele verkauft, um ewig jung und schön zu bleiben. Hast du Angst vor dem Alter?
Absolut nicht. Ich bin jetzt auch schon 30 und würde mich nie jünger machen. Ich stehe dazu und bin was Altern angeht zum Glück ziemlich sorgenfrei. Wenn man jung ist, denkt man sicherlich anders darüber. Ich fühle mich total wohl und ich finde, ich habe gerade meine beste Zeit: Alles macht Spaß.

Für Teenies sind ja 30-Jährige schon „tot“!
Richtig, es gibt so viele 29jährige.

Bist du single oder in festen Händen?
Ich habe seit elf Jahren eine Beziehung und wohne mit meinem Freund seit über acht Jahren in der Kölner Südstadt. Wir stammen beide ursprünglich aus der Gegend um Aachen und haben uns auch dort damals im Internet kennengelernt.

Wie stellst du dir deine Zukunft vor?
Ich wäre froh, wenn alles so weiterlaufen würde wie bisher und ich weiterhin an verschiedenen Kölner Theatern die unterschiedlichsten Rollen spielen dürfte. Das füllt mich aus und macht mich glücklich

Dieses Interview hat SCHWULISSIMO mit Manuel Rittich im November 2016 geführt.

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