"Du bist bi? Beweise es!" Mitch Brown reagiert emotional auf Zweifel an Bisexualität
Im August dieses Jahres trat Mitch Brown, ehemaliger Profispieler der Australian Football League (AFL), mit seinem Coming-out als bisexueller Mann an die Öffentlichkeit, als Erster in der seit 1896 bestehenden Geschichte der Liga. Nun sorgt Brown erneut für Aufsehen: Ein Medienmitglied forderte ihn jüngst dazu auf, seine Bisexualität zu beweisen. Browns emotionale Reaktion auf diese Erfahrung bewegt die internationalen LGBTIQ+-Communities und zeigt die anhaltenden Vorurteile im Spitzensport.
Zweifel und Diskriminierung im Rampenlicht
Brown berichtet, ein führendes Mitglied einer großen australischen Medienorganisation habe ihn während eines Konzertes auf seine Sexualität angesprochen und an dessen Echtheit gezweifelt. Nach seinen Aussagen begegnete ihm die Person mit den Worten: „Ich glaube dir nicht – beweise es.“ Brown schildert, wie verstörend es für ihn war, sich plötzlich im Alltag gegenüber Außenstehenden rechtfertigen zu müssen. „Ich habe versucht, es zu erklären, aber dann hieß es, ich sei ja dann einfach schwul“, so der heute 28-Jährige, der die Szene in einem mittlerweile millionenfach geteilten Video schilderte. Seine Rede löste im Netz Debatten über Biphobie und mediale Verantwortung aus und rief zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer auf den Plan.
„Die Leute akzeptieren sofort, dass ein heterosexueller Mann mehrere Frauen lieben kann – aber dass ein bisexueller Mann einen Menschen liebt und sich trotzdem zu mehreren Geschlechtern hingezogen fühlen kann, halten viele für unglaubwürdig“, erklärt Brown und betont: „Ich weiß, was ich bin und ich weiß, wen ich liebe, und das macht mir keine Angst.“ Quelle: Star Observer
Geschichte von Ausgrenzung und Aufbruch
Seit Beginn der professionellen AFL gab es bislang keine offen queeren Spieler. Die Teamszene der Liga ist eine der männlichsten Bastionen im australischen Sport. Mehr als ein Jahrhundert dauerte es, bis ein aktiver oder ehemaliger Profispieler den Mut fand, sich zu outen. Trotz positiver Resonanz von Seiten mancher Fans und Mitspieler bleibt die Hemmschwelle für queere Sportlerinnen und Sportler generell hoch. Nach aktuellen Studien erleben trans* Menschen und Personen der LGBTQIA+-Community im professionellen Sport häufig Ausgrenzung und Unsicherheiten, unabhängig davon, in welchem Land sie leben.
Organisationen wie Queer Town bieten inzwischen gezielte Sensibilisierungstrainings in australischen Profiteams an, doch Diskriminierung bleibt auch im Jahr 2025 allgegenwärtig, wie Social Media und Berichterstattung aktuell zeigen. Besonders Biphobie – also die Ablehnung oder Verleugnung von Bisexualität – betrifft viele Betroffene weltweit. Die Situation in Australien spiegelt damit internationale Trends wider. Der Coming-out-Prozess bleibt selten ein rein privater Schritt, sondern wird von Medien und Öffentlichkeit mitgestaltet.