Direkt zum Inhalt
Katerstimmung in Moldau

Katerstimmung in Moldau Die Community hofft auf positive Signale der Regierung

ms - 20.10.2025 - 16:00 Uhr
Loading audio player...

In Moldau hat im September dieses Jahres die pro-europäische Regierungspartei PAS von Ministerpräsidentin Maia Sandu bei den Parlamentswahlen ihre Mehrheit verteidigen können. Ein Sieg gegen die russische Hetzkampagne im Land und ein großer Erfolg auch für die queere Community, die vielerorts als Sündenbock missbraucht werden sollte. LGBTIQ+-Menschen hoffen jetzt auf Besserung im Land, doch nach den ersten Wochen macht sich vielerorts Ernüchterung breit. 

Warten auf die Kehrtwende

Ein Kernthema ist dabei die Ehe oder ein Partnerschaftsgesetz für gleichgeschlechtliche Paare. Vor der Wiederwahl von Sandu hofften viele Schwule und Lesben darauf, dass Moldau die Schatten der Vergangenheit wie ein 2013 kurzzeitig verabschiedetes Anti-Homosexuellen-Gesetz final hinter sich lassen kann – allein schon deswegen, weil die Republik EU-Beitrittskandidat ist. Menschenrechte wären also eine Kernverpflichtung, auch für Lesben und Schwule. Zudem versprach die PAS auch bei LGBTIQ+ rechtliche Neuerungen. 

Angriffe auf queere Menschen

Dazu passt nicht, dass in den letzten Wochen die Angriffe auf die Community rapide zugenommen haben, wie die Deutsche Welle berichtet. Immer wieder meldeten Treffpunkte und queere Veranstaltungsorte zuletzt gewalttätige Drohungen und Angriffe. Fürwahr erwartet keiner im Land neue Gesetze binnen weniger Wochen, sehr wohl aber eine spürbare Kurskorrektur, eine Hinwendung zu einer liberaleren Gesetzgebung, die bekundet, die Community mit einbinden zu wollen – doch auch das ist offenbar bis heute ausgeblieben. Wie wichtig ein offener Umgang gerade von Seiten der Regierung wäre, zeigt eine Studie des moldawischen Gleichstellungsrats, die belegte, dass rund 80 Prozent der Bürger nach wie vor keine queere Person in der Nachbarschaft haben möchten.

Forderung an Regierung

Einsatz kommt nach wie vor hauptsächlich von Initiativen, nicht aber von der Regierung. Alleine wird ein inhaltlicher Kurswechsel allerdings nahezu ausgeschlossen bleiben. Leo Zbanca von der landesweit ältesten LGBTIQ+-Organisation Genderdoc-M fordert daher nun, dass die Regierung jetzt zeitnah damit beginnen muss, die rechtliche Anerkennung von Geschlechtsidentitäten und die gleichgeschlechtlichen Ehen umzusetzen. „Viele Menschen fühlten sich vor der Wahl unsicher und waren sogar bereit, das Land zu verlassen. Jetzt, da der pro-europäische Kurs beibehalten wird, können wir endlich aufatmen und unser Leben planen.“ Man hoffe nur, hier keinem Trugschluss aufgesessen zu sein, so Zbanca. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Queere Jugendliche in Flandern

Suche nach sicheren Räumen

Im ländlichen Belgien ist es für viele queere Jugendliche schwer, Gleichgesinnte zu treffen. Immer mehr Betroffene gründen daher eigene Gruppen.
Queerer Rugbyclub

Besonderes Jubiläum in England

In England feiert ein LGBTIQ+-Rugbyclub zehnjähriges Bestehen und setzt damit ein besonderes Zeichen für mehr queere Sichtbarkeit im „Männersport“.
Gefährliche Jugendzeit

Kindeswohlgefährdungen nehmen zu

Kindeswohlgefährdungen haben in Deutschland erneut stark zugenommen, insbesondere davon betroffen sind LGBTIQ+-Jugendliche.
Mord in Hollywood

Harry und Sally-Regisseur und Frau

Regisseur Rob Reiner und seine Ehefrau Michele Singer wurden ermordet – beide unterstützten tatkräftig Schwule und Lesben. Tatverdächtig ist ihr Sohn.
Aktion „I Am Not Propaganda“

Weltweit Proteste gegen Hass-Gesetz

Am vergangenen Wochenende demonstrierten vor zahlreichen Botschaften aus Kasachstan Menschen gegen das geplante Anti-LGBTIQ+-Gesetz im Land.
Proteste in Budapest

Kritik an Ministerpräsident Orbán

Ein Skandal erschüttert Ungarn: Über 50.000 Menschen forderten am Wochenende den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orbán.
Nouripour kritisiert FIFA

Debatte um Pride-Spiel 2026

Bundestags-Vizepräsident Nouripour kritisierte die FIFA und sagte zum Pride-Spiel 2026 zwischen Iran und Ägypten: Die „Mullahs“ müssten das aushalten.
Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.