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Im Interview rubıcon.forum

vvg - 26.03.2016 - 07:00 Uhr

Könnt ihr euch bitte kurz vorstellen?

Sarah Dionisius: Ich bin die zweitjüngste im rubicon Team. Mein Arbeitsschwerpunkt ist die Bildungs-, Beratungs- und Vernetzungsarbeit mit dem Fokus Regenbogenfamilien. Ich bin die Ansprechpartnerin für die Kindergruppen, wie Krakelas, die sich bei uns treffen.

Birgit Erlenbruch: Meine Erfahrungen in Frauen-Kultur-Projekten setze ich seit 2015 im Arbeitsschwerpunkt im rubicon – der Koordination der Lesbischen ALTERnativen Köln – um. Ich bin die Ansprechpartnerin für mehrere Seniorinnen-Interessengruppen, die im Laufe der Zeit entstanden. 

Norbert Reicherts: Seit Juli 2014 koordiniere ich bei uns die Schwulen ALTERnativen Köln. Als Kunst-und Kreativitätstherapeut und erfahrener Seelsorger setze ich mich für die Bedürfnisse der schwulen Senioren ein und koordiniere die Kölner Seniorengruppen.

Jacek Marjański: Mit dem Hintergrund eigener Migrationserfahrungen bin ich seit elf Jahren im Bereich Interkulturelle Arbeit und Migration im rubicon tätig. Mein Schwerpunkt ist die HIV-Prävention für Migrant_innen. Freitags koordiniere ich mit meiner Kollegin Gema Rodríguez Díaz den Migrationstreff baraka – a place for international lesbians, gays & friends. 

Ihr habt jetzt zum ersten Mal zum rubıcon.forum eingeladen. Was ist die Absicht dieses Forums?

Sarah: Wir haben festgestellt, dass unter den vielen und auch vielfältigen Gruppenangeboten im rubicon wenig Austausch stattfindet. Dass einige Gruppen über ein Angebot der Besucher_innen verfügen, das sich in anderen Gruppen als Bedarf wiederfindet. Wir konnten uns vorstellen, dass eine Plattform auf der sich alle Gruppen begegnen können, eine enorme Bereicherung wäre. So entstand die Idee des rubıcon.forum. 

Jacek: Der Grundsatz des rubicon-forums soll mehr Austausch, Begegnungen und Kooperationen zwischen den einzelnen Gruppen und Menschen, die in keiner Gruppe sind, bringen!

Die Personen auf dem Foto vertreten unterschiedliche Gruppen. Könnt ihr diese Gruppen anhand der Personen (v.l.n.r.) kurz vorstellen?

Sandra für Coming-out-Frauen: mehrmals im Jahr stattfindende Workshops für Frauen auf dem Weg zum eigenen Coming-out

Jens für Psych Art: eine Gruppe für Lesben und Schwule mit Erfahrungen bei psychischen Erkrankungen

Alaa für baraka: ein wöchentlicher Freitags-Treff für Menschen mit Migrationserfahrungen im rubicon

Sabine für Wandelgruppe: offene Gesprächsgruppe rund um das Thema „Wechseljahre“

Sina für lgbtiq refugees-welcome: Kölner Initiative „Rainbow Refugees Cologne – Support Group“ zur Unterstützung und Vernetzung von lesbischen, schwulen, bi-, trans*-, inter*sexuellen und queeren Geflüchteten

Sandra für Krakelas: Krabbelgruppe für Regenbogenkinder und -eltern

Felix für lgbtiq refugees-welcome (Untergruppe Koordination ): siehe Sina

Karla für Single Lesben Stammtisch

Reiner für RaR (Richtig am Rand): Gruppe für Lesben und Schwule mit Handicap, Gegenseitige Hilfe bei der Bewältigung der Alltagsprobleme

Bei verschiedenen Themen gibt es dazu Untergruppen, wie z. B. bei den „Lesbischen ALTERnativen“ oder der „lgbtiq refugees-welcome“.

Birgit: Die Untergruppen entwickelten sich aus den ALTERnativen je nach Interessen der Besucher_innen. Auch die lgbtiq refugees-welcome Initiative teilte sich in verschiedene Arbeitsgruppen, da sie unterschiedliche Bedarfe bei der Unterstützung der Flüchtlinge abdecken möchten. Es war notwendig, die Unterkunftssuche von den Sprachkursen und der Vermittlung der Begleitungspersonen für Amtsgänge zu trennen.

Gibt es Zusammenarbeit innerhalb der einzelnen Gruppen?

Birgit: Natürlich ja, innerhalb der Lesbischen ALTERnativen. Manche Frauen besuchen zwei der Interessengruppen.

Sarah: Aus meiner Erfahrung bei Krakelas weiß ich, dass kaum eine der anderen Gruppen im rubicon eine Berührung mit den Regenbogenfamilien hat. Deshalb freuen wir uns, bei rubıcon.forum auch anderen Gruppen zu begegnen und sich auszutauschen. Jede der Gruppen präsentierte beim ersten Treffen ihre Angebote und Bedarfe. Viele davon überschneiden sich und wir sind zuversichtlich, viele Gründe für einen regen Austausch zu haben.

Aus wie vielen Gruppen besteht das Forum? Gibt es weitere Gruppen, die beim ersten Treff verhindert waren?

Norbert: Die Koordinatoren und Ehrenamtler aus den Gruppen der Schwulen ALTERnativen haben tatsächlich beim ersten Treffen gefehlt. Es gab dafür mehrere interne Gründe. Ich vertrat also an diesem Abend alle.

Wie sieht es mit der Hemmschwelle aus, bevor der erste Kontakt zu euch entsteht?

Jacek: Wenn es um Migrant_innen, bzw. Geflüchtete geht, ist die Schwelle natürlich sehr hoch. In Deutschland finden wir eine fremde Welt mit anderem Lebensstil und Sitten. Die „Freiheit“ der Homo-, und Bisexuellen sowie trans*identen Lebens muss man/frau muss zuerst annehmen, um zu sich selbst zu stehen. Das Wichtigste für uns ist, dass diese Menschen zu uns finden und sich bei uns geborgen fühlen.

Was macht an der Arbeit den größten Spaß?

Jacek: Meine Kollegin Gema und ich freuen uns sehr, wenn wir Menschen auf ihrem Lebensweg weiterhelfen können. Es ist eine Freude für uns, zu erfahren, dass unsere Besucher_innen mit der Zeit einen stabilen Aufenthaltsstatus bekommen, eine Wohnung, Freunde und eine(n) Partner_in finden! Keine/r von uns ist frei von Vorurteilen und Rassismus. Wir beobachten, wie mit der Zeit der Begegnungen und des Austausches miteinander diese Vorurteile schwinden und einem Verständnis füreinander Platz machen. Dies ist die schönste Belohnung für unsere Arbeit.

Steht die Szene hinter euch?

Jacek: Das werden wir sehen. Wir bieten hier ein Forum, in dem eine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe keine übergeordnete Rolle spielt. Bei rubıcon.forum möchten wir die Gelegenheit bieten, ein kleines Abbild unserer Bedürfnisse und der Zusammengehörigkeit zu leben. Wir setzen auf Neugier, das „Miteinander“ und „Füreinander“. Die Besucher_innen des rubicon-forums werden es zeigen, ob die Szene dahinter steht. Sie sind auch die Szene. 

Dieses Interview hat SCHWULISSIMO mit rubicon.forum im März 2016 geführt.

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