Knives Out: Wake Up Dead Man Dritter Teil über den schwulen Detektiv am Start
Ab heute läuft endlich „Wake Up Dead Man: A Knives Out Mystery“ auf Netflix, und viele fragen sich, ob der schwule Detektiv Benoit Blanc – gespielt von Daniel Craig – im dritten Teil der beliebten Krimireihe mehr Zeit bekommt, um auch auf sein Privatleben einzugehen. Schließlich lässt der Film ansonsten mit seinem Ensemble und seiner Story nichts zu wünschen übrig.
Ein schwuler Meisterdetektiv
Craig hat sich längst vom James-Bond-Image befreit, vor allem durch seine Rolle in „Glass Onion: A Knives Out Mystery“, wo Blancs Ehemann in einer beiläufigen Szene von Hugh Grant eingeführt wurde. Auch in „Wake Up Dead Man“ bleibt der schwule Aspekt seiner Figur eine spannende, aber nicht dominierende Thematik. In einem Gespräch mit der Presse hat Regisseur Rian Johnson angedeutet, dass dieser dritte Teil auch der letzte der Reihe sein könnte, was umso bedauerlicher erscheint, da Knives Out bisher alles bietet, was einen gelungenen Krimi ausmacht: exzentrische Charaktere, spannende Wendungen und natürlich eine gehörige Portion Humor.
Tod im Gotteshaus
Im neuesten Teil der Serie geht es um einen Mord, der mitten in einem Gottesdienst geschieht – ein ungewöhnlicher Ort für ein Verbrechen, aber perfekt für die "Knives"-Reihe. Benoit Blanc wird hinzugezogen, um das mysteriöse Verbrechen aufzuklären, das die eingeschworene Kirchengemeinde in Aufregung versetzt. Mit einem hervorragenden Ensemble, das Josh O'Connor, Josh Brolin, Glenn Close und Mila Kunis umfasst, bleibt der Film auch menschlich und humorvoll, ohne je den Thrill aus den Augen zu verlieren.
Im Zentrum der Geschichte steht ein junger Priester, gespielt von Josh O'Connor, der in eine schwierige Gemeinde versetzt wird, wo der fanatische Monsignore Jefferson Wicks (Josh Brolin) mit seiner aggressiven und teils obszönen Art die Kontrolle über die Gläubigen verloren hat. Der Priester und der Monsignore sind keine klassischen Widersacher – der junge Geistliche steht vor der Herausforderung, das Vertrauen seiner Gemeinde zu gewinnen und gleichzeitig mit dunklen Geheimnissen konfrontiert zu werden.
Spiegelbild unserer Zeit
In einer Reihe, die mit den Erwartungen der Zuschauer spielt, stellt sich die Frage, wie schwul „Wake Up Dead Man“ wirklich wird. Die Interaktionen zwischen Benoit Blanc und Josh O'Connor, der als Priester auftaucht, lassen vermuten, dass der Film weiterhin mit der Idee spielt, die homosexuelle Identität des Detektivs subtil, aber spürbar in die Handlung zu integrieren. Hier zu viel zu verraten, wäre gemein, zudem genießt es das Filmteam ganz offensichtlich, keine einfachen Antworten zu geben. Fakt ist aber auch, dass eine schwule Hauptfigur in einer so populären Krimireihe viel zur Sichtbarkeit und Selbstverständlichkeit von homosexuellen Charakteren im Mainstream beiträgt.
Über das Mysterium und die Charaktere hinaus ist „Wake Up Dead Man“ ein Spiegelbild unserer Zeit – insbesondere in Bezug auf religiöse Fundamentalisten und ihre Parallelen zu populistischen Bewegungen. Josh Brolins Darstellung des fanatischen Monsignore Wicks ist ein Beispiel für die messerscharfe Gesellschaftskritik, die in diesem Krimi steckt. Wicks, der seine Predigten mit persönlichen Beleidigungen anreichert und in seinen Beichten von äußerst anstößigen Fantasien erzählt, verkörpert die dunklen Seiten von Macht und Religion. Die bissige Gesellschaftskritik ist dabei genauso wichtig wie der Kriminalfall selbst, was „Wake Up Dead Man“ zu einem besonderen Erlebnis macht.