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Leserumfrage // © PeopleImages

Leserumfrage Ich liebe meinen Mann – trotzdem stört mich an ihm…

vvg - 15.11.2015 - 10:00 Uhr

Ich bin mit meinem Mann Otto seit elf Jahren zusammen und seit zwei Jahren verpartnert. Mich stört an ihm seine Unsportlichkeit und dass er kein richtiges eigenes Hobby hat. Ich spiele seit 26 Jahren aktiv Tennis und treffe mich donnerstags und sonntags oft mit dem Verein „Hamburger Tennis Jungs“ zur Trainingsgruppe. Ich bin öfters auf Tennisturnieren und dementsprechend unterwegs. Ich könnte praktisch jede Woche an einem Turnier teilnehmen, finde es aber nicht gut, ständig weg von zu Hause zu sein, wenn man eine Partnerschaft hat. So habe ich mich auf fünf bis sechs Turniere innerhalb eines Jahres festgelegt. Ein Mal im Jahr kommt er mit, ansonsten bin ich tennismäßig alleine auf der Tour. Tennis ist bei uns kein Gesprächsthema. Er will zwar wissen, ob ich gewonnen oder verloren habe und eine Runde weiter gekommen bin. Ansonsten kann er schlecht zwischen einem guten und schlechten Schlag unterscheiden. Kürzlich in Amsterdam klatschte er nach einem Return von mir Beifall, weil er nicht gesehen hatte, dass der Ball im Aus landete. Wenn er dabei ist, verliere ich meistens, weil das Druck erzeugt, denn man will vor dem Partner besonders gut sein. Es ist zwar nicht dramatisch, dass er außer Kochen oder Gartenarbeit kein anderes Hobby hat, aber es wäre schön, wenn er sich ein wenig um einen körperlichen Ausgleich kümmern würde. Es muss ja nicht Tennis sein. Wir haben es mal mit einer Tennisstunde versucht, aber er hat an Sport überhaupt keinen Spaß, das ist too much für ihn. Ich fände es super, wenn er durch ein Hobby mit Leuten zusammenkommen und mit ihnen auch mal etwas unternehmen könnte.
Andreas, Hamburg
 

Andreas // © vvg

Ich bin jetzt mit meinem Freund seit ungefähr zwölf Jahren zusammen. Unseren ersten Streit hatten wir bereits nach zwei Wochen. Damals war ich 19 Jahre alt, sehr eifersüchtig und mich störte, dass er noch verheiratet war. Heute stört mich in erster Linie, dass er ganz furchtbar schnarcht. Wir teilen uns momentan noch ein gemeinsames Bett, aber ich habe schon ernsthaft überlegt, mir einen eigenen Schlafraum einzurichten. Womit ich auch schlecht umgehen kann, ist die Tatsache, dass er zwischenzeitlich ziemlich arrogant sein kann. Wenn unsere Standpunkte abweichen und nicht identisch sind, blickt er mich von oben bis unten an und verdreht dabei die Augen. Und es ärgert mich, dass es keinen Menschen gibt, der unpünktlicher ist, als er. Wenn wir uns irgendwo verabreden, bin ich meist immer fünf Minuten vorher am Treffpunkt; er kommt dann mindestens eine halbe Stunde später als vereinbart, denn er ist der Meinung: Man muss ja nicht pünktlich sein, man kommt auch ans Ziel, wenn man später losgeht und später ankommt. Ein letzter Punkt, der mich noch nervt, ist, wenn er etwas getrunken hat und dann zur extremen Quasseltante wird; das ist mir dann mehr als unangenehm. Oje, wenn er das hier liest, bekomme ich bestimmt Ärger! Auf der anderen Seite: Es kann kommen, wer will: Ich würde ihn niemals gegen einen anderen eintauschen!
Daniel H., Moers
 

Daniel // © vvg

Markus: Mich stört an ihm, dass er zu penibel ist, wenn es um Sauberkeit geht. Er putzt mit größter Hingabe den ganzen Tag die Wohnung. Ich darf einfach nichts rumstehen und liegen lassen. Bevor ich Michael kennengelernt habe, war ich mit Sicherheit eine „kleine Chaotische“. Seit wir zusammen sind, hat er immer wieder penetrant versucht, mich zu mehr Ordnung zu erziehen. Ich lasse gerne mal beim Ausziehen abends meine Sachen unordentlich rumliegen oder nach dem Essen meinen Teller einfach stehen. Er räumt mir meine Sachen zwar nicht nach, macht mich aber jedes Mal erneut darauf aufmerksam, dass ich noch das eine oder andere ordentlich wegzuräumen hätte. Er liebt es einfach, mit dem Staubsauger und Wischmop durch die Wohnung zu gehen und da darf natürlich nichts am falschen Platz liegen. Das geht soweit, dass er mit dem Tischhandfeger die Krümel vom Tisch fegt. Allerdings liebt er zumindest keines der Putzutensilien mehr als mich und das ist mir doch das Wichtigste. Und wenn er hin und wieder nachts  schnarcht, weiche ich ganz einfach in ein anderes Zimmer aus.

Michael: Mich stört, außer dass er so chaotisch ist, eigentlich nichts. Wir sind jetzt seit 14 Jahren zusammen; allerdings bin ich mit meiner Erziehung noch nicht endgültig so weit, dass er mal etwas von alleine wegräumt oder -legt. Aber ich bleibe da einfach am Ball und werde nicht aufgeben.
Markus & Michael, Heidelberg

 

Markus & Michael // © vvg

Wir führen seit fünf Jahren eine Fernbeziehung, sehen uns aber jedes Wochenende. Was mich stört? Erstens: Dass er zwölf Jahre älter ist. Ich hatte immer gedacht, einen Partner mit drei bis vier Jahren Altersunterschied zu finden. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, aber es geschieht nicht ganz ohne Probleme: Als er kürzlich seinen 50. Geburtstag feierte, fand ich das schon sehr krass. Ich verbinde damit aus meiner Erinnerung spießige Geburtstagsfeiern meiner Eltern mit lauter alten Leuten. Mich stört zweitens, dass er in einer anderen Stadt wohnt. Ich konnte mir früher nicht vorstellen, eine Fernbeziehung zu führen; es hat sich einfach so ergeben. Meine Vorstellung war, jemanden kennenzulernen, der ebenfalls in Frankfurt oder zumindest im unmittelbarem Umfeld wohnt. Wenn er am Freitagabend kommt, ist er von der Arbeit so „platt“ dass er nur noch aufs Sofa will und keinen Bock mehr hat, etwas zu unternehmen. Ich mag auch die ständig wechselnde Pendelei nicht; die allerdings auch wieder Vorteile hat: Wenn er sehen könnte, wie es momentan bei mir zu Hause aussieht, würde er wahrscheinlich direkt wieder umkehren. Ich genieße es, meine Schuhe irgendwo auszuziehen, ohne dass sie sofort weggeräumt werden. Ich stolpere schon nicht darüber. Wenn er da ist, hat er sie nach zwei Minuten an den Platz gestellt, wo sie hingehören. Das nervt manchmal. Ich weiß: Das mit dem Alter kann man nicht ändern. Das mit der Stadt schon. Dazu müsste ich mich bewegen, da ich meinen Job aber nicht aufgeben kann, müsste man sich in der Mitte treffen. Wir sind uns nämlich einig, dass Frankfurt nicht die Stadt unserer gemeinsamen Zukunft ist. Ich bin aber sicher, das letztendlich alles gut wird: Ich freue mich, dass er da ist, zuhören kann, ich mich auf ihn verlassen und von seinen Erfahrungen profitieren kann. Er ist einfach da, wenn ich ihn brauche. Und nicht nur zum Nachräumen! 
Stefan, Frankfurt
 

Stefan // © vvg

Ich kenne meinen Mann seit 15 Jahren und wir sind seit 2002 verpartnert. Ich liebe ihn absolut, dennoch stören mich ein paar Dinge an ihm. Er hat sich in den letzten eineinhalb Jahren stark verändert und ich finde, nicht gerade zum Positiven. Als ich ihn kennenlernte, war er relativ schüchtern und zurückgezogen. Ich hatte in unserer Beziehung die verhältnismäßig dominante Position; was ein Stück weit auch meinem Naturell entspricht. In letzter Zeit macht er sehr viel Sport, woraus er ein stärkeres Selbstbewusstsein entwickelt. Er gibt Kontra. Aber nicht das stört mich, sondern die Art, wie er das eine Zeit lang gemacht hat: Er ging sofort von Null auf Hundert und direkt unter die Decke – er hat halt südländisches Temperament. Wenn wir darüber reden, entstehen immer noch sprachliche Missverständnisse (mein Mann ist Deutscher, der in Rumänien geboren wurde). Das führt zu Kommunikationsproblemen und manchmal zu Auseinandersetzungen, die im Grunde vollkommen unnötig sind. Gott sei Dank hat sich das in den letzten Wochen verbessert. Sexuell ist er sehr aktiv, wodurch sich manchmal blöde Situationen ergeben, weil ich es umso weniger bin. Aber damit kann ich leben. Last but not least stört mich sein Mode-Tick: Er ist super an Mode interessiert und fährt richtig geil auf teure Labels wie Dsquared ab. Dafür haben wir schon ein Heidengeld ausgegeben, was ich persönlich für übertrieben halte. Manchmal hat er sündhaft teure Sachen an und läuft in Designer-Jeans mit Löchern herum. Wenn wir mal ausgehen, braucht er ewig, bis er weiß, was er anziehen will. Bei einem Termin oder einer Familienfeier macht er sich Tage zuvor Gedanken über sein Outfit. Er ist dann absolut nervös, fragt zig Mal, ob das passt und wenn es dann Zeit ist, aufzubrechen, hat er sich für etwas ganz anderes entschieden. Nichtsdestotrotz: Egal, was er macht oder anzieht, ich stehe immer hinter ihm, weil ich ihn wirklich liebe.
Thomas F., Köln
 

Thomas // © vvg

In einer gut funktionierenden Liebe und Partnerschaft stört mich rein gar nichts. Ich liebe meinen Partner Ingo, so wie er ist und stehe voll hinter ihm. Ich kann mich auf ihn verlassen und auch er sich auf mich. So haben wir uns 2013 auch verpartnert. Anfänglich gab es allerdings etwas bei ihm, das mich störte, wobei man den Begriff „stören“ wahrlich unter Anführungszeichen setzen muss: seine klaren Worte! Er ist ein sehr direkter Mensch, sagt immer, was er denkt, was ihm auffällt und ihn stört! Das war anfangs schwierig, es passt nicht jedem und nur wenige können damit gut umgehen! Bei Mängeln, die allen verstärkt und kopfschüttelnd auffallen, bei denen aber keiner etwas dazu sagt, sagt er dann seine Meinung. Wir haben jahrelang zusammen in Betrieben gearbeitet. Manche Chefs und Kollegen sind oder werden mit der Zeit oft betriebsblind und sind rundum so von sich und ihrer Arbeit überzeugt, dass es fast schon an krankhaften Narzissmus grenzt. Ingo hat mich auch vor manchem „Freundschaftsfaker“ bewahrt, und demjenigen klar seine/unsere Meinung vermittelt. Ich verzichte gerne auf „selbsternannte Freunde“. Heute denke ich wie er, bin dabei aber vielleicht diplomatischer. Ich schätze seine Offenheit und Ehrlichkeit sehr. Offene Worte müssen sachlich, ehrlich und angemessen sein. Diese wunderbare Eigenschaft „stört“ mich heute keinesfalls mehr.
Uwe, Köln, Vorsitzender FGCnrw e.V.
 

Uwe // © vvg

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