Ernste Worte von Nathan Lane Bis heute gibt es Schwulenhass in der US-Filmbranche, beteuert der US-Schauspieler
In diesen Tagen freut sich US-Schauspieler Nathan Lane (69) über sein TV-Comeback, denn seine neue Sitcom „Mid-Century Modern“ ist sozusagen in aller Munde. Kritiker und Zuschauer sowie Fans zeigen sich bisher hoch erfreut über die schwule Neuauflage der Golden Girls. Im Interview mit der Vanity Fair erklärte der 69-Jährige nun allerdings, dass nicht alles so traumhaft schön ist in der Traumfabrik Hollywood.
Homophobie ist lebendig
Schwul zu sein habe ihm immer wieder Rollen gekostet, wie der Birdcage-Star betonte. Die Homophobie in der US-Filmbranche sei dabei mitnichten inzwischen vorbei: „Homophobie in Hollywood ist auch heute noch sehr lebendig ist!“, so Lane. Inzwischen laufe vieles zwar „hinter verschlossenen Türen“ und damit etwas diskreter ab, ein Indiz für eine generelle liberale, schwulenfreundliche Gesinnung sei dies aber wohl noch immer nicht. In der Vergangenheit war dem Schauspieler indes noch ganz offen gesagt worden, dass er für einige Rollen nicht genommen worden sei, weil seine Schauspielerei oder auch seine Moderation von Events wie den Tony Awards „zu schwul“ gewesen sei. „Ich werde nie wissen, was die Leute im Geheimen sagen. Homophobie ist aber immer noch aktuell.“
In den neuen USA unter Präsident Trump sei die Lage überdies kritisch geworden, aktuell überlege Lane deswegen möglicherweise nach Irland auszuwandern, wie dies bereits seine Kollegin Rosie O’Donnell getan hat: "Die Lage ist furchteinflössend. Ich habe einen Antrag auf eine irische Staatsbürgerschaft gestellt. Ich weiss nicht, wo das alles hinführen wird. Im Moment sieht es jedenfalls nicht gut aus. Man kommt nicht umhin an Deutschland in den 1930er Jahren erinnert zu werden – er hat die Mehrheit dieses Landes überzeugt, dass er sich um sie sorgt."
Wie gut sind schwule Schauspieler?
Daneben, so Lane, gebe es in der Filmbranche auch immer noch das Gefühl, dass man sich als schwuler Schauspieler besonders beweisen muss: „Wenn sie mir eine Chance geben, scheine ich gut zu sein – aber man muss die Rolle bekommen. Man braucht eine Rolle, um das zu beweisen. Ich habe schon vor langer Zeit aufgegeben, es zu versuchen.“ So bleibt es mitunter dabei, dass Rollen nur dann vergeben werden, wenn die Entscheidungsträger selbst schwul sind. Lane ist so dem Regisseur und Produzenten Ryan Murphy sehr dankbar, der ihn in den Charakterrollen des Journalisten Dominick Dunne in „Monsters: The Lyle and Erik Menendez Story“ sowie als Strafverteidiger F. Lee Bailey in „The People vs. OJ Simpson: American Crime Story“ besetzt hatte. Ein Wunsch bleibt dennoch, so Lane abschließend: „Bevor ich sterbe, wäre es schön, eine saftige, ernsthafte Nebenrolle in einem Kinofilm spielen zu können.“ Wir drücken ihm beide Daumen!